Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
schnell wie möglich fertig schreiben und einen ordentlichen Scheck dafür kassieren - dann kann ich alle meine Rechnungen bezahlen und bin wieder restlos glücklich. Ha! Ich brauche keinen blöden Dispokredit! Ich fange sofort mit meinem Buch an! Noch heute Abend!
    Wissen Sie was, ich freue mich richtig darauf, endlich an meinem Buch zu arbeiten. Mir schwirren so viele wichtige Themen im Kopf herum, die ich unbedingt zur Sprache bringen möchte. Armut und Reichtum zum Beispiel. Komparative Religion. Philosophie vielleicht auch. Ja, ich weiß, der Verlag hat lediglich um ein simples Selbsthilfebuch gebeten, aber ich sehe keinen Grund, weshalb ich nicht auch einige der etwas breiter angelegten Fragen ansprechen sollte.
    Und wenn sich das Buch richtig gut verkauft, werde ich vielleicht sogar Vorträge halten. Mann, das wäre Spitze! Ich könnte so eine Art Lifestyle-Guru werden und überall auf der Welt auftreten - die Leute würden Schlange stehen und mich zu allen möglichen Themen um Rat fragen -
    »Und, wie läuft‘s?«, fragt Suze, die in ein Handtuch gewickelt in meiner Zimmertür erscheint. Ich zucke schuldbewusst zusammen. Ich sitze jetzt nämlich schon eine ganze Weile vor dem Computer. Aber ich habe ihn noch nicht mal eingeschaltet.
    »Ich denke nach«, sage ich, lange ganz schnell an die Rückseite des Computers und schalte ihn an. »Du weißt schon, um mich zu sammeln. Und meine Gedanken. Und um die kreativen Energien in ein kohärentes Muster fließen zu lassen.«
    »Wow«, sagt Suze und sieht mich ehrfürchtig an. »Hört sich toll an. Ist das schwer?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sage ich nach kurzem Nachdenken. »Es ist sogar ziemlich einfach.«
    Der Computer meldet sich mit einem Feuerwerk an Geräuschen und Farben zu Wort, und wir sehen ihn beide völlig fasziniert an.
    »Wow!«, sagt Suze schon wieder. »Hast du das gemacht?«
    »Ahm... ja.« Und es stimmt doch auch. Ich meine, ich habe den Computer eingeschaltet.
    »Mann, du bist so schlau, Bex«, haucht Suze. »Was glaubst du, wann du damit fertig bist?«
    »Ach, ziemlich bald«, sage ich frischfröhlich. »Wenn ich erst mal richtig angefangen habe...«
    »Ja, dann lasse ich dich wohl besser wieder in Ruhe«, sagt Suze. »Ich wollte mir bloß für heute Abend ein Kleid leihen.«
    »Aha«, merke ich interessiert auf. »Wo gehst du hin?«
    »Auf Venetias Party. Willst du mitkommen? Au, ja, los, komm mit! Alle anderen kommen auch!«
    Einen Moment lang bin ich wirklich versucht. Ich bin Venetia schon ein paarmal begegnet und ich weiß, dass die Partys, die sie im Haus ihrer Eltern in Kensington gibt, richtig klasse sind.
    »Nein«, sage ich. »Besser nicht. Ich habe zu tun.«
    »Schade.« Suze sieht enttäuscht aus. »Aber ein Kleid darf ich mir doch trotzdem leihen, oder?«
    »Natürlich.« Ich denke angestrengt nach, was ihr stehen würde. »Zieh doch mein neues Tocca-Kleid an. Dazu deine roten Schuhe und meine Stola von English Eccentrics.«
    »Super!« Suze geht auf meinen Kleiderschrank zu. »Danke, Bex. Ach, ja... kannst du mir eine Unterhose leihen?«, fragt sie ganz unbekümmert. »Und eine Strumpfhose und Makeup?«
    Ich drehe mich zu ihr um und sehe sie forschend an. »Suze - als du ausgemistet hast, hast du da überhaupt irgendetwas behalten?«
    »Natürlich!«, verteidigt sie sich. »Ein paar Sachen.« Sie stellt sich meinem Blick. »Gut, okay, vielleicht bin ich ein bisschen zu weit gegangen.«
    »Hast du überhaupt noch irgendwelche Unterwäsche?«
    »Ahm... nein. Aber weißt du was, mir geht‘s richtig gut, und ich habe so eine positive Einstellung zum Leben - da macht das gar nichts! Das ist Feng Shui. Solltest du auch mal probieren.«
    Ich beobachte Suze dabei, wie sie Kleid und Unterwäsche an sich nimmt und meinen Schminkbeutel durchwühlt. Dann lässt sie mich allein und ich strecke meine Arme vor und lockere meine Finger. Gut. Dann mal los. Mein Buch.
    Ich öffne eine Datei, schreibe »Erstes Kapitel« und betrachte stolz meine ersten Worte. Erstes Kapitel! Ist das nicht cool? Ich habe angefangen! Ich habe endlich wirklich richtig angefangen! Jetzt brauche ich nur noch einen eindrücklichen, bemerkenswerten Eröffnungssatz.
    Ich sitze eine Weile ganz still und starre auf den leeren Bildschirm. Dann tippe ich rasend schnell »Geld ist das«. Ich halte inne und trinke einen Schluck Cola Light. Ist ja klar, dass ich an dem perfekten Satz ein bisschen feilen muss. Der schießt einem nicht einfach so in den Kopf.
    Geld ist das aller

Weitere Kostenlose Bücher