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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einschlägigen Suchorganisationen?« Ellen dachte an den Flyer.
    »Selbstverständlich. Aber das Ergebnis war gleich null. Viele Webseiten sind nur Neppseiten. Dann habe ich eine Belohnung von fünfzigtausend Dollar ausgesetzt. Was eine Menge Geld ist.«
    »Stimmt.« Ellen dachte an die Belohnung der Bravermans.
    »Nie werde ich den Tag vergessen, als er sie mir weggenommen hat. Es war im Oktober, eine Woche vor Halloween. Lynnie wollte sich als Fisch verkleiden.« Susan lächelte wieder. »Wir haben ein großes Stück blaue Pappe mit Glitzerpapier beklebt. Sie wollte es sich umhängen, sie wollte aussehen wie der Regenbogenfisch. «
    »Das Buch kenne ich.«

    Susans Augen leuchteten auf. »Richtig, Sie haben ja einen Sohn. Wie alt ist er jetzt?«
    »Drei.«
    »So alt schon?«
    »Ich muss es wissen, oder?« Ellen ersparte sich die Phrase von der schnell verfliegenden Zeit, die zum Standardrepertoire jeder Mutter gehört.
    »Ich mochte die Artikel, die Sie über seine Krankheit geschrieben haben.«
    »Vielen Dank. Erzählen Sie weiter.«
    »Also. Sam junior wollte als Schildkröte gehen. Er trug einen Panzer aus Pappe und Draht …« Susan unterbrach sich. »Ach, vergessen Sie die Kostüme. Mein Ex schnappte sich die Kinder und lud sie in den Wagen. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    »Es tut mir so leid«, sagte Ellen verlegen. Obwohl sie selbst Mutter war, konnte sie sich nicht vorstellen, was der Verlust für Susan bedeutete. Vielleicht wollte sie es sich auch nicht vorstellen. »Wird es leichter mit der Zeit?«
    »Nein, schwerer.«
    »Wieso?«
    »Ständig muss ich an die beiden denken. Wie sehr ich sie vermisse! Und selbst wenn ich sie zurückbekäme - die Zeit seitdem ist für immer verloren.« Ihr Redefluss stockte. »Ich habe Angst, dass sie mich vergessen haben, dass ich eine Fremde für sie geworden bin.«
    »Das wird niemals passieren«, beeilte sich Ellen zu sagen und schob schnell eine Frage nach. »Ist es einfacher für Sie, wenn Sie daran denken, dass sie mit ihrem Vater zusammen sind? Ein Fremder würde die Kinder bestimmt grausamer behandeln.« Sie dachte an die Bravermans.

    »Ehrlich gesagt, nein.« Susan zog die Stirn in Falten. »Sam war ein furchtbarer Vater. Er hat den Streit ums Sorgerecht verloren und war mit den Regelungen nicht einverstanden. Auf diese Weise hat er es mir heimgezahlt. Abends, wenn es dunkel wird, brauchen sie mich. Ich bin ihre Mutter!«
    »Sie haben die Hoffnung nicht aufgegeben?«
    »Nein. Das darf ich nicht. Das FBI denkt wie Sie. Da es sich um eine Entführung innerhalb der Familie handelt, vernachlässigen sie den Fall. Nicht alle Opfer werden gleich behandelt.« Susan schürzte die Lippen. »Man vermutet, dass er mit den Kindern das Land verlassen hat. Er hat alle Konten geleert. Den Kindern hat er wahrscheinlich gesagt, dass ich gestorben bin.«
    »Trauen Sie ihm das zu?«, fragte Ellen entsetzt.
    »Klar. Er ist ein Egomane und Narziss.« Susan trank einen Schluck Wasser, die Eisstücke klirrten im Glas. »Ich habe aber eine andere Theorie über den Fall als das FBI. Wenn ich sie Ihnen erzähle, werden Sie mich für verrückt erklären.«
    »Nein, bestimmt nicht. Aber um die Wahrheit zu sagen, ich weiß nicht einmal, ob das hier gedruckt wird. Das entscheidet mein Redakteur.«
    Susan war enttäuscht. »Jeder Zeitungsartikel kann helfen, sie wiederzufinden. Man weiß nie.«
    »Ich versuche mein Bestes. Fahren Sie fort.«
    Susan beugte sich vor. »Ich glaube nicht, dass meine Kinder außer Landes gegangen sind. Vielleicht sind sie sogar noch in meiner Nähe. Nicht in Philadelphia, aber vielleicht in Jersey oder Delaware. Sie sind nicht weit weg. Ich spüre es. Ich spüre, dass meine Kinder in der Nähe sind.«
Bestimmtheit lag jetzt in Susans Stimme. »Als sie Babys waren, wurde ich nervös, wenn sie jemand aus dem Zimmer trug. Ich wusste immer, wo sie waren.« Susan legte die Hand auf ihr Herz. »Ich habe sie neun Monate in mir getragen. Ich habe immer noch den Instinkt einer Mutter.«
    Ellen errötete. Den Instinkt einer Mutter - gab es so etwas? Und sie, die niemals schwanger gewesen war, hatte sie ihn auch?
    »Ich habe ihre Fotos überall verteilt. Ich habe mir eine Website machen lassen, extra dafür. Ich gehe täglich ins Internet, überprüfe alle Seiten, die sie besuchen könnten, selbst die Online-Spielseiten. Sammy liebte Computerspiele.«
    Ellen beobachtete Susan, die immer mehr in der weichen Couch versank.
    »Ich fahre die Schulen ab, in allen

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