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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Einzigen, die es bislang an diesen trostlosen Ort geschafft haben. Ihr werdet an den Tag denken, an dem Ihr ihn betreten habt«, orakelte er. »Ich hätte ihn gleich wieder verlassen sollen...«
    »Hört nicht auf ihn«, winkte Alsa ab. »Er ist mit Feuereifer bei
    der Sache, aber tut so, als foltere und quäle es ihn.«
    Sie hatten den obersten Absatz erreicht, durchschritten einen Torbogen und ein geöffnetes Portal. Getönte Fensterscheiben in der Kuppel schufen bunte Sonnenstrahlen, die in einen kreisrunden Saal fielen, an dessen Wänden sich Bücherregale stapelten. Die Weitläufigkeit des Gebäudes beeindruckte Brahim, er schätzte den Durchmesser des Saales, von dem vier weitere Türen abgingen, auf dreißig Schritte.
    »Man muss schwindelfrei sein, wenn man sich Bücher von ganz oben nehmen möchte.« Brahim warf einen Blick auf die Leitern. Seine Stimme wurde von den Wänden verstärkt zurückgeworfen, jeder Schritt auf dem Marmorboden klang wie ein lautes Hämmern.
    »Es sind genau elf Schritte bis zum obersten Stockwerk«, sagte Ormut. »Und zieht in Zukunft Filzpantoffeln an. Es wird sonst zu
    laut.«
    Brahim wusste nicht zu sagen, ob es ihm in der Universität gefiel. »Wer stellt denn ein solches Gebäude mitten ins Nirgendwo?«, staunte er.
    »Der alte Herzog von Dürais, Tadeus Jalicön«, bekam er die Erklärung von schräg oben. Er hob die Augen zum Regal neben ihm. In vier Schritt Höhe stand ein Livrierter auf der Leiter und hielt drei Bücher in den Armen; offenbar wollte er sie gerade zurückstellen.
    »Das ist Demön, unser Verwalter, Koch und Mädchen für Alles.«
    stellte Alsa ihn vor. »Die eigentliche Belegschaft wird noch zusammengestellt, und bis dahin hat uns der König seinen besten
    Mann gesandt.«
    Demön rutschte die Leiter nach unten und verbeugte sich. Er war ungefähr im gleichen Alter wie Brahim, trug lange schwarze Kotletten und kurze helle Haare; die Nase hatte ungewöhnlich breite Flügel, und die Augen wirkten glasig, als ob er den Alkohol sehr möge. »Euer Gepäck ist bereits angekommen, Hajduk. Ich führe Euch gern in Eure Gemächer. Dort warten auch modernere Kleider als diese Uniform auf Euch.«
    Brahim fühlte sich nach der langen Reise müde. So müde wie damals, kurz bevor er die Garnison erreicht und tatsächlich noch ein Schläfchen gehalten hatte; der Drang war trotz der Verfolger im Nacken einfach zu beherrschend gewesen. »Ein kleines Nickerchen täte mir jetzt gut.«
    Demön nickte. »So folgt mir.«
    Alsa winkte ihm. »Wir sehen uns später beim Essen.«
    Brahim hängte sich an Demöns Fersen, der die rechte Tür nahm und in einen Korridor trat. Die Opulenz endete auch hier nicht. »Was hatte Jalicön denn hier draußen vor?«
    »Eine Stadt allein für Künstler zu errichten«, antwortete ihm der Diener. »Mit dem Theater begann er, doch der Bau ruinierte ihn. Er starb als armer Mann, und die Stadt wurde niemals Wirklichkeit.«
    »Er hätte sich vorher denken können, dass es teuer wird.«
    Demön wandte sich einer Treppe zu, es ging zwei Stockwerke nach oben. »Herzog Jalicön war ein sehr, sehr reicher Mann. Der Untergrund wurde ihm zum Verhängnis.« Demön pochte mit dem Knöchel auf das Geländer. »Er ist teilweise sandig, sodass unterirdische Stützen angebracht wurden, damit das Theater überhaupt hielt. Jalicön war kein Mann, der rasch aufgab, und das hat ihn sein Vermögen gekostet. König Perdor hat den Bau schließlich übernommen, um die Universität daraus zu machen.«
    Brahim folgte ihm in einen Gang, in dem der Diener vor einer
    Tür stehen blieb und sie mit einem Schlüssel öffnete, den er
    danach an ihn aushändigte.
    »Dies ist Euer Gemach, Hajduk. Solltet Ihr etwas benötigen, nutzt die Klingelschnur, und ich tue mein Bestes, um rasch zu Euch zu gelangen.« Demön lächelte entschuldigend. »Ihr habt gesehen, dass die Entfernungen nicht ohne sind. Wenn Ihr es vorzieht, auf dem Zimmer zu speisen, solltet Ihr lauwarme Gerichte mögen. Andernfalls werde ich Euch zum Abendessen rufen.« Er nickte und wollte gehen.
    »Warte«, hielt ihn Brahim zurück. »Wann beginnt der Unterricht?«
    »Wann es Euch beliebt«, bekam er zur Antwort. »Das verstehe ich nicht...«
    »Auf dem Schreibtisch dort findet Ihr eine Abschrift der Aufzeichnungen von Soscha Zabranskoi, der ersten Magischen auf Ulldart, die das Phänomen wissenschaftlich anging und ihre Erkenntnisse aufgeschrieben hat. Derzeit ist sie jedoch in geheimer Mission unterwegs und wird erst

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