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Farben der Sehnsucht

Titel: Farben der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaugth
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es, den du überzeugen mußt, Paul. Du solltest besser den Alten anrufen und ihm das erzählen.«
    »Ich habe zur Zeit Urlaub. Falls es mir gelingt, den Boß zum Helden zu machen, wird er sich wieder beruhigen. In der Zwischenzeit benehme ich mich wie ein ganz normaler Gast, der seine Ferien bei Bekannten verbringt. Ich spiele Tennis, hänge am Pool herum, gehe abends essen und danach tanzen. Es fällt mir gar nicht ein, hier eine Schublade zu öffnen oder auch nur ein Fotoalbum aufzuschlagen, ohne daß jemand mich darum bittet. Das gleiche habe ich zu Sloan gesagt. Sie hat keine Ahnung, daß Reynolds seine Bank benutzt, um Geld zu waschen, geschweige denn, wessen Geld er wäscht. Und ich werde es ihr auch in Zukunft nicht sagen müssen: Das Schicksal hat nämlich eingegriffen und sie genau dorthin gesetzt, wo ich sie haben wollte.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, daß meine hübsche Reisegefährtin sich einen sehr hartnäckigen Verehrer angelacht hat, und daß kein Bundesrichter einen Beweis vom Tisch fegen könnte, den sie durch ihn erhält, weil ich persönlich absolut nichts damit zu tun habe.«
    »Wer ist der Mann?«
    »Noah Maitland.«
    Der Agent atmete tief durch und stieß einen triumphierenden Pfiff aus. »Bingo!«

26
    Sloan stand auf ihrem Balkon und war völlig verzaubert von dem Anblick, der sich ihren staunenden Augen bot. Die Party hatte bereits begonnen, und zahllose Lichter - darunter viele Fackeln und Kerzen - erhellten den Abend auf der riesigen Rasenfläche, auf der sich die etwa zweihundert Gäste tummelten. Überall standen weiß gedeckte, mit bunten Blumen dekorierte Tische, und unter die Menschen mischten sich livrierte Kellner mit ihren Tabletts, auf denen sie Champagner und Hors d’oeuvres reichten. Zur Rechten waren Buffettische mit den herrlichsten Speisen aufgebaut, und zur Linken, ganz in der Nähe des Swimmingpools, spielte ein Orchester neben einer eigens für dieses Ereignis aufgebauten Tanzfläche. Auf einem Podest in der Mitte des Rasens stand eine große, kunstvoll gestaltete Eisskulptur, die einen auffliegenden Möwenschwarm darstellte.
    »Bist du bereit für deinen großen Auftritt?« fragte Paris, die sich soeben zu Sloan auf den Balkon gesellte.
    »Ich hatte nicht erwartet, daß es eine so große und wunderbar arrangierte Party sein würde«, erwiderte Sloan.
    »Noahs Sekretärin ist eine Magierin«, erklärte Paris mit einem beifälligen Blick über die Menschenmenge. »Ich hätte in so kurzer Zeit nie etwas Derartiges zustande bringen können. Komm, wir gehen hinunter.«
    »Ich bin ziemlich nervös«, gestand Sloan.
    »Ich auch«, sagte Paris mit einem unsicheren Lachen. »Niemand hat je zuvor einen meiner Entwürfe getragen. Wir wollen sehen, welche Wirkung sie erzielen.«
    Sloan wandte sich vom Balkongeländer ab und folgte ihrer Schwester ins Schlafzimmer, wo sie sich vor Paris’ prüfenden Augen langsam um die eigene Achse drehte. Ihr zitronenfarbenes Chiffonkleid bestand aus einem bei jedem Schritt weich um die Beine fließenden, langen Rock und einem enggeschnittenen Oberteil mit rechtwinkligem Halsausschnitt und Nackenträgern, die hinten mit einer juwelenbesetzten Spange zusammengehalten wurden. »So gut wie heute werde ich nie mehr aussehen«, erklärte Sloan mit leichtem Bedauern.
    »Die Farbe paßt wunderbar zu deiner Haut«, frohlockte Paris, die einen Schritt zurückgetreten war und das Ergebnis ihrer Bemühungen aufmerksam studierte. »Und das Kleid hat einen herrlichen Schnitt. Ich komme mir wie eine richtige Modedesignerin vor.«
    »Du bist eine richtige Modedesignerin«, erklärte Sloan feierlich.
    »Vater glaubt das nicht. Er sagte, ich habe nur meine Zeit verloren, als ich letzten Monat diese Kleider entworfen habe.«
    »Du darfst dir von ihm nicht den Mut nehmen lassen«, sagte Sloan eindringlich. »Er muß blind sein, wenn er dein Talent nicht erkennt. Sieh mich doch an! Sieh uns doch an.« Sloan unterstrich ihre Worte, indem sie ins Ankleidezimmer ging und sich vor den großen Spiegel stellte. »Du hast diese beiden Kleider entworfen.«
    Seite an Seite standen die beiden jungen Frauen vor dem Spiegel: Paris, das dunkle Haar an den Schläfen zurückgekämmt und mit goldenen Spangen befestigt, in einem reichbestickten Kleid aus pfirsichfarbener Seide, und Sloan, deren blondes Haar ihr offen auf die Schultern fiel, in einem Traum aus zitronengelbem Chiffon.
    »Nicht einmal mein Hochzeitskleid wird an dieses Prachtgewand herankommen«,

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