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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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irgend jemandem aufhalten zu lassen!«
    In der Nähe schlug ein Blitz ein und verursachte ein Krachen, als wolle die Welt zerbrechen. Kazz und Besst übernahmen die Führung der kleinen Gruppe, als sie auf das nächste Gebäude zurannten, um dort Unterschlupf zu suchen.
    Burton, der in dem strömenden Regen, der augenblicklich dem Einschlag folgte, stehenblieb, lachte sie aus.
    »Auf zum Dunklen Turm!« schrie er.

28
    Im Traum tastete sich Peter Jairus Frigate durch dichten Nebel. Er war nackt; jemand hatte seine Kleider gestohlen. Er mußte unbedingt sein Heim erreichen, bevor der Wind den Nebel verbrannte und ihn dem Hohn dieses Teils der Welt aussetzte.
    Das Gras war feucht und kratzig. Nach einer Weile wurde er es müde, über den Randstreifen zu laufen, und versuchte es auf dem Asphaltbelag. Hin und wieder, als er dahintrottete, lichtete sich der Nebel für ein paar Sekunden, und die Bäume zu seiner Rechten wurden sichtbar.
    Irgendwie war ihm bewußt, daß er sich weit draußen auf dem Land befand. Es war ein weiter Weg nach Hause. Aber wenn er schnell genug ging, würde er es noch vor dem Morgengrauen erreichen. Er würde ins Haus gehen müssen, ohne seine Eltern zu wecken. Da sämtliche Türen und Fenster verschlossen sein würden, mußte er Kieselsteine gegen das rückwärtige Fenster im zweiten Stock werfen. Wenn alles klappte, würde sein Bruder Roosevelt davon wach werden.
    Sein Bruder war trotz seiner achtzehn Jahre bereits ein starker Trinker und Schürzenjäger, der den Hauptteil seiner Freizeit damit verbrachte, zusammen mit seinen Freunden, die allesamt nietenbesetzte Lederjacken trugen und gleich ihm in der Hiram-Walker-Schnapsbrennerei arbeiteten, auf Motorrädern durch die Gegend zu brausen. Und heute war Sonntagmorgen; er müßte jetzt in der kleinen Dachkammer liegen, die er mit Peter bewohnte, und das Zimmer mit seinem stinkenden Whiskyatem füllen.
    Man hatte Roosevelt nach Theodore Roosevelt benannt, da ihr Vater Franklin Delano nicht ausstehen konnte. James Frigate pflegte von ihm ausschließlich als dem »Kerl im Weißen Haus« zu sprechen, und er mochte allenfalls die Chicago Tribüne, die an jedem Sonntagmorgen auf den Treppenstufen lag. Sein ältester Sohn hingegen schätzte an diesem ganzen Wust von Papier lediglich die Comic Strips, und seit er lesen konnte, verging kein Sonntag, an dem er nicht hastig das aus Kakao und Ei mit Speck bestehende Frühstück hinunterschlang und mit heißen Ohren an den Abenteuern teilnahm, die ehester Gump und seine Freunde bei der Suche nach der goldenen Stadt zu bestehen hatte. Er schätzte aber auch Moon Mullins, Little Orphan Annie und Big Daddy Warbuck und seine Kumpane, vom unvergleichlichen Magier Punjab, dem Erzschurken Asp und Mr. Am, der wie der Weihnachtsmann aussah, alt wie die Erde war und die Fähigkeit besaß, durch die Zeit zu reisen, ganz zu schweigen. Und schließlich auch noch Barney Google, Smilin’ Jack und Terry und die Piraten. Das waren Sachen, die so stark waren, daß es einem glatt die Socken auszog! Und warum dachte er ausgerechnet jetzt, wo er pudelnackt über eine feuchte und nebelverhangene Landstraße trabte, an diese Strip-Charaktere?
    Ganz einfach. Der Gedanke an sie war identisch mit dem Gedanken an sein Zuhause; er erfüllte ihn mit Wärme, Geborgenheit und Zuversicht. Es war ein gutes Gefühl, sich vorzustellen, wie es sich anfühlte, nach dem herrlichen, von der Mutter zubereiteten Frühstück bäuchlings auf dem Boden zu liegen und die Comicseiten der Sonntagszeitung vor sich auszubreiten, während leise das Radio dudelte und der Vater im Schaukelstuhl sitzend die Kolumne von »Colonel Blimp« zur Kenntnis nahm, während die Mutter in der Küche rumorte und seine beiden jüngeren Brüder und die Schwester versorgte. Er dachte an die kleine Jeanette, die er so geliebt hatte, die aufwachsen, drei Ehemänner und eine Unzahl von Liebhabern verschleißen und schließlich dem Whisky verfallen würde, wie es dem Schicksal der Frigates entsprach.
    All das befand sich vor ihm, verschwand schließlich aus seinem Bewußtsein, wurde vom Nebel verschluckt. Jetzt lag er behaglich ausgestreckt auf dem Teppich, fühlte sich glücklich und… Nein, auch das Gefühl löste sich auf. Er war draußen, im Hintergärtchen, nackt, zitternd vor Kälte und der Angst, ohne einen Faden am Leib von jemandem erwischt zu werden, der ihm keine Gelegenheit gab, seinen momentanen Zustand zu erklären. Er warf Kieselsteine gegen das Fenster und

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