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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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sie noch feuerte.
    »Viel Glück mit der Mordgeschichte.«
    »Danke.« Sie wusste, was als Nächstes auf der Tagesordnung stand. Sie musste sich Sarah vorknöpfen.

9
    Sarahs Schreibtisch war leer, ihre Jacke hing nicht mehr am Haken. Ellen ging zu Meredith Snader, die neben Sarah saß. Meredith’ Kopf mit dem krausen grauen Haar zeigte sich hinter dem Computer.
    »Hast du Sarah gesehen?«
    Meredith sah zu ihr auf. Hinter den Gläsern ihrer Hornbrille wirkten ihre Augen verquollen. »Sie ist weggegangen.«
    »Hat sie gesagt, wohin?«
    »Leider nicht.« Meredith wandte ihren Blick nicht ab. »Wie hast du Courtneys Weggang verkraftet?«
    »Eigentlich noch gar nicht. Und du?«
    »Ich finde es einfach unmenschlich.« Wenn Meredith etwas missbilligte, war sie gnadenlos. »Man behauptet ja, dass Krieg die Hölle ist. Ich bin im Krieg gewesen, und
jetzt bin ich bei der Zeitung. Für mich ist da kein Unterschied.«
    Ellen lächelte düster. Meredith hatte in Vietnam als Krankenschwester gearbeitet; fast niemand wusste davon. »Aber dir kann nichts passieren. Du bist hier eine Institution.«
    »Ich mag es nicht, wenn man mich so nennt. Auch Institutionen können übrigens geschlossen werden.« Meredith’ Traurigkeit war unüberhörbar. »Mir geht es nicht anders als dir. Wenn man einem von uns einen Fußtritt verpasst, tut es mir in der Seele weh. Courtney war ein lieber Mensch und eine verdammt gute Reporterin.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab gehört, dass du sauer bist.«
    »Was meinst du?«
    »Sarah erzählte, dass die Kündigung dich sehr mitgenommen hat.«
    Ellen konnte ihren Groll kaum verbergen.
    Meredith lehnte sich über die Tastatur, sie sprach jetzt leiser. »Sie hat auch gesagt, dass du Arthur die Schuld gibst. Ich übrigens auch. Das ist Profitgier von der übelsten Sorte.«
    Ellens Miene verfinsterte sich. Arthur Jaggison und seiner Familie gehörte die Zeitung. Öffentlich über ihn herzuziehen bedeutete das sichere Todesurteil. Sie hatte nichts dergleichen getan. »Hat sie das tatsächlich gesagt?«
    »Ja.« Merediths Telefon klingelte. »Entschuldige, auf diesen Anruf habe ich gewartet.«
    »Klar.« Ellen ging zu ihrem Schreibtisch zurück. Sie sah sich im Newsroom um. Lauren und Joe blickten ostentativ in eine andere Richtung. Ob Sarah auch mit ihnen gesprochen hatte?

    Ihr Gesicht glühte, als sie sich hinsetzte. Marcelo saß von ihr abgewandt in seinem Büro. Auf ihrer Tastatur lag ein ungeordneter Stapel Papier. Von Sarah.
    Ellen blätterte ihn durch. Er enthielt Statistiken und Recherchematerial. Sie wollte Sarah zur Rede stellen, hatte aber ihre Handynummer nicht. Was jetzt? Will blickte vom Bildschirm zu ihr her, aber im nächsten Moment verwandelte sich sein Gesicht in das von Timothy Braverman.
    Es war an der Zeit, den Faden wieder aufzunehmen. Sie griff nach ihrer Handtasche und zog den Mantel an.

10
    Ellen saß in einem schmucken Einfamilienhaus, in dem es an nichts fehlte. Nur die Familie, die hierhergehörte, gab es nicht mehr. Susan Sulaman hielt ein Glas Wasser in der Hand. Sie hatte es sich auf einer stilvollen gemusterten Couch bequem gemacht, trug Jeans, eine rosafarbene Bluse mit rundem Ausschnitt und war barfüßig. Seltsam, dass sie in ihrem eigenen Haus so verloren wirkte. Ein orientalischer Teppich lag auf dem versiegelten Eichenfußboden, es gab einen Kamin mit gusseisernen Haken und schwenkbarem Kesselarm. Auf einem runden Tisch aus Kirschholz lagen die neuesten Magazine und ein Stapel großformatiger Kunstbücher. Ellen hatte ihren Kassettenrecorder mitgebracht. Sie schaltete ihn ein, nachdem der anfängliche Smalltalk beendet war.
    »Sie haben überhaupt nichts von Ihren Kindern gehört?«, fragte sie.

    »Nichts.« Susans Stimme war ruhig. Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihr dickes braunes Haar und sah Ellen an. Sie hatte hübsche braune Augen, doch ihre Krähenfüße waren tiefer, als sie in ihrem Alter sein sollten, und ihre Stirn war von zwei steilen Falten durchschnitten. Susan Thoma Sulaman war einmal Miss Allegheny County gewesen. Dann war sie dem Bauunternehmer und Multimillionär Sam Sulaman begegnet, der zum schlimmsten Albtraum ihres Lebens wurde.
    »Was haben Sie getan, um sie wiederzufinden?«, fragte Ellen.
    »Fragen Sie lieber, was ich nicht unternommen habe.« Susan lächelte zaghaft. »Ich habe die Polizei und das FBI nicht zur Ruhe kommen lassen. Ich habe drei Privatdetektive engagiert. Ich habe Suchaufrufe ins Netz gestellt.«
    »Bei den

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