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Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Farmer, Philip José - Flusswelt 02

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auf dem Zeitstrom
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hatte kein Interesse daran, daß diese Truppe ausschließlich aus Männern bestand, die John treu ergeben waren.
    Van Boom versuchte erst gar nicht, seinen Widerwillen gegen dieses Vorhaben zu verbergen. »Ich werde Ihnen was sagen«, meinte er wütend. »Ich nehme einen guten Bogen aus Eibenholz und ein Dutzend Pfeile und stelle mich fünfzig Yards entfernt von Ihnen allen auf! Auf ein Signal hin können Sie auf mich feuern – jeder von Ihnen mit einer Mark I ausgerüstet. Und ich werde jeden einzelnen von Ihnen umlegen, bevor Sie auch nur nahe genug an mich herangekommen sind, um mich zu treffen! Ist das ein Vorschlag? Ich bin mir so sicher, daß ich gewinnen werde, daß ich bereit bin, mein Leben dafür zu opfern!«
    »Seien Sie nicht kindisch«, sagte Sam.
    Van Boom hob den Blick zum Himmel. »Ich soll kindisch sein? Sie setzen die Existenz Parolandos aufs Spiel – und das Schiff –, nur weil Sie Pistolen haben wollen, mit denen Sie spielen können!«
    »Sobald die Pistolen fertig sind«, sagte Sam, »können Sie all die Bogen herstellen, die Sie wollen. Schauen Sie, wir werden für die Pistoleros einfach Rüstungen herstellen! Macht das nicht schon Ihre ganze Argumentation hinfällig? Warum habe ich nicht sofort daran gedacht? Ja, unsere Männer werden Rüstungen tragen, die die Waffen unserer Gegner dorthin verweisen, wo sie hingehören: in die Steinzeit! Sollen sie doch meinetwegen weiterhin mit Bogen und mit Steinspitzen versehenen Pfeilen auf uns schießen. Sie werden den Rüstungen höchstens Beulen beibringen, während unsere Pistoleros in aller Seelenruhe nachladen und den Gegner in die ewigen Jagdgründe blasen!«
    »Sie vergessen, daß wir einen beträchtlichen Teil unseres Erzes gegen Holz und andere Materialien, die wir brauchten, eingetauscht haben«, sagte van Boom. »Unsere Gegner werden also zumindest genügend Pfeile mit Eisenspitzen besitzen. Und die können auch Rüstungen gefährlich werden. Vergessen Sie nicht Grecy und Agincourt.«
    »Mit Ihnen kann man einfach nicht vernünftig reden«, sagte Sam. »Sie müssen wirklich zur Hälfte Holländer sein. Sie sind stur wie ein Ochse.«
    »Wenn Ihre Denkungsart repräsentativ für die weiße Rasse ist«, entgegnete van Boom, »dann kann ich mich nur glücklich schätzen, zur anderen Hälfte Zulu zu sein.«
    »Nun seien Sie nicht gleich beleidigt«, erwiderte Sam. »Zur Konstruktion dieser Waffe kann ich Sie nur beglückwünschen. Warten Sie… wir könnten sie ebenso gut die >Van Boom-Mark I< nennen. Wie gefiele Ihnen das?«
    »Ich würde meinen Namen nicht mit dieser Waffe in Zusammenhang gebracht wissen wollen«, meinte van Boom. »Also lassen Sie das. Ich werde Ihnen die zweihundert Pistolen machen, aber ich bestehe auf der verbesserten Version, von der ich eben sprach, der Mark II.«
    »Machen Sie uns erst zweihundert von diesem Typ«, sagte Sam, »und anschließend die Mark II. Ich habe keine Lust, zuviel Zeit damit zu vergeuden, an einer perfekten Waffe herumzudoktern, um im Endeffekt dann festzustellen, daß es sie gar nicht gibt. Außerdem…«
    Sie sprachen noch eine Weile über die Mark II, denn Sam hatte trotz allem ein Faible für technische Neuerungen. Auf der Erde hatte er selbst eine Reihe von Erfindungen gemacht und war dabei finanziell nicht schlecht gefahren. Allerdings war seine Fortschrittsgläubigkeit einmal zutiefst enttäuscht worden: Die Fehlinvestition in Paiges neuentwickelte Setzmaschine hatte nahezu alle Einkünfte aus seinen Buchpublikationen aufgefressen.
    Sam dachte eine Weile über die vorsintflutliche Maschine nach, die ihn in die Pleite getrieben hatte, und hin und wieder verschwammen dabei die Gesichter Paiges und van Booms zu einem einzigen. Er bekam ein ungutes Gefühl und fühlte sich verunsichert.
    Dann beschwerte sich van Boom über die Materialmengen und die Arbeitszeit, die in die AMP-1, den Prototyp ihrer Flugzeugindustrie, gesteckt wurden. Sam ignorierte ihn. Zusammen mit den anderen machte er sich schließlich auf zu dem nördlich von seinem Hauptquartier auf der Ebene gelegenen Hangar. Die Maschine war noch nicht fertig, aber auch auf ihrem Jungfernflug würde sie sich nicht viel von dem skelettartigen und zerbrechlich wirkenden Ding, das sie jetzt noch war, unterscheiden.
    »Sie ähnelt einigen Flugzeugtypen, die man um 1910 herum baute«, erklärte von Richthofen. »Mein gesamter Oberkörper wird zu sehen sein, wenn ich im Cockpit sitze. Die Kiste sieht eigentlich mehr wie ein Flugdrachen aus,

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