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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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die offizielle Version gegenwärtig >Unfall mit Fahrerfluchtc. Allerdings scheint mir das in einer so engen Straße auch nicht sehr plausibel zu sein.«
    »Dann ist Owens Alibi also einwandfrei? Er kann nicht irgendwas mit dem Überwachungssystem getrickst haben oder so?«
    »Nein, er ist ohne jeden Zweifel zwei Minuten, bevor sein Vater überfahren wurde, in dem Laden gewesen.«
    »Und Guy?«
    Spedding sah mich scharf an. »Was soll mit ihm sein?«
    »War Guys Alibi auch wasserdicht?«
    »Scheint so. Er ist mit seinem Bruder in einem Pub in Camden gewesen und hat dann eine Freundin in St. John’s Wood besucht. Da war er um halb zehn, nur fünf Minuten nach der Tat.«
    »Und sie hat das bestätigt?«
    »Nicht nur sie. Sie hatte eine Freundin zu Besuch, die bei ihr übernachtete und Guy ebenfalls gesehen hat. Er hätte nicht genügend Zeit gehabt, vom Pub nach Knightsbridge zu fahren und von dort nach St. John’s Wood. Außerdem behauptet er, er habe sein Auto an diesem Abend sowieso nicht mitgehabt. Wir haben es untersucht. Nichts.«
    »Wissen Sie, ob er an diesem Tag seinen Vater getroffen hat?«
    »Er hat ihn am Tag zuvor in Jourdans Wohnung in Knightsbridge besucht. Laut Guy war es ein ziemlich stürmisches Treffen.«
    »Hat er gesagt, worum es ging?«
    »Ja, um die Zukunft von Ninetyminutes. Er versuchte, seinen Vater umzustimmen.«
    Ich zögerte, bevor ich meine nächste Frage stellte. »Haben sie noch über etwas anderes gesprochen?«
    »Laut Guy nicht«, sagte Spedding. »Er und sein Vater waren allein in der Wohnung, und Tony Jourdan kann uns natürlich nichts mehr erzählen.«
    »Natürlich nicht.«
    »Was sollen die Fragen?«
    »Ach, ich weiß nicht. Ich versuche mir nur ein Bild von den Ereignissen zu machen.«
    »Haben Sie irgendwelche Informationen für mich?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ich bin Ihnen gegenüber sehr entgegenkommend gewesen. Wollen Sie sich nicht revanchieren?«
    »Ich kann Ihnen beim besten Willen nichts erzählen.«
    Spedding blickte mich lange an. »Dieser Fall stinkt zum Himmel. Sie wissen das, und ich weiß es. Ich glaube, an der Geschichte, die Guy Jourdan mir aufgetischt hat, ist etwas faul. Möglicherweise wissen Sie Näheres. Ich weiß nicht, ob Sie nur einen Verdacht oder einen konkreten Beweis haben, aber wenn das der Fall ist, dann sollten Sie es mir mitteilen. Ich weiß, Guy ist Ihr Freund und Geschäftspartner. Aber Mord ist eine ernste Angelegenheit, David. Genauso wie die Unterschlagung von Beweismaterial.«
    Ich blickte Spedding an. »Ich weiß«, sagte ich. »Deshalb bin ich hier.«
    Spedding nickte. »Okay. Wenn Sie wieder mit mir sprechen wollen, rufen Sie an. Jederzeit.« Er reichte mir seine Karte.
    Meine Finger umklammerten sie fest, als ich das Polizeirevier verließ.
    Um siebzehn Uhr verließ ich die Firma. Guy war noch im Büro, und ich war mir sicher, dass er mindestens noch eine weitere Stunde bleiben würde. Mit der U-Bahn fuhr ich nach St. John’s Wood und ging durch Straßen, die voller Laub waren, zu Mel.
    In Mels alter Wohnung in Earls Court war ich vor vielen Jahren zweimal gewesen, doch in dieser noch nie. Sie lag im ersten Stock eines engen dunklen Treppenhauses. Mel führte mich ins Wohnzimmer, das sehr ordentlich und ziemlich unpersönlich war: nüchtern gerahmte Poster und Drucke, kühle graue Wände, wenig Nippes, eine Reihe Bücher in einem Regal, eine winzige CD-Sammlung, ein einzelner Fotorahmen. Ich kam mir wie in einer Ferienwohnung vor.
    »Schön, dich zu sehen, David«, sagte sie höflich.
    »Hoffentlich nimmst du es mir nicht übel, dass ich dich so überfalle, aber ich habe mir ein bisschen Sorgen gemacht. Nach gestern Abend.«
    »Richtig, gestern Abend. Tut mir Leid, ich war ein bisschen betrunken.«
    »Waren wir doch alle.«
    Wir standen in der Mitte des Wohnzimmers. Mel schloss die Augen und lehnte sich an meine Brust. Ich legte den Arm um sie. Sie begann zu schluchzen. Sanft strich ich ihr übers Haar.
    Schließlich löste sie sich von mir. »Sorry«, sagte sie. »Es ist nur - ich glaube, jetzt habe ich ihn endgültig verloren.«
    Was sollte ich ihr sagen? Dass sie ohne ihn viel besser dran sei? Dass sie sich keine Sorge machen solle, weil er wahrscheinlich bald wieder bei ihr aufkreuzen werde, wenn er bei einer anderen abgeblitzt und ihm nach einer schnellen Nummer sei? Ich berührte sie am Ärmel.
    Sie lächelte unter Tränen. »Ich weiß, was du denkst«, sagte sie.
    »Und du hast sicherlich Recht. Nur ... ich weiß nicht. Ich

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