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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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im Mindesten erfreut, ihn zu sehen. Er seufzte und goss sich noch einen Drink ein.
    »Ich bin im Arbeitszimmer, wenn jemand was von mir will«, sagte er und verließ uns.
    »Ich wünschte, sie hätten ihn dabehalten und Guy gehen lassen«, sagte Mel.
    »Hoyle wird schon was einfallen«, sagte ich so zuversichtlich, wie ich konnte. Aber ich war mir keineswegs sicher.
    Gegen vierzehn Uhr kam mich ein Kriminalbeamter holen. Sauville wolle sich noch einmal mit mir
    unterhalten. Ich war nicht überrascht.
    Während der Fahrt hinab in die Stadt zerbrach ich mir den Kopf. Über das, was ich getan hatte, und über die Frage, wem meine Loyalität galt.
    Man führte mich in einen kleinen Vernehmungsraum, wo ich von Sauville und einem Helfer erwartet wurde. Mittlerweile sah der Inspektor noch erschöpfter und
    gereizter aus als heute Morgen. Er zündete sich eine
    Zigarette an und hielt mir die Schachtel hin.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind, Monsieur
    Lane.«
    »Keine Ursache.« Es war nicht zu erkennen gewesen, dass ich eine andere Wahl gehabt hätte.
    »Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass sich die Version Ihrer Liaison mit Madame Jourdan, die Sie uns geschildert haben, mit den Ergebnissen der forensischen Untersuchung deckt. Sie haben mir die Wahrheit gesagt. Das ist gut. Gut für Sie und mich. Nun ...« Er zog gierig an seiner Zigarette. »Ich möchte Sie bitten, auch weiterhin bei der Wahrheit zu bleiben.«
    »Natürlich.«
    »Bon. Sie erinnern sich an Dienstagabend? Den Abend, an dem Madame Jourdan getötet wurde?«
    »Ja.« Ich war jetzt hellwach.
    »Es ist sehr wichtig. Waren Sie allein, als Sie zu Bett gingen?« »Nein, Guy war bei mir.«
    »In Ordnung. Erzählen Sie mir, was geschah.«
    »Ich war an diesem Abend in keiner besonders guten Stimmung. Niemand war es, von Dominique abgesehen. Gegen zehn Uhr sagte ich gute Nacht und ging zu Bett.«
    »Und Guy kam mit?«
    »Ja.«
    »Gingen Sie direkt in Ihr Zimmer?«
    »Ja.«
    »Sind Sie sicher? Gab es keinen Aufenthalt auf dem Weg dorthin?«
    »Hm .«
    »Monsieur Lane?«
    »Lassen Sie mich nachdenken. Es ist zwei Tage her.«
    Und ich dachte nach. Meine Gedanken überschlugen sich sogar. Die Antwort kannte ich natürlich. Guy und ich waren direkt in das kleine Gästehaus gegangen. Daran konnte ich mich genau erinnern, aber was sollte ich dem Kriminalbeamten sagen?
    Mein erster Impuls war, ihm genau das zu sagen. Dass Guy die ganze Zeit mit mir zusammen gewesen war. Dass er sich unmöglich davongeschlichen haben konnte, um Dominique zu ermorden.
    Aber .
    Aber sie hatten einen Fußabdruck gefunden, so viel stand fest. Guys Fußabdruck. Plötzlich wurde mir klar, dass Sauville dafür eine Erklärung haben wollte. Ich musste sie ihm liefern, oder zumindest die Möglichkeit einer solchen Erklärung.
    »Ich glaube nicht, dass wir auf dem Weg anhielten. Jedenfalls habe ich mich nicht aufgehalten. Aber ich glaube, ich war zuerst in unserem Zimmer, und Guy kam zwei Minuten später.«
    »Zwei Minuten?«
    »Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Aber ich kann mich erinnern, dass er sich noch die Zähne putzte, als ich schon im Bett lag. Also können es nicht mehr als zwei Minuten gewesen sein.« Ich wollte Guy genügend Zeit geben, um einen Fußabdruck zu hinterlassen, aber nicht genügend Zeit, um Dominique umzubringen.
    »Haben Sie gesehen, wohin er gegangen ist?«
    »Nein.«
    »Könnte er in die Büsche gegangen sein, um zu . äh ...« Sauville suchte nach dem richtigen Wort, »... um zu pissen?«
    »Möglich.«
    »Das ist doch merkwürdig, oder nicht? In die Büsche zu pissen, wo es im Gästehaus eine Toilette gibt?«
    »Nicht unbedingt«, sagte ich. »Er war ein bisschen angetrunken. Es war eine herrliche Nacht. Der Sternenhimmel. Das passt schon zu Guy.«
    »Wir haben seinen Fußabdruck vor Madame Jourdans Zimmer gefunden. Der Boden wurde dort den Nachmittag über gesprengt, daher wissen wir, dass der Abdruck erst am Abend dorthin gelangt sein kann. Oder später in der Nacht.«
    »Ah, ich verstehe. Das erklärt ihn dann ja wohl.« Ich hatte also Recht gehabt. Zum Glück hatte ich die Geschichte bestätigt, die Guy erzählt hatte.
    »Vielleicht«, sagte Sauville nachdenklich. »Noch eine letzte Frage. Kennen Sie den jungen Gärtner, der dort arbeitet? Einen Nordafrikaner?«
    »Ja. Abdulatif.«
    Sauville runzelte die Stirn, als wäre er überrascht, dass ich den Namen kannte. »Richtig. Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Hm.«

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