Farben der Sehnsucht
es genannt hatte. »Ich hatte eigentlich vor, euch beide in der Stadt abzusetzen und dann meine Besorgungen zu erledigen«, teilte ihr Paul mit. »Doch Paris hat mich gewarnt, daß eure Schönheitskur viel länger als ein oder zwei Stunden dauern würde. Wir fahren daher besser getrennt; Paris’ Jaguar steht schon draußen.«
»Ich begleite dich noch zu deinem Wagen«, sagte Sloan mit einem vielsagenden Blick.
Paris’ Wagen war tatsächlich vor der Eingangstür geparkt, während der von Paul etwas weiter entfernt in der Einfahrt stand. Sloan wartete, bis sie ihn erreicht hatten, bevor sie etwas sagte. »In Carters Büro steht ein Computer, der mit seiner Bank vernetzt ist. Paris hat mir erlaubt, ihn zu benutzen, und sie hat mir auch ihr Paßwort verraten.«
»Mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Carter ist viel zu vorsichtig, um Paris Zugang zu seinen Dateien zu gewähren«, sagte Paul. »Sicher hat er sein eigenes Paßwort.«
»Das weiß ich auch. Ich wollte dir nur berichten, was ich erfahren habe.«
»Ich hätte gerne eine Kopie der Liste mit Namen und Adressen, die Paris Maitland für die Party gegeben hat.«
»Ich werde sie darum bitten«, erwiderte Sloan. »Ich sage ihr einfach, daß ich die Liste gerne als Souvenir hätte und daß sie mir helfen wird, mich an die Namen der Gäste zu erinnern.«
»Gut.« Er warf einen Blick auf die Eingangstür. »Paris kommt gerade aus dem Haus. Übrigens, falls du es nicht schon weißt: Es war Maitland, der auf der Party zu deinen Ehren bestanden hat. Ich dachte, das würde dich interessieren.«
»Ich habe zwar gemerkt, daß Carter nicht gerade begeistert von der Idee einer Party war. Aber wieso in aller Welt sollte Noah ihn dazu überreden, wenn er keine Lust dazu hat?«
»Du hättest dabeisein und hören sollen, wie er sich ins Zeug gelegt hat. Ich war tief beeindruckt.«
Sloan senkte ihre Stimme, da Paris gerade auf sie zukam. »Aber wieso sollte es ausgerechnet Noah interessieren, ob ich Carters Freunde kennenlerne oder nicht?«
»Ich glaube«, sagte Paul mit einem süffisanten Grinsen, »du kennst die Antwort bereits: Noah Maitland ist hin und weg von dir.«
Wider ihren eigenen Willen fühlte Sloan sich geschmeichelt, daß Noah sich für sie interessierte und daß es ihm überdies gelungen war, Carter Reynolds eins auszuwischen.
»Wir werden wohl einige Stunden unterwegs sein«, rief Paris fröhlich, als sie bei Pauls Wagen angelangt war. »Sloan, du wirst dich heute abend wie neugeboren fühlen! Auf unserem Programm stehen Gesichtsmaske, Maniküre, Pediküre, Massage und Hairstyling. Wir müssen uns aber beeilen, denn mein Kosmetiksalon hat uns in letzter Minute eingeschoben, und wir dürfen auf keinen Fall zu spät kommen.«
»Dann macht euch besser auf den Weg«, riet Paul, bevor er in seinen Mietwagen einstieg. Er wartete, bis er ein paar Blöcke vom Haus entfernt war, bevor er das Handschuhfach öffnete, sein Handy herausholte und eine Nummer wählte. Der FBI-Agent, der seinen Anruf entgegennahm, saß gerade mit einer Angel am Pier und wartete geduldig, daß ein Fisch anbiß. »Kannst du sprechen?« fragte Paul.
»Ob ich sprechen kann?« fragte der Mann fassungslos und ziemlich verärgert. »Du bist derjenige, der mir etwas zu erzählen hat, Paul. Wieso hast du mir nicht gesagt, daß du auf deine eigene Initiative hin nach Palm Beach gefahren bist? Ich habe gestern abend einen Anruf von unserem Chef erhalten: Der Mann ist völlig außer sich! Er ist überzeugt, daß du den Verstand verloren hast und von diesem Fall völlig besessen bist. Es ist mir ernst, mein Junge: Dein Kopf steht auf dem Spiel. Du wirst dir deine Karriere vermasseln, und sogar wenn du Beweise finden solltest, werden Reynolds’ Anwälte sie vor Gericht nicht gelten lassen, weil du auf Unrechte Weise an sie herangekommen bist...«
»Aber ich suche doch gar nicht nach Beweisen, und wenn ich doch auf welche stoßen sollte, dann werde nicht ich derjenige sein, der sie gefunden hat«, unterbrach Paul ihn in dem belehrenden, geduldigen Ton eines Menschen, der sich im Recht sieht und wider Erwarten in die Defensive gerät. »Ich bin nur als Sloans Wegbereiter hier. Mit Carters Entscheidung, seine Tochter einzuladen, hatte ich nichts zu tun. Und falls sie während ihres Aufenthalts auf etwas Belastendes stoßen sollte, wäre es nur natürlich, daß sie die Behörden darüber in Kenntnis setzt, ganz egal ob ich nun dabei bin oder nicht. Sie ist immerhin ein Cop.«
»Nicht ich bin
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