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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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Martin.
    »>Sie können – Sie müssen – mir behilflich sein<«, fuhr Tom mit den Worten des Fremden fort. »>Ich möchte, daß Sie eine Reise flußaufwärts, dem Turm entgegen, machen. Aber zuerst sollen Sie Jack London erzählen, was sich in dieser Nacht hier abgespielt hat. Sie müssen ihn davon überzeugen, daß Sie die Wahrheit sprechen, und ihn dafür gewinnen, Sie auf dieser Reise zu begleiten. Sie dürfen unter keinen Umständen irgendeinem anderen etwas von dem erzählen, was Sie von mir wissen. Nicht einem! Wir Ethiker sind nur wenige und entfernen uns nur selten vom Turm, aber meine Feinde verfügen über Agenten, die unter den Menschen leben. Im Vergleich zum Rest der Menschheit sind es natürlich nur wenige, aber sie sind als Wiedererweckte verkleidet und werden nach mir Ausschau halten.
    Irgendwann werden sie auf den Gedanken kommen, daß es Flußtalbewohner gibt, die mich unterstützen. Dann werden sie versuchen, Sie zu finden. Wenn ihnen das gelingt, wird man Sie zum Turm bringen, ihre Erinnerungen lesen und sich auf die Teile Ihres Gedächtnisses stürzen, die mich betreffen. Dann wird man Sie wieder laufen lassen. – Auch London besitzt eine Tiger-Aura. Sie müssen ihn dazu bringen, daß er Sie begleitet. Sagen Sie ihm, daß ich Sie beide bald wiedertreffen werde, dann wird er Ihnen glauben. Sie werden dann mehr von dem erfahren, um was es hier eigentlich geht.< Er stand auf und sagte: >Bis dann.<
    Als ein weiterer Blitz seine dunkle Gestalt beleuchtete, sah ich ihn mir an und fragte mich, ob ich noch alle fünf Sinne beieinander hatte. Ich versuchte aufzustehen, aber es gelang mir nicht. Eine halbe Stunde später klang die Lähmung ab, und ich ging hinaus. Das Gewitter war vorüber, und die Wolken brachen auf, aber er war verschwunden.«
    Martin erzählte die Geschichte weiter. Tom war am nächsten Abend zu ihm gekommen und hatte ihn dazu verpflichtet, über das, was er ihm zu sagen hatte, absolutes Stillschweigen zu bewahren. Martin hatte anfangs nicht gewußt, ob er ihm überhaupt glauben sollte. Was ihn schließlich davon überzeugte, daß er die Wahrheit sprach, war die Tatsache, daß es einfach keinen Grund gab, weswegen Tom ihn ein derart fantastisches Garn erzählen sollte.
    Die Begegnung hatte stattgefunden – aber wer sagte ihnen, ob sie nicht auf einen Witzbold hereingefallen waren?
    Tom hatte sich diese Frage nicht nur selbst gestellt, sondern auch darüber nachgedacht, ob nicht vielleicht London selbst derjenige gewesen sei, der ihn veräppelt hatte, aber es war beiden Männern klargeworden, daß niemand aus ihrem Bekanntenkreis in der Lage gewesen wäre, eine gläserne Kugel, wie sie der Fremde getragen hatte, zu konstruieren. Und wie hätte jemand die leuchtende Aura erzeugen können?
    Jedenfalls hatte es Frisco-Kid bald darauf mächtig in den Fingern gejuckt. Der Gedanke, ein Segelboot zu bauen und damit flußaufwärts zu fahren, gefiel ihm. Ob die Geschichte nun der Wahrheit entsprach oder nicht – auf alle Fälle gab sie ihm eine andere Einstellung zum Leben. Und so dachte auch Tom. Der Turm wurde für sie beide zu einer Art Heiligem Gral.
    »Ich hab mich ziemlich mies gefühlt, Howardine so ohne ein Abschiedswort zu verlassen. Kid kam sowieso nicht mit seiner Frau klar. Sie war ein recht selbstbewußtes Weib, das sich durchzusetzen verstand. Weiß der Teufel, was er an ihr gefressen hatte. Jedenfalls hatte er nichts dagegen, einfach abzudampfen.
    Wir fuhren ein paar hundert Steine weit flußaufwärts und suchten uns einen Platz, an dem wir unseren Schoner auf Kiel legten. Dann tauchte Nur auf und half uns. Er ist der einzige, der schon in den Anfangstagen bei uns war.«
    Tom legte plötzlich einen Finger auf die Lippen und schlich lautlos zur Tür. Er preßte das Ohr gegen die Füllung und lauschte einen Moment lang. Dann riß er die Tür auf.
    Vor ihm stand Nur el-Musafir, der kleine Maure.

56
    Er schien weder überrascht noch ängstlich zu sein und sagte auf englisch: »Darf ich eintreten?«
    »Genau das wirst du jetzt tun, verdammt!« brüllte Tom. Er machte allerdings keine Anstalten, ihn hereinzuziehen, denn irgend etwas an dem kleinen Mann deutete darauf hin, daß es gefährlich sein konnte, ihn anzugreifen.
    Nur kam herein. Farrington blickte ihn finster an und stand auf.
    »Du hast gelauscht?«
    »Offensichtlich.«
    »Und warum?« fragte Tom.
    »Weil ich euren Gesichtern ansehen konnte, daß etwas nicht stimmt, Peter war in Gefahr.«
    »Vielen Dank, Nur«, sagte

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