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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Ludwig
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muss. In den USA traut man den Fischen aus Südamerika auch heute noch nicht vollständig über den Weg: Seit man nämlich 1977 in einigen Gewässern Floridas beobachtet hatte, dass sich dort wohl von Aquarianern ausgesetzte »Vertikalstreifenpiranhas« prächtig vermehrt und im Sunshine State stabile Populationen gebildet hatten, ist im Land der unbegrenzten Möglichkeiten das Aussetzen von Piranhas per Gesetz streng verboten. Die in Florida etablierten Piranhas wurden auf Anordnung der Behörden durch zum Teil großflächige Vergiftungsaktionen wieder ausgerottet.
    In vielen südamerikanischen Flusssystemen erfüllt der Caribe (Kannibale), wie der Piranha von den Einheimischen genannt wird, auch die überaus wichtige Funktion des »Gesundheitspolizisten«: Durch den Verzehr von Tierkadavern verhindern die kleinen Raubfische nämlich den Ausbruch gefährlicher Epidemien. Eine Funktion, die auch dem Brauch einiger einheimischer Indianerstämme entgegenkommt, lediglich die Skelette ihrer Toten zu begraben. Und was läge da näher, als die Verstorbenen für kurze Zeit an einem Seil ins Wasser zu hängen, bis sie schön sauber abgenagt sind?

Gelegenheitstäter
    oder Rätselhafte Schlüsselreize bei Orcas, Seeleoparden und Teufelswelsen
    Nach dem Pottwal sind Orcas die größten Raubtiere der Welt. Ihr heutiges positives Image haben Orcas, oder Schwertwale, wie die Meeressäuger wegen ihrer mächtigen Rückenflosse auch genannt werden, mit Sicherheit vor allem dem überaus erfolgreichen Hollywoodstreifen Free Willy zu verdanken. Dort wird mit eindrücklichen Bildern die Geschichte der Freundschaft zwischen einem kleinen Jungen und einem in Gefangenschaft lebenden Orca erzählt. Ein Orca als liebevoller Menschenfreund? In der Vergangenheit war das Verhältnis Mensch–Orca ein ganz anderes. Begriffe wie Killerwal oder Mörderwal zeigen, dass noch vor relativ wenigen Jahren Schwertwale auf der Beliebtheitsskala von uns Menschen nicht gerade weit oben standen. Es waren wohl vor allem die nicht nur mit beeindruckender Effizienz, sondern auch oft mit aus menschlicher Sicht äußerster Brutalität durchgeführten Attacken auf so beliebte Tiere wie Delfine, Seehunde und Pinguine, die dem bis zu acht Meter langen und neun Tonnen schweren Meeressäuger früher einen miserablen Ruf eingebracht haben.
    Allerdings sind nur ganz wenige Fälle bekannt, in denen ein Orca in der freien Natur einen Menschen tatsächlich angegriffen hat. So sollen Orcas während der legendären Terra-Nova-Expedition, deren Hauptziel es laut Expeditionsleiter Robert Falcon Scott war, »den Südpol zu erreichen und für das Britische Empire die Ehre dieser Errungenschaft zu sichern«, versucht haben, eine Eisscholle, auf der ein Expeditionsmitglied samt Schlittenhunden stand, umzukippen und diese dadurch ins eiskalte Wasser zu befördern. Möglicherweise hatten die Orcas das Gebell der Schlittenhunde irrtümlicherweise für das Rufen von Robben gehalten, die zu ihren Lieblingsspeisen gehören.
    In den 1970er-Jahren wurde in Kalifornien angeblich ein Surfer von einem Schwertwal gebissen. Nähere Umstände sind jedoch nicht bekannt. Zum vorläufig letzten Zwischenfall mit einem Schwertwal kam es im August2005 , als ein 12-jähriger Junge beim Baden in einer Bucht in Alaska von einem rund acht Meter großen Schwertwal an der Schulter mit der Schnauze angestoßen wurde. Der Junge wurde jedoch weder gebissen noch sonst irgendwie verletzt und kam mit einem Schrecken davon. Nach Ansicht von Experten hat der Wal den Jungen wohl einfach auf den ersten Blick mit einem der in der Bucht zahlreich vorkommenden Seehunde verwechselt, seinen Irrtum jedoch noch rechtzeitig erkannt.
    2004 sorgte ein Video für große Aufregung. Auf dem im Internet zirkulierenden Filmchen war deutlich zu sehen, wie ein riesiger Orca plötzlich aus dem Wasser sprang und ein Paddelboot zum Kentern brachte. Griff hier ein Orca ganz gezielt ein Boot an? Bevor diese Frage ernsthaft unter Experten diskutiert werden konnte, kam jedoch die Wahrheit ans Licht: Das Video war lediglich eine Fälschung, die ursprünglich einmal als Werbefilm für einen Energiedrink vorgesehen war.
    Völlig anders sieht die Situation bei in Gefangenschaft gehaltenen Orcas aus. Hier kam es in der Vergangenheit zu deutlich mehr gefährlichen Angriffen von Schwertwalen auf Menschen als in der freien Natur. Einige der mehr als zwei Dutzend registrierten Attacken endeten sogar tödlich. Zum ersten wirklich spektakulären

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