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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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kühles Hoch hatte sich in diesem Gebiet gesammelt, und das Resultat bestand darin, daß er kaum die Hand vor den Augen sehen konnte.
    Soweit er wußte, mußte außer ihm selbst an Bord jetzt jeder schlafen. Die einzige Gesellschaft, die er hatte, waren seine Gedanken, und die liefen wie Schafe auf einer Bergwiese in alle Richtungen auseinander. Es war schwer für Burton, sie zusammenzuhalten, zu ordnen und in eine Einheit zu bringen, die es ihm erlaubte, sie zu ihren Ursprüngen zurückzuverfolgen.
    Seine Erinnerungen auf dieser Welt umfaßten dreiunddreißig Jahre. Aus ihnen mußte er sich das, was wesentlich war, herausfiltern. Es war ein selektiver Prozeß, der sich auf Monat und Frigate konzentrierte. Welche ihrer Handlungen, was von dem, das sie gesagt hatten, konnte ihn auf eine Spur bringen? Wie sollte er die Dinge, die ihn eventuell mißtrauisch machen könnten, auf einen Nenner bringen?
    Auf Anhieb fiel ihm gar nicht soviel ein. Vielleicht hatte er eine ganze Reihe von Dingen übersehen. Möglicherweise türmten sie sich sogar vor seinen Augen auf, ohne daß er sie wahrnahm und als verdächtig einordnen konnte.
    Der Arkturier war der allererste gewesen, den er an diesem schrecklichen und doch herrlichen Tag, an dem er von den Toten auferstanden war, kennengelernt hatte. Im Gegensatz zu allen anderen, die Burton hatte beobachten können, war Monat ruhig und bedacht gewesen, hatte kühl und rational gedacht und gehandelt. Er hatte die Situation überraschend schnell erkannt, die Umgebung mit beängstigender Rationalität hingenommen und die Funktion der Gräle fast augenblicklich erkannt.
    Die zweite Person, die Burton aufgefallen war, war Kazz der Neandertaler gewesen. Dieser hatte ihn allerdings nicht zuerst angesprochen, sondern war ihm eine Weile gefolgt. Peter Frigate war der zweite Mensch gewesen, der mit ihm ein Gespräch begonnen hatte. Erst jetzt, als Burton darüber nachdachte, wurde ihm bewußt, daß auch Frigate sich ziemlich gelassen verhalten hatte. Eine seltsame und verwunderliche Erkenntnis, wenn man bedachte, daß Frigate von sich selbst behauptete, er neige zu Mißtrauen und Hysterie.
    Spätere Ereignisse hatten dies bestätigt, auch wenn es ihm nach und nach – und speziell in den letzten zwanzig Jahren – gelungen war, diese Schwächen zu überwinden. Die Frage war nur: Hatte Frigate es einfach geschafft, die Kontrolle über sich zu erringen – oder hatte er nur eine Rolle abgestreift, die er aus irgendeinem Grunde spielen mußte?
    Außerdem – war es nicht ein ungeheurer Zufall, daß er ausgerechnet einem Menschen begegnet war, der behauptete, eine Biographie über ihn geschrieben zu haben? Mit wie vielen Leuten mochte er da in einer Linie stehen? Mit zehn? Mit zwölfen? Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, daß einer seiner Biographen ausgerechnet ein paar Meter von ihm entfernt wieder zum Leben erwachte? Zwölf zu sechsunddreißig Milliarden.
    Dennoch bewegte er sich in den Grenzen der Wahrscheinlichkeit; daß das, was Frigate behauptete, richtig war, mußte nicht unmöglich sein.
    Dann war Kazz zu seiner Gruppe gestoßen. Dann Alice. Dann Lev Ruach.
    Während des vergangenen Tages, als Kazz das Steuer übernommen hatte, war Burton bei ihm stehengeblieben und hatte ihn ausgefragt. Ob er mit Monat und Frigate gesprochen habe, bevor sie sich getroffen hatten? Ob er sich an irgend etwas erinnern könne, was ihn mißtrauisch gemacht habe?
    Kazz hatte nur seinen starkknochigen Kopf geschüttelt. »Ich war mehrere Male mit ihnen beisammen, als du außer Sicht warst.
    Aber ich kann mich an nichts erinnern, das mir damals komisch vorgekommen wäre. Das heißt, Burton-naq, sie waren nicht seltsamer als alles andere. An diesem Tag gab es nichts, das mich nicht mißtrauisch gemacht hätte.«
    »Sind die Symbole, die die Leute auf den Stirnen trugen, dir gleich am ersten Tag aufgefallen?«
    »Bei einigen schon. Und zwar dann, wenn die Sonne am höchsten stand.«
    »Auch bei Monat und Frigate?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, an diesem Tag etwas an ihnen festgestellt zu haben. Aber auch bei dir nicht. Es herrschten leider nicht ständig die gleichen Lichtverhältnisse.«
    Burton nahm daraufhin eine Rolle Bambuspapier, einen scharf angespitzten Fischknochen und ein hölzernes Tintenfaß aus seinem Schulterbeutel. Während er steuerte, bemühte Kazz sich, die Symbole so aufzuzeichnen, wie er sie auf den Stirnen des Arkturiers und des Amerikaners gesehen zu haben glaubte. Beide bestanden aus drei

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