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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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es heißt. Anscheinend hat dieser hier versucht, als blinder Passagier an Bord eines Schiffes von der Insel zu entkommen.«
    »Na, wenn das sein Plan war, dann hat er ihn ziemlich schlecht ausgeführt.«
    Asch sah seinen jungen Gesellen einen Augenblick lang an. »Vielleicht solltest du ins Wasser springen und ihm zeigen, wie man es richtig macht.«
    Ein weiterer Schuss. Eine Sekunde lang suchte Nico nach dem Aufspritzen des Wassers dort, wo die Kugel eingeschlagen war. Doch er sah es nicht. Dann erregte der Mann seine Aufmerksamkeit; hellrot spritzte es aus einem Loch an der Seite seines Schädels, während er sich langsam im Wasser umdrehte. Der Mann kam mit völlig untergetauchtem Gesicht zur Ruhe und bewegte sich nicht mehr.
    »Sie haben ihn umgebracht!«, rief Nico.
    »Das war ihre Absicht.«
    »Aber …«

    »Er hat seine Gelegenheit gehabt«, sagte Asch leise zu ihm. »Er hatte Pech. Komm, wir sollten das Schiff rasch verlassen, bevor die anderen Passagiere vom Starren auf den Leichnam gelangweilt sind.« Asch zupfte ihn am Ärmel und zog ihn auf die Landungsbrücke zu.
    Sie gingen mit ihrem schweren Gepäck auf dem Rücken an der Dockseite an Land, und Nico taumelte wie benommen hinter Asch her.
    Seit ihrer Abreise aus Cheem waren acht Tage vergangen, und als sich das Schiff dem Ersten Hafen der großen Inselstadt genähert hatte, war er verblüfft von der gewaltigen Silhouette der Stadt gewesen, die sich vor ihm ausgebreitet hatte.
    Q’os war die größte Stadt in der bekannten Welt und hatte sogar mehr Einwohner als das alte Zanzahar auf der anderen Seite des Midèrēs. Nie zuvor hatte Nico derart hohe Gebäude gesehen. In großen Blöcken strebten sie in den Himmel und waren so dicht wie das Unterholz im Wald. Die Armeen der Fenster funkelten dunkel im schwachen Tageslicht. Dazwischen erhoben sich vor allem im Herzen der Stadt die Türme der Tempel wie Nadeln, die die Unterseiten der tief hängenden Wolken durchbohrten. Dem Auge schienen sie physikalisch unmöglich zu sein, obwohl Asch ihm etwas von Stahlskeletten und seltsamem flüssigem Stein erzählt hatte. Auch begriff er nicht die Gestalten, die zwischen den Turmspitzen herumsegelten. Es waren Menschen mit künstlichen Schwingen, wie Asch ihm mit ernsthafter Miene gesagt hatte. Doch eigentlich war ihm alles an dieser fremdartigen Gegend undenkbar erschienen, als
sie sich langsam dem auf und nieder gehenden Bug des Schiffes näherte.
    Nun lag ein toter Mann im Wasser; ein mit den Pfoten paddelnder Hund hatte die Zähne in ihn geschlagen und zerrte ihn ans Ufer, und Hunderte jammernder Menschen strömten im Chaos auf dem Dock zusammen, das nur eines von vielen auf der Insel Q’os war, und Nico fragte sich, was im Namen des Großen Narren er hier verloren hatte.
    Er fühlte sich wie eine Ameise, die von ihren Artgenossen vorangetrieben wurde. Hohe Häuser ragten hinter den Lagergebäuden an der östlichen Hafenkante auf. In der Ferne spuckten Schornsteine schwarzen Rauch in die Luft. Mit Aschs lenkender Hand auf der Schulter schob sich Nico vorwärts, ohne zu wissen, wohin er unterwegs war. Sie passierten eine Gruppe von Soldaten, die auf umgedrehten Lattenkisten standen, näherten sich einem riesigen, an einer Seite offenen Gebäude und betraten einen großen Raum mit einer hohen gewölbten Decke aus rußgeschwärztem Glas und Metallträgern. Der Lärm dort war gewaltig; es war so laut, dass sie sich kaum unterhalten konnten. Nico starrte stumm auf einen hohen Schreibtisch, vor dem ihr Weg endete.
    »Der Nächste!«, rief ein gelangweilter Priester dahinter und winkte müde mit dem Arm, den er mit dem gepolsterten Ellbogen seiner weißen Robe auf der Tischplatte abgestützt hatte. Mit der anderen Hand ergriff er einen Stofffetzen, und als Asch ebenfalls an den Tisch trat, putzte er sich damit seine rote Nase.
    Der Tisch war so hoch, dass der Beamte auf sie heruntersah.
»Etwas zu verzollen?«, fragte der Priester mit nasalem Tonfall.
    »Nein, ich bin ein Schwertlehrer«, erklärte Asch sanft, während er an dem schweren Hemd unter seinem Mantel zupfte, damit die Falten der Reise verschwanden. »Ich bin hergekommen, weil ich an der Akademie von Ul San Juan arbeiten soll, und das hier ist mein Lehrjunge. «
    Nico zwang sich zu einem bestätigenden Lächeln.
    »Habt ihr Waffen dabei?«
    Asch hielt die Leinwandrolle hoch, die er trug.
    »Gut, gut«, meinte der Priester schließlich. Er sah aus, als würde er im Augenblick nur noch an sein Bett und eine

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