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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Dinge wie Fotokopierer und Computernetzwerk hatten wir gedacht, aber uns fehlte eine Kaffeemaschine, ein Watercooler und
    ein Kühlschrank. Michelle wurde losgeschickt, sie zu besorgen. Gaz war mit dem Lieferwagen seines Onkels gekommen, in dem er ein Tischfußballspiel und einen Flipperautomaten herb ei schaffte. Er sagte, es sei sinnlos, sie zu Hause herumstehen zu haben, wenn er doch die ganze Zeit im Büro sei. Er und Neil spielten ein paar Runden. Sie waren beide erstaunlich gut.
    Owen hatte das Telefonsystem und Computernetzwerk genauestens geplant, doch es war Sanjay, der den Technikern sagte, wo sie was zu installieren hatten. Der Charakter der neuen Mitglieder begann sich rasch abzuzeichnen. Amy war ein Organisationstalent und neigte dazu, andere Leute herumzukommandieren. Sie verbrachte den größten Teil des Tages damit, mit einem Tuch und einem Eimer Wasser herumzuwandern und alles abzuwischen, dessen sie habhaft wurde. Neil war willig, aber nutzlos, während sich Gaz als überraschend praktisch erwies, besonders, wenn es um Elektrik ging. Owen konnte alles heben, und wenn es noch so schwer war. Wie durch ein Wunder war das Büro um sechzehn Uhr einsatzfähig.
    Guy verschwand für zehn Minuten und kehrte mit drei Flaschen Champagner und einigen Gläsern zurück.
    »Auf ninetyminutes.com«, sagte er.
    Wir hoben unsere Gläser und tranken. Ich blickte mich um. Wir waren schmutzig und verschwitzt, aber alle lächelten, und ich merkte, wie viel wohler ich mich in dieser Gesellschaft fühlte als bei den humorlosen Bankern von Gurney Kroheim.
    Wir wollten im August beginnen, rechtzeitig zur neuen Fußballsaison. Das waren nur noch drei Monate. Also mussten wir die Site Mitte Juli fertig haben, damit uns genügend Zeit blieb, sie zu testen und mögliche Fehler auszubügeln. Eine knappe Frist, aber wir waren zuversichtlich, dass wir sie einhalten könnten. Owen hatte die Architektur des Systems abgeschlossen, und wir unterzeichneten die Verträge mit der Firma, die unseren Server beherbergen und warten würde. Mandrills Design kam gut an, und Gaz stellte ein ausgezeichnetes inhaltliches Angebot zusammen.
    Doch ich begann mir zunehmend Sorgen zu machen über Torsten und die Venture-Kapitalisten. Das Geld lief uns nur so durch die Finger. Wie nicht anders zu erwarten, war keiner der Lieferanten bereit, einem Internet-Start-up Kredit einzuräumen. Alles lief nur gegen Barzahlung. Ein Glück, dass wir das Geld meines Vaters hatten, sonst wären wir in Schwierigkeiten gekommen. Beunruhigt über die Schwindsucht unseres Firmenkontos, zog ich meine Cash-Flow-Prognosen zu Rate: Wenn wir nicht endlich die zwei Millionen Pfund von Torsten bekamen, waren wir in zehn Tagen zahlungsunfähig.
    Drei der Venture-Kapitalisten hatten unsere Anfrage ohne weitere Begründung abgelehnt. Henry Broughton-Jones von Orchestra Ventures war bereit, sich mit uns zu treffen, aber erst in einer Woche. Auf die Antworten der beiden anderen warteten wir noch. Selbst wenn Orchestra oder eine der anderen Firmen interessiert sein sollte, würden sie wohl kaum bereit sein, innerhalb unserer Zehn-Tage-Frist zu investieren.
    Wir brauchten Torsten.
    Ich bekniete Guy. Mehrfach rief er bei Torsten im Büro an. Entweder erreichte er niemanden, oder er bekam von Torstens Sekretärin fadenscheinige Ausreden zu hören. Vor meinen Augen löste sich das Vertrauen, das Guy in seinen Freund setzte, in Luft auf. Ich schlug vor, er solle bis zwanzig oder einundzwanzig Uhr deutscher Zeit warten und ihn dann auf seinem Handy anrufen. Während der Arbeitszeit mochte Torsten sich verleugnen lassen, aber wer ihn kannte, wusste, dass er dafür sorgte, während der Mußestunden für seine Freunde erreichbar zu sein. Auf keinen Fall würde er es riskieren, dass eine Party ohne ihn stattfand.
    Guy wählte Torstens Handynummer, und ich beugte mich vor, um möglichst viel mitzubekommen. Wir hatten unsere Schreibtische so gestellt, dass wir uns gegenübersaßen. Ich konnte Guys Gesicht ansehen, wie seine Spannung wuchs, während er darauf wartete, dass Torsten sich meldete. Es war fünf vor acht, trotzdem arbeiteten alle noch, sogar Michelle, deren Arbeitszeit offiziell um siebzehn Uhr dreißig endete.
    »Ja?« Ich hörte die Stimme aus dem Hörer in Guys Hand.
    »Torsten? Hier ist Guy.«
    Zwar verstand ich nur einen Teil des Gesprächs, aber an Guys Gesicht konnte ich ablesen, dass die Nachrichten, die er vernahm, schlecht waren. Sehr schlecht. Außerdem war es ein kurzes

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