Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
Kylos schi-Baso … li anyilichō. Naga-su! «
Aléas holte tief Luft, wie alle anderen um ihn herum auch. In der Stille des Augenblicks flüsterte er: »Unsere drei Rōschun, die wir gegen den Sohn der Matriarchin eingesetzt haben, wurden allesamt in Q’os getötet.«
» An bascho li naga-san, noji an-yilichō̄ .«
»Baso hat sich auf die alte Art selbst getötet, um nicht in die Hände der Priester zu fallen.«
Nichts regte sich in dem großen Hof. Alle warteten auf noch etwas, aber offenbar hatte er ihnen nichts weiter zu sagen. » Hirakana. San-sri Dao su budos «, sagte der Seher schließlich und rieb ein einziges Mal die Hände gegeneinander. Dann drehte er sich um und ging. Seine überlangen Ohrläppchen schwangen hin und her, als er durch das Tor des Hofes verschwand.
»Das ist alles. Seid mit dem Dao, meine Brüder.«
Alle Augen richteten sich auf Oschō. Nico bemerkte, dass der Farlander die Fäuste geballt hatte, auch wenn sein Gesichtsausdruck nichts anderes als vollkommene Ruhe zeigte.
Die Stille dehnte sich aus, während die versammelten Rō̄schun auf ein Wort von ihrem Anführer warteten – vielleicht auf eine Rede oder ein paar Worte, mit denen er die toten Kameraden ehrte. Doch nichts kam von ihm. Langsam wurde die Stille zu einer Leere, die ausgefüllt werden musste.
Nico richtete die Aufmerksamkeit weiterhin auf Oschō̄s Hände. Die Finger waren weiß vor Anspannung. Als die Unbehaglichkeit der Situation wuchs, regten sich einige jüngere Rō̄schun.
Asch machte einen Schritt vorwärts. Als Baracha das sah, tat er dasselbe. Sie beide versuchten gleichzeitig zu sprechen.
»Ich werde gehen«, verkündete Asch.
»Und ich ebenfalls«, sagte Baracha. Er und Asch sahen sich mit deutlicher Überraschung an.
Hinter ihnen taten Nico und Aléas dasselbe.
KAPITEL SIEBZEHN
Der Krieg unter der Erde
Bahm verbrachte den größten Teil des Tages im Untergrund.
Er war von General Glaub in das Gewirr von Tunneln und Kammern geschickt worden, die die Erde und die Schuttfundamente der äußeren Mauer – der Mauer von Kharnost – durchschnitten, wo die Pioniere und die Sondereinheit unablässig daran arbeiteten, dass der Schutzschild nicht vom Feind untergraben wurde. Seine Anweisungen waren einfach. Er sollte durch eigenen Augenschein die gegenwärtige Situation der Menschen unter Tage einschätzen.
Sie wirken wie Gespenster , lautete Bahms Urteil nach der ersten Stunde im kalten und dunklen Untergrund, wo die Männer schufteten und manchmal auch kämpfen mussten.
Die Pioniere waren abgerissen und schmutzig. Viele waren Verbrecher, die unter der Bedingung begnadigt worden waren, dass sie hier arbeiteten, aber es gab auch Freiwillige – meistens frühere Minenarbeiter, die in der
Regel sehr erfahren und geschickt waren. Jeder Zoll ihrer Haut, der noch frei vom Schmutz und Ruß war, leuchtete krankweiß im schwachen Schein der Laternen. Sie gruben die Erde ab, trugen sie fort und stützten den entstandenen Raum mit geteerten Baumstämmen ab. All das taten sie in der Stille, die auch in einem Sarg herrschen mochte. Die Arbeit war für die Sklaven gnadenlos und erschöpfend und ließ nur wenig Zeit für Schlaf. Sie schufteten in Schichten zu je elf Stunden, einen halben Tag, was sich in den Tunneln doppelt so lange anfühlte, dann kehrten sie zurück an die Oberfläche, wo sie die frische Luft tranken und sich die brennenden Augen im Tageslicht rieben wie Männer, die gerade von den Toten auferstanden waren.
Die Männer der Sondereinheit waren völlig anders. Sie waren schlank und sahen in ihren knirschenden Rüstungen aus schwarzem Leder sowie mit den zernarbten unbedeckten Gesichtern wild und gefährlich aus und saßen in Gruppen in kleinen Räumen zusammen, die sie kaum alle aufnehmen konnten, wo sie Karten spielten, ihre Ausrüstung reparierten oder einfach nur mit vor Langeweile trüben Augen auf ein plötzliches Alarmsignal warteten. Sie hatten Hunde bei sich – starke, grobgesichtige Tiere, die für die Untergrund-Hatz gezüchtet worden und genauso vernarbt wie ihre Herren waren. Sie lagen auf dem Boden, waren mit Leinen an Pfosten gebunden, und ihre Körper steckten in einfacheren Lederrüstungen. Manchmal zuckten sie mit den Ohren, wenn ein anderer Hund irgendwo in den Tiefen der Erde bellte.
Die Luft stank faulig und schmeckte verbraucht. Das
schwache Licht strengte die Augen an. Die Stille wurde zum Druck auf den Ohren, wie das Vorspiel zu etwas Schrecklichem.
Das war Bahms
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