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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Ludwig
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Fressmaschinen gebrandmarkt, die sich, wann immer sich ihnen die Gelegenheit bot, rücksichtslos auf Menschenjagd begaben.
    Wie aber sieht es mit der Gefährlichkeit von Haien und speziell dem so gefürchteten Weißen Hai tatsächlich aus? Ein Blick auf die Statistik fördert Erstaunliches zutage: Folgt man zum Beispiel der »International Shark Attack File« ( ISAF ), einer vom Florida Museum of Natural History betreuten Haiangriff-Datenbank, dann wurden zwischen den Jahren 1580 und 2009 weltweit insgesamt 2251 Haiattacken registriert, 464 davon mit tödlichem Ausgang. Im Jahr2000 , dem Jahr mit den meisten Haiattacken weltweit, wurden 79 Haiangriffe registriert, elf davon mit tödlichen Folgen für das Opfer. Die tatsächliche Anzahl der jährlich registrierten Haiattacken dürfte jedoch noch weitaus höher liegen, da gerade in Ländern der Dritten Welt Angriffe von Haien auf Menschen nur unzureichend, wenn überhaupt, aufgezeichnet werden und daher natürlich auch in keiner Statistik auftauchen. Die meisten Angriffe wurden in den USA registriert, über 1000 Haiangriffe in den letzten 340 Jahren. Auf den Plätzen zwei und drei in Sachen Haiangriffe folgen übrigens Australien und Südafrika. Der Strand mit den meisten Haiangriffen weltweit ist New Smyrna Beach in Florida. Seit 1882 wurden hier 235 Haiattacken registriert, allerdings keine einzige mit tödlichem Ausgang. Nur bedingt zu empfehlen ist auch ein Bad im 27 km südlich von Durban (Südafrika) gelegenen Seebad von Amanzimtoti. Hier gab es seit 1940 immerhin elf Haiangriffe, von denen zwei tödlich endeten.
    Interessant wird es allerdings, wenn man die Zahl der Haiattacken in Relation zur Anzahl der potenziell durch einen Haiangriff gefährdeten Menschen setzt. Statistiker haben errechnet, dass die Chance, beim Baden im Meer von einem Hai angegriffen zu werden, bei etwa eins zu 11,5 Millionen liegt. Die Wahrscheinlichkeit, dabei von einem Hai getötet zu werden, ist noch wesentlich geringer. Sie liegt bei etwa eins zu 264 Millionen. Zum Vergleich: die Chance, einen Sechser im Lotto zu erzielen, liegt bei eins zu 14 Millionen. Oder um zwei etwas handfestere Vergleiche zu bemühen: Im Jahr2000 , dem Jahr mit den weltweit meisten Haiangriffen, wurden elf Menschen von Haien getötet, 166 Menschen dagegen wurden von herunterfallenden Kokosnüssen erschlagen. Die Chance, von einer Kokosnuss erschlagen zu werden, ist also etwa 15-mal so hoch wie die Möglichkeit, von einem Hai verspeist zu werden. In den US -Bundesstaaten, die an der Küste liegen, ist selbst die Chance, vom Blitzschlag getroffen zu werden, 38-mal höher, als beim Baden von einem Hai angegriffen zu werden.
    Mehr als jede andere Haiart wird der Weiße Hai mit der Bezeichnung Menschenfresser in Verbindung gebracht. Aber auch hier relativiert ein Blick auf die Statistik vieles: In den letzten 135 Jahren wurden weltweit gerade mal 249 Angriffe von Weißen Haien auf Menschen registriert. Davon endeten 65 tödlich. Das sind weniger als zwei Angriffe pro Jahr. Im Mittelmeer gab es in den letzten 200 Jahren lediglich 38 Angriffe von Weißen Haien auf Menschen, und vor der kalifornischen Küste, wo der Weiße Hai ziemlich häufig vorkommt, hat es in den letzten 30 Jahren auch nur vier Todesfälle gegeben. Dennoch ist der gewaltige Hai laut einiger Studien die am häufigsten für Angriffe auf Menschen verantwortliche Haiart. Die vergleichsweise geringen Opferzahlen lassen sich nach Ansicht von Experten verhältnismäßig leicht erklären: Menschen gehören nämlich offenbar nicht zur natürlichen Beute des Weißen Hais, das heißt, sie stehen eigentlich gar nicht auf dem Speisezettel der bis zu sieben Meter langen und bis zu drei Tonnen schweren Raubfische und werden daher nur selten angegriffen.
    Die meisten Angriffe von Weißen Haien auf Menschen, da sind sich die Experten sicher, beruhen auf einer optischen Verwechslung. Besonders häufig werden nämlich Schwimmer in dunklen Neoprenanzügen und Surfer angegriffen. Ein aus Sicht eines Weißen Hais durchaus verständlicher Irrtum, ähnelt doch aus der Perspektive eines von unten angreifenden Hais die Silhouette eines Schwimmers oder eines Surfers, der auf seinem Brett übers Wasser paddelt, durchaus der einer Robbe, der eindeutigen Lieblingsnahrung der großen Raubfische. Oft wollen die Haie, die als sehr neugierig gelten, aber auch einfach nur per »Testbiss« erkunden, was sich da eigentlich im Wasser herumtreibt. Hunderte im Gaumen befindliche

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