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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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gediehen, im Internet steckten sie jedoch noch in den Kinderschuhen. Das kümmerte Jay nicht: Er war sich sicher, dass er viel Zeit hatte. Er konnte entweder eine eigene Site aufbauen oder sich eine kaufen. Uns zum Beispiel.
    Ich spürte, wie sich mein Puls beschleunigte. Hier ging es um echtes Geld, Big Money.
    »Wie viel?«, fragte Guy einfach und biss in sein Croissant.
    »Hundertfünfzig Millionen Pfund«, sagte Jay.
    »Bar oder Aktien?«
    »Aktien. Mit einer Sperrklausel. Wir wollen das Team zusammenhalten.«
    »Nicht genug«, erwiderte Guy sofort. »Nächsten Monat beim Börsengang können wir zweihundertfünfzig Millionen kriegen.«
    »Ich will heute morgen nicht mit Ihnen feilschen«, sagte Jay.
    »Das können wir nächste Woche machen. Was halten Sie grundsätzlich von der Idee?«
    Guy aß sein Croissant. Biss noch einmal hinein. Eine wichtige Entscheidung. Dafür würde er vielleicht das ganze Croissant brauchen.
    »Nein«, sagte er schließlich.
    »Nein? Einfach so?« Madden sah enttäuscht aus.
    »Ninetyminutes kommt in seiner gegenwärtigen Form sehr gut zurecht. Es gibt durchaus die Möglichkeit, den europäischen Markt mit einer unabhängigen Fußball-Site zu beherrschen. Das werden wir sein, und die Börse wird es zu honorieren wissen. Mit einem Wert, der sehr viel höher liegen wird als hundertfünfzig Millionen Pfund.«
    »Aber wir können Ihnen alles geben, was Sie brauchen«, sagte Madden. »Geld für die Expansion, viele Werbeträger, Kontakte zu den Vereinen und Verbänden.«
    »Klar, das wäre hervorragend«, sagte Guy. »Und ich habe auch keine Lust, Sie als Konkurrenten zu bekommen. Doch ich habe Ninetyminutes nicht gegründet, um für  Champion Starsat zu arbeiten. Und Champion Starsat wäre für die Leute kein Grund, unsere Site zu besuchen.«
    »Sind Sie sicher, dass es nicht einfach ums Geld geht?«, fragte Madden.
    »Ganz sicher«, sagte Guy.
    Madden ließ sich sein Würstchen schmecken. »Wir werden kein angenehmer Konkurrent für Sie sein.«
    »Ich weiß«, sagte Guy und blickte ihn unverwandt an. Auf diese Weise versuchte er ihm zu signalisieren, dass er keine Angst vor ihm hatte.
    »Wir könnten Sie sehr reich machen.«
    »Ich habe vor, auch so sehr reich zu werden«, entgegnete Guy.
    Er goss sich noch etwas Kaffee ein. »Glauben Sie, Arsenal wird United in der Liga noch abfangen?«
    Bei Ninetyminutes wurden wir vom Vorstand erwartet: Derek Silverman, Henry Broughton-Jones und Ingrid. Guy berichtete ihnen von Jay Maddens Vorschlag.
    »Donnerwetter«, sagte Henry.
    »Du hast versucht, den Preis in die Höhe zu treiben, nicht wahr?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Guy. »Ich habe genau das gemeint, was ich gesagt habe. Ich glaube, wir sollten unabhängig bleiben.«
    »Aber hundertfünfzig Millionen!«, sagte ich. »Das können wir nicht ausschlagen.«
    »Es wäre in Champion-Starsat-Aktien, vergessen Sie das nicht«, sagte Silverman.
    »Besser als Ninetyminutes-Aktien, wenn ich ehrlich sein soll.« »Alles, was wir tun, beruht auf dem Prinzip der Unabhängigkeit«, sagte Guy. »Unsere Beziehung zu den Vereinen, zu den Internet-Partnern, unsere redaktionelle Linie. Nur so können wir Erfolg haben. Natürlich wird Champion Starsat eine tolle Site haben, die vielen gefallen wird. Ebenso die BBC. Doch unsere wird besser sein.«
    »Aber mit ihrem Geld könnten wir unsere Site noch besser machen«, sagte ich.
    »Hör auf, den Wirtschaftsprüfer zu spielen, Davo.«
    »Das ist nicht fair.«
    »Ich will Ninetyminutes zur Nummer eins in Europa machen. Wir haben es schon fast geschafft. Und wenn wir es geschafft haben, Henry«, er blickte den Venture-Kapitalisten an, »sind wir viel mehr als hundertundfünfzig Millionen Pfund wert.«
    »Das war das erste Angebot von Champion Starsat«, sagte ich.
    »Sie werden höher gehen.«
    »Der Aktienmarkt auch. Erzähl uns, von welcher Bewertung Bloomfield Weiss ausgeht, Davo.«
    »Zweihundert Millionen«, sagte ich widerwillig. »Vielleicht zweihundertfünfzig.«
    »Und der Wert wird nach dem Börsengang in die Höhe schießen«, sagte Guy zuversichtlich. »Halten Sie durch, Henry, und ich sorge für richtiges Geld.«
    »Hundertfünfzig Millionen Pfund sind richtiges Geld«, sagte ich. Ich wurde gerade ausmanövriert, und das gefiel mir nicht. Trotz des Hypes konnte ich noch immer nicht glauben, dass Ninetyminutes auch nur zwanzig Millionen Pfund wert sein könnte, von zweihundert gar nicht zu reden. Mich ärgerte, dass Guy Recht hatte: Ich war ein

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