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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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nach mehr verlangte.
    Er liebt mich auch, dachte sie.
    Sie waren etwa in der Mitte von Carters Rasen in der Nähe des Golfplatzes angekommen, als Sloan plötzlich die Infrarotstrahlen einfielen und sie erschrocken die Hand vor den Mund schlug. »Ach du meine Güte, ich habe diese Dinger vergessen!«
    »Welche Dinger?«
    Sie mußte selbst über ihre plötzliche Furcht lachen. »Die Infrarotstrahler. Wenn das Alarmsystem an wäre, wären wir unten am Strand in die Lichtschranke geraten und hätten es in Gang gesetzt. Dishler muß gesehen haben, daß ich ausgegangen bin, und sie ausgeschaltet haben.«
    »Oder aber die Polizei bricht in diesem Moment durch die Vordertür«, scherzte Noah.
    »Nein«, versicherte Sloan. »Paris hat mir gesagt, daß im ganzen Haus die Lichter angehen und die Sirenen heulen, wenn der Alarm ausgelöst wird.«
    »Was?« meinte er. »Hast du denn noch nie von einem lautlosen Alarm gehört, der direkt beim Polizeirevier ankommt?«
    Sloan hatte nicht nur davon gehört, sondern sie hätte ihm auch sagen können, wie man eine solche Vorrichtung installiert. Statt noch eine weitere Lüge hinzuzufügen, für die er sich später betrogen fühlen würde, sagte sie heiter: »Ich weiß alles über diese Dinge.«
    Er drückte spielerisch ihre Hand. »Darauf könnte ich wetten«, sagte er prompt.
    Sloan wurde sofort mißtrauisch. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Durch meinen scharfen Verstand und mein detektivisches Gespür. Eine Frau, die sich in Kampfsportarten auskennt, wird zweifellos zu Hause auch ein gutes Alarmsystem haben, um ungestört schlafen zu können. Stimmt’s?« sagte er mit scherzhafter Selbstgefälligkeit.
    »Ich kann nicht abstreiten...«, begann Sloan, wurde dann aber von einer schattenhaften Gestalt unterbrochen, die sie vom Balkon aus leise rief. »Hallo, ihr zwei!«
    Es war Paris, die in einem Morgenmantel am Balkongeländer stand.
    »Hallo, Paris. Wie geht es dir?« fragte Sloan.
    »Schon viel besser. Ich habe den ganzen Tag geschlafen und bin jetzt hellwach. Paul und Vater sind gegen elf nach Hause gekommen und gleich zu Bett gegangen. Ich hatte gerade vor, runter in die Küche zu gehen und mir eine heiße Schokolade zu machen. Möchtet ihr auch eine?«
    Sloan bejahte, um Paris einen Gefallen zu tun. Sie hätte auch ja gesagt, wenn sie todmüde gewesen wäre, aber Noah schüttelte den Kopf und blieb an der Hintertür stehen. »Ich bin ein wenig müde, und mein Magen könnte im Moment nicht mehr das geringste verkraften.« Er war aber nicht zu müde, um Sloan einen langen, leidenschaftlichen Gutenachtkuß zu geben und sie auch danach nicht aus seinen Armen zu lassen. Sloan hatte das herrliche Gefühl, daß er sich nur äußerst ungern von ihr trennte. Nach einer Weile beugte er sich schließlich vor und öffnete die Hintertür mit dem Schlüssel, den sie ihm gegeben hatte. »Ich rufe dich morgen...«
    Paris’ Schrei ließ ihn abrupt abbrechen. »Urgroßmutter! ... O nein ...so helft mir doch !«
    Sloan wirbelte herum und rannte - dicht gefolgt von Noah - ins Haus und in die Richtung, aus der Paris’ Schrei gekommen war. Sie gelangten durch die Küche in das Zimmer, in dem Edith den ganzen Abend gesessen und ferngesehen hatte. Das Szenario, das sich Sloan bei ihrem Eintreten bot, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren: Edith lag vornübergefallen auf dem Sofa, und Paris hatte sich über sie gebeugt und versuchte, sie umzudrehen. »O mein Gott, o mein Gott«, stöhnte sie. »Eine Herzattacke. Und niemand war bei ihr...«
    »Ruf einen Krankenwagen«, befahl Sloan ihrer Schwester und nahm ihren Platz ein, um die alte Dame sanft auf ihren Rücken zu rollen. »Wir werden eine Herzmassage machen und...« Sloan brach abrupt ab, als sie die Schußwunde in der Brust ihrer Urgroßmutter entdeckte. Entsetzt fuhr sie hoch.
    »Holt Paul!« rief sie über ihre Schulter und rannte aus dem Zimmer. »Faßt bitte nichts an! Und schaltet die Lichter draußen an!«
    Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Noah, daß sie zu einem Telefon gelaufen war, aber es befand sich eines im Zimmer, und sie hätte deswegen nicht hinausrennen müssen. Erst als er einen Moment später die Hintertür schlagen hörte, wurde ihm klar, daß sie das Haus verlassen hatte.
    »Ruf die Polizei!« rief er Paris zu und rannte ebenfalls hinaus, um Sloan zu suchen. Er konnte nicht glauben, daß diese impulsive kleine Närrin tatsächlich nach draußen gelaufen war, um sich nach dem Angreifer umzusehen.
    Schnell sprintete er

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