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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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DNA-Fundgrube.
    Sie sah die Straße hinauf und hinunter - niemand. Schnell hatte sie ihre Cloggs von den Füßen gestreift, ihr Ziel war die Tonne. Barfuß rannte sie los, hob den Deckel hoch und fischte blitzschnell zwei Säckchen heraus. Dann sprintete sie sie zu ihrem Wagen zurück.
    Sie warf ihre Beute auf den Beifahrersitz, und los ging die Fahrt. Vor dem Damm stoppte sie abrupt. Ihre Neugier war zu groß. Vorsichtig löste sie die Schnur von der ersten Tüte und roch daran. Nichts. Da sie auch nichts sehen konnte, schaltete sie die Innenbeleuchtung an. Was sie zu sehen bekam, war jedoch eine Enttäuschung.
    Nur geschreddertes Papier! In der Hoffnung, doch noch etwas zu finden, das Carols DNA-Spuren enthielt, leerte sie die Tüte ganz aus. Keine Chance. Es waren nur Abfälle aus Bills Arbeitszimmer. Da er Investmanager war, tat er gut daran, alle Zahlenreihen, Bank- und Depotauszüge zu
vernichten. Ellen hatte noch nie einen Schredder benutzt. Nur für die Werbesendungen, die ihr jeden Tag ins Haus flatterten, lohnte sich die Anschaffung nicht.
    Sie sammelte die Unzahl von Papierstreifen ein und verfrachtete sie wieder in die Mülltüte, die sie auf den Rücksitz warf. Jetzt war die zweite Tüte dran. Sie fühlte sich schwerer an. Ellen öffnete sie, und ein scheußlicher Geruch schlug ihr entgegen. Sie hielt sie vor das Licht. Ganz oben lagen graublaue Garnelenschalen, die zum Himmel stanken. Sie schob sie beiseite und arbeitete sich durch feuchten Kaffeesatz und Salatreste bis zu einem Möbelkatalog vor. Nichts von alledem taugte für eine DNA-Probe.
    Wieder eine Pleite.
    Ganz unten lagen ein paar Briefe. Sie sah sie durch und hatte wieder kein Glück. Nur Werbung von Gucci, Versace und anderen Nobeldesignern, plus ein Hochglanzlifestylemagazin, in dem eine Postkarte steckte, auf der jemand an seinen Zahnarzttermin im nächsten Monat erinnert wurde. Sie drehte die Karte um - sie war an Carol Charbonneau Braverman gerichtet.
    Charbonneau? Ihr kam der Name bekannt vor, aber sie konnte ihn nicht einordnen. Allmählich wurde sie hundemüde. Sie band die Mülltüte zu, damit der Geruch nicht den Wagen verpestete, und legte sie auf den Rücksitz neben die andere. Auf der Rückfahrt ins Hotel warf sie beide in einen Müllcontainer.
    In ihrem Zimmer checkte sie ihre E-Mails.
    Noch immer keine Nachricht von Amy Martin, aber Cheryl hatte wieder geschrieben.
    Sie öffnete die Mail.

53
    Es war wie ein Tritt in die Magengrube. Ellen ließ sich langsam aufs Bett sinken. Sie starrte auf das erleuchtete Display ihres Handys. Cheryls Mail hatte keine Betreffzeile. Sie lautete:
    Liebe Ellen,
    ich habe eine schlechte Nachricht. Amy ist tot. Sie starb vergangenen Samstag in ihrem Apartment in Brigantine an einer Überdosis Heroin. Die Trauerfeier findet am Dienstagabend statt. Eine zweite, nur für die Familienangehörigen, ist für Mittwochmorgen vorgesehen. Die Einäscherung findet am selben Tag um 10:00 Uhr im Cruzanne Beerdigungsinstitut in Stoatesville statt. Meine Mutter sagt, dass Sie jederzeit willkommen sind. Sie würde sich freuen, Sie zu sehen.
    Mit herzlichen Grüßen,
    Cheryl
    Tiefe Trauer überkam Ellen. Amy war noch so jung gewesen. Wie mussten Cheryl und ihre Mutter sich fühlen? Gerry hatte ihr jüngstes Kind doch so verwöhnt. Und was bedeutete Amys Tod für sie selbst? Nun würde sie Amy nicht über Wills Vergangenheit befragen können.
    Ihr Blick wanderte zu den Fotos von Meerestieren an der Wand. Die Nacht war unergründlich, in Miami genauso wie bei ihr zu Hause. Der Himmel war tiefschwarz. Ob es ein gütiges Wesen in diesem Himmel gab? Sie fühlte sich verloren, und quälende Angst beunruhigte sie.

    War dieser Tod ein Zufall?
    Seltsam. Amy war gestorben, als Ellen sich für sie zu interessieren begonnen hatte. Noch seltsamer war der Selbstmord von Karen Batz. Nun waren beide Frauen tot, die außer ihr selbst mit Wills Adoption zu tun gehabt hatten. Als einziger Überlebender blieb Amys Freund übrig, der dem Entführer auf dem Phantombild so ähnlich sah.
    Er war nicht nur ein Entführer. Er war ein Mörder. Ellen suchte nach Verbindungen zwischen den Todesfällen. Aber das waren alles nur wilde Spekulationen. Es gab für beide Todesfälle eine einfache Erklärung. Heroinsüchtige nehmen oft eine Überdosis. Auch Anwälte begehen Selbstmord. Nicht hinter allem lauerte ein Geheimnis.
    Gott hilf mir.
    Dieses ewige Grübeln machte sie verrückt. Heute war ein anstrengender Tag gewesen. Eine DNA-Probe hatte

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