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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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unbehaglich mit nackten Schultern, doch als sie versuchte, den Kragen hochzuziehen, glitt die weiche Seide wieder herunter, so daß sie sich schließlich in das Unabänderliche fügte.
    Sie warf noch einen Blick auf das Foto und legte sich dann den zu der Kombination passenden Gürtel um die Taille; anschließend glitt sie in die silbernen Sandalen, die ebenfalls auf dem Foto abgebildet waren. So blieben nur noch die silbernen Ohrringe und der Armreif, die sie dazu anlegen sollte, und schließlich das silberne Halsband, das auf ihrem nackten Hals einen aparten Blickfang darstellte. Sie war es nicht gewöhnt, soviel Schmuck zu tragen, doch da sie - im Gegensatz zu Sara und ihrer Mutter - auf diesem Gebiet eine blutige Anfängerin war, entschloß sie sich, ihren Vorgaben peinlich genau Folge zu leisten.
    Pauls Reaktion auf ihr Aussehen bestätigte Sloan, daß ihre Entscheidung richtig gewesen war. »Du siehst hinreißend aus«, sagte er mit einem Lächeln, aus dem die reine männliche Bewunderung sprach. »Wie nennt man diese Farbe?«
    »Ich weiß es nicht. Wieso fragst du?«
    »Weil sie genau zu deiner Augenfarbe paßt.«
    »In diesem Fall würde ich sie >blau< nennen«, erwiderte Sloan mit einem aufrichtigen Lächeln.
    Am Fuß der Treppe wartete schon eine Hausangestellte auf sie, um sie ins Wohnzimmer zu begleiten, wo Cocktails und Hors d’œuvres serviert wurden. Neben den drei Familienmitgliedern war noch ein anderer Mann im Raum, der mit dem Rücken zur Tür stand und sich gerade mit Paris unterhielt.
    Als Paul und Sloan eintraten, sah ihr Vater auf und stellte sein Glas auf einem Tischchen ab. »Ihr kommt gerade rechtzeitig«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln und stand auf.
    Er stellte ihnen den Fremden als Noah Maitland vor. Sloan war zunächst nur überrascht, daß Reynolds zu ihrem ersten Familiendinner einen Gast eingeladen hatte, aber als Noah Maitland sich umdrehte und sie ansah, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen.
    Er war groß, schwarzhaarig und sonnengebräunt, und sein Lächeln war so strahlend, daß es den ganzen Raum zu erhellen schien; seine Augen trugen die Farbe von grauem Stahl, und seine wohlklingende Baritonstimme war so bezaubernd wie ein schönes Musikstück. Er hatte ein so hinreißendes, kontrastreiches Gesicht, einen so unglaublichen Sex-Appeal und sah in seinem tadellos geschnittenen schwarzen Anzug mit der gestreiften Krawatte so phantastisch aus, daß Sloan fast schwindelig wurde, als er ihr nun die Hand reichte. »Schöne Frauen scheinen in dieser Familie üblich zu sein«, ließ sich nun seine dunkle Stimme vernehmen, während er sie mit seinen grauen Augen bewundernd ansah.
    »Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen«, brachte Sloan mühsam hervor und dankte ihm verlegen für das Kompliment, bevor sie schnell ihre Hand zurückzog und den Blick von ihm abwandte. Noah Maitland war Saras Fleisch und Blut gewordener »Märchenprinz«.
    Während sie sich alle auf den Weg zum Speisezimmer machten, teilte ihr ihr Vater mit: »Paris und Noah sind praktisch verlobt.«
    »Sie sind ein schönes Paar«, erwiderte Sloan ehrlich, während sie einen bewundernden Blick auf ihre Schwester und Noah warf. Sie dachte kurz mit Bedauern an Sara, die die Chance ihres Lebens verpaßt hatte, wurde jedoch schnell aus ihren Gedanken gerissen, da sie und Paul während des Essens unversehens ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit gerieten.
    »Dies ist ein großer Tag in der Geschichte unserer Familie«, begann ihr Vater und blickte vielsagend in die Runde. Sein Blick blieb kurz an Noah Maitland hängen, der Sloan direkt gegenübersaß, bevor er sich dann an seine zweite Tochter wandte. »Sloan, erzähl uns etwas von dir.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, erwiderte Sloan und versuchte nicht daran zu denken, daß Noah sie unverwandt ansah. »Wo soll ich denn anfangen?«
    »Fang doch einfach mit deinem Beruf an«, erwiderte Carter prompt. »Was machst du eigentlich?«
    »Ich bin Innenarchitektin.«
    »Künstlerisch begabte Frauen scheinen in dieser Familie ebenfalls üblich zu sein«, bemerkte Carter mit einem Lächeln für Paris.
    »Ich bin keine Künstlerin«, ließ sich Edith barsch von ihrem Platz am Kopfende des Tisches vernehmen. »Hast du das College besucht?« fragte sie Sloan dann herausfordernd.
    »Ja.«
    »Und was hast du studiert?«
    Für Sloan war nun der Moment gekommen, da sie sich als oberflächliche, nicht allzu intelligente Frau darstellen mußte, wie sie es

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