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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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bat Courtney, um ihren Abschied noch etwas hinauszuzögern. »Es würde mich wirklich interessieren, wieso du dich eigentlich so intensiv mit Kampfsportarten beschäftigt hast.«
    »Um meine mangelnde Körpergröße auszugleichen«, erwiderte Sloan leichthin, schob ihren Stuhl zurück und stand auf; dann lächelte sie ihre junge Gastgeberin an und sagte: »Dies war das amüsanteste Frühstück meines Lebens. Danke, daß du mir das Gefühl gegeben hast, ein Mitglied eurer Familie zu sein.«
    Sloan bemerkte, daß es Courtney zum ersten Mal seit ihrer Begegnung die Sprache verschlug. Noah hingegen nutzte das Schweigen seiner überrumpelten Schwester schnell, um Sloan seine Begleitung anzubieten.
    Während die beiden Seite an Seite über den Rasen davongingen, sahen Courtney und Douglas ihnen schweigend nach.
    Courtney legte ihre nackten Füße auf Noahs Stuhl, verkreuzte sie an den Fußgelenken und wackelte mit den Zehen, wobei sie prüfend ihre rotbraunlackierten Zehennägel betrachtete. »Nun?« fragte sie schließlich ihren Vater. »Was hältst du jetzt von Sloan?«
    »Ich finde sie hinreißend«, erwiderte Douglas. »Außerdem finde ich«, fügte er mit milder Strenge hinzu, während er einen Löffel Zucker in seinen Kaffee gab und ihn umrührte, »daß einige deiner Kommentare übers Ziel hinausgeschossen sind. Bisher hast du vor Fremden immer ein Minimum an Zurückhaltung an den Tag gelegt, aber heute morgen hast du dich wirklich selbst übertroffen.«
    »Ich weiß«, gab Courtney heiter zu. »Ich war großartig ! Noah sollte mein Taschengeld erhöhen, um mir für meine heutige Leistung zu danken.«
    »Von welcher Leistung sprichst du überhaupt?«
    »Das ist doch offensichtlich! Ich habe Sloan dazu gebracht, sich zu entspannen. Sie war am Anfang wahnsinnig nervös, und wer könnte ihr einen Vorwurf daraus machen? Ich meine: Sie kennt niemanden in Palm Beach; sie kennt nicht mal ihre eigene Familie. Sie hat ihr ganzes Leben in einer Kleinstadt verbracht, sie weiß nicht, wie man flirtet, und ich wette, daß sie nie Geld gehabt hat.«
    »Ich bin sicher, daß Carter sehr gut für sie und ihre Mutter gesorgt hat.«
    »Nun, wenn du darauf geachtet hättest, wie sie meine Fragen beantwortet hat, statt in den Anblick ihrer großen, schönen...«
    »Courtney!«
    »... Augen, ich wollte >Augen< sagen«, korrigierte sie seinen Eindruck. »Egal. Wenn du also zugehört hättest, statt sie anzustarren, dann wüßtest du jetzt, daß ihre Mutter in einer Boutique angestellt ist und daß Sloan auch während ihres Studiums einen Teilzeitjob hatte, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Kannst du mir folgen? Begreifst du jetzt, worauf ich hinauswill?«
    »Noch nicht ganz, aber ich tue mein Bestes, um es zu versuchen.«
    Courtney verdrehte die Augen über ein solches Ausmaß an Begriffsstutzigkeit. »Wenn man alles bedenkt, was sie erzählt hat, dann kann man sich doch vorstellen, daß sie von Noah überwältigt sein muß: Er ist nicht nur groß, unverschämt gutaussehend und atemberaubend sexy, sondern auch noch steinreich und eine wirklich elegante Erscheinung. Es hat mich ein ganzes Stück Arbeit gekostet, ihn in ihren Augen normaler und menschlicher erscheinen zu lassen.«
    »Ach, jetzt verstehe ich«, sagte Douglas schmunzelnd. »Ich nehme an, das erklärt auch die Tatsache, daß du seine Exfrau als >böse Hexe< bezeichnet hast und überdies erwähnen mußtest, daß seine letzte Geliebte vorstehende Zähne hatte?«
    »Ich habe Nicole gar nicht als seine Geliebte bezeichnet, da dieses Wort Sloan höchstwahrscheinlich verlegen gemacht hätte. Ich habe nur von >Nicole< gesprochen.«
    Sie lehnte sich mit gerunzelter Stirn nach vorn, weil sie einen Nagel entdeckt hatte, an dem der Lack abgesplittert war, und fuhr mit dramatischem Unterton fort: »Arme Sloan! Noah wird seinen ganzen Charme spielen lassen, um sie schließlich doch noch zu betören. Er wird sie auf eine seiner Yachten mitnehmen, ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen, ihr mit teuren Geschenken den Kopf verdrehen und sie irgendwann ins Bett kriegen. Sie wird sich heillos in ihn verlieben, genau wie all die anderen Frau; dann erst wird sie herausfinden, daß er so hart wie Stein ist und sich für nichts anderes interessiert als für Geld. Nach der ersten Verliebtheit wird er immer mehr Zeit bei seinen Geschäften verbringen; sie wird schmollen; er wird sich langweilen; dann wird er sie sitzenlassen und ihr damit das Herz brechen... Weißt du«, schloß sie ihren Monolog

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