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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Aufmerksamkeit Morpheus Ahrms verdanken. Er hatte eine leicht schmerzstillende Wirkung. »Eminenz ist bereit, Sie zu empfangen, wann immer Sie wollen, Mr. Garrett. Sie können den Becher gern mit reinnehmen.«
    Traute er mir etwa zu, etwas aus der Küche hinauszutragen? Ich warf ihm einen Blick zu, den er ganz richtig verstand. »Das Zimmer war schon unheimlich genug mit einer Leiche drin. Solange er die andere dabehält, kann er selber saubermachen.« Ich stand auf. An der Küchentür blieb ich stehen. »Vielleicht heiraten sie ja.«
    Dean warf mir einen finsteren Blick zu und griff nach dem größten Topf, der gerade in Reichweite war.
     
    Der Tote Mann versuchte zu schlafen, als ich eintrat. Sein dreiwöchiges Schläfchen war längst überfällig, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür. »Wach auf, alter Knochen. Du wolltest mir doch heute morgen deine Vorschläge unterbreiten.«
    Er hatte einige auf Lager, aber die ersten waren allesamt nicht jugendfrei. »Anscheinend bist du dir ja deiner Glanz-Großmond-Hypothese sehr sicher, wenn du dir ein selbstzufriedenes kleines Nickerchen leisten kannst.«
    Die neuesten Nachrichten aus dem Cantard geben jedenfalls keinen Anlaß zu einer gegenteiligen Einschätzung.
    »Gibst du endlich auf und erzählst sie mir?«
    Noch nicht.
    »Was ist mit der Taktik, die du mir gestern so großkotzig angekündigt hast?«
    Ich hätte angenommen, daß du die beste Möglichkeit bereits selbst gesehen hättest. Du konntest schließlich die ganze Nacht die nächsten Züge überdenken.
    »Ich habe mir gestern abend freigenommen. Sag schon.«
    Du gestattest es dir, von meinem Genie abhängig zu werden. Du solltest lieber selbst ein bißchen trainieren, Garrett.
    »Wir Menschen sind stinkefaul. Komm schon, arbeite deine Miete ab.«
    Greif dir den jüngeren Karl. Bring ihn her. Er scheint das schwächste Glied in deiner Indizienkette zu sein. Wenn auch nur eine winzige Metastase von Schuld in ihm steckt, werde ich sie ans Licht zerren. Ein Blick auf das arme Kind dort sollte ihn genug schockieren, um ihn zu knacken.
    »Mehr nicht, he? Ich zerre ihn einfach aus dieser Festung, die er seine Burg nennt, und schüchtere ihn so ein, daß er freiwillig herkommt, damit du ihn dir vorknöpfen kannst?«
    Ich kann dir leider die Botengänge nicht auch noch abnehmen, Garrett.
    »Pah!« Der alte Knochen hatte einen verdammt sarkastischen Ton am Leib. Vielleicht war er ja über seine Großmond-Hypothese gestolpert und dabei vom hohen Roß gekippt.
    Der eitle, alte, tote Pfau.
    Innen, neben der Vordertür, lehnte ein Fremdkörper. »Deeaan!«
    Er kam angewetzt. »Ja, Mr. Garrett?«
    »Was, zum Teufel, ist das?«
    Genaugenommen wußte ich, was das war. Es war mein alter Kumpel Bruno. Er war mitten in der Bewegung erstarrt und lehnte neben der Tür an der Wand. Sein Gesichtsausdruck verriet blankes Entsetzen, und eine Hand hatte er abwehrend vor sich in die Luft gestreckt. Dean hatte seinen Pullover und sein Baumwollkäppi drangehängt. Das trug er, wenn er morgens zur Arbeit kam. Schwarzen Humor hätte ich bei Dean wirklich nicht erwartet.
    »Er kam, als Sie auf dem Land waren. Als ich die Tür aufmachte, ist er einfach an mir vorbei ins Haus gedrungen. Seine Schrecklichkeit muß den Aufruhr gehört haben.«
    Er war besser als jeder Wachhund. »Aber keiner von euch hielt es für nötig, mir davon zu erzählen.«
    »Sie hatten ja andere Sachen im Kopf.«
    »Wieso lehnt er an der Wand?«
    »Ich habe ihn aus dem Weg geräumt. Ich mußte ständig mit den Einkaufstaschen vom Markt an ihm vorbei.«
    Ich baute mich vor Bruno auf. »Was soll ich mit dir nur anstellen, hm? Du bist ja anhänglich wie ein Bumerang. Vielleicht schmeiß ich dich in den Fluß, und seh zu, wie schnell du schwimmst. Ich werde mir was ausdenken, denn allmählich wirst du lästig.« Ich wandte mich an Dean. »Vielleicht sollten wir eine Sicherungskette besorgen, damit so was nicht wieder vorkommt.«
    »Ihre Wachsamkeit hätte auch schlummern können«, gab Dean zu.
     
    Ich dachte nicht weiter über das Problem Bruno nach, als ich den Weg zur Oberstadt hinaufstapfte. Ich war mit schwerwiegenderen Gedanken beschäftigt. Wie sollte ich überhaupt zu Junior vordringen, geschweige denn ihn herauslocken? In Anbetracht des Verhaltens einiger Oberstädter würde ich es möglicherweise nicht mal bis zum Haus der Sturmwächterin schaffen Die gedungenen Dragoner warteten vielleicht schon auf mich.
    Taten sie nicht. Jedenfalls nicht

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