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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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offensichtlich. Ich wanderte dreimal um die Bude der daPenas herum und hoffte, Amber würde mich sehen, bevor Eenie, Meenie, Minie und Mo mir auf den Pelz rückten und ich Fersengeld geben mußte. Aber es funktionierte nicht. Also entschloß ich mich zu einem langen Spaziergang. Manchmal vertreibt körperliche Bewegung die finsteren Gedanken und ermöglicht es einem Geistesblitz durchzubrechen.
    Der beste Einfall nach dieser dreistündigen Wanderung war, Junior einen Brief zu schreiben, in dem ich behauptete, ich wüßte, wo das Gold sei und ihn aufzufordern, mich zu besuchen, damit wir ein Pläuschchen halten könnten. Das Problem war nur der Zeitfaktor. Es konnte lange dauern, und ich hatte nicht soviel Zeit.
    Möglicherweise zauderte er ein paar Tage. Oder konnte seinem Aufpasser nicht entwischen. Oder der Brief erreichte ihn gar nicht, was unvorhersehbare Wirkungen zeitigen könnte. Außerdem lief Amirandas Verfallsdatum bald ab.
    Um wenigstens etwas Konstruktives zu tun, besuchte ich Eierkopf und sah nach, wie es ihm so ginge. Eine mir unbekannte Freundin von ihm meinte, es ginge ihm gut, und ich sollte mich gefälligst vom Acker machen, bevor sie mir die Augen auskratzte. Sie war nicht mehr als ein Furz im Wind, hielt sich aber kerzengerade und machte den Eindruck, als würde sie es zumindest versuchen.
    Soviel zu Eierkopf. Vielleicht war Morpheus ja was in den Schoß gefallen. Abgesehen mal von irgendeiner Ehefrau oder einem Auberginensteak zum Dinner.
    Morpheus war zwar über meinen Besuch so früh am Morgen alles andere als begeistert, aber er war schon wach. Also durfte ich rauf. Er begrüßte mich mürrisch und ohne seine üblichen Scherze.
    »Du siehst aus wie ein Kerl, der nicht genug Ballaststoffe in seiner Diät hat. Was ist los? Gab's eine Mißernte in den Okra-Wäldern?«
    Er knurrte etwas, das entfernt klang wie: »Sscheissick plöterr Itiottos.«
    »Was sollen deine jungfräulichen Töchter nur von dir denken, wenn sie diese schlimmen Worte hören?«
    »Fugg di in't Knihet!«
    Sieh an! Er fluchte, und zwar in einem Dialekt der Niederen Elfen. Mittlerweile wußte ich, daß er für gewöhnlich Liquiditätsprobleme hatte, wenn er in der Elfensprache fluchte. »Waren wir wieder bei den Wasserspinnenrennen, hm?«
    »Garrett, du bist ein Fluch für mein Haus.« Er benutzte ein Wort aus der Zwergensprache, das man auch als ›Schwiegermutter‹ übersetzen konnte. Aber ich war ein so netter Kerl, daß mich niemand des ›Schwiegermutterns‹ beschuldigen würde. »Du bist die schwarze Katze, die hinter einem über die Straße läuft, weißt du das? Sozusagen der Nachschlag des Unheils. Immer, wenn ich Pech habe, kriege ich noch zusätzlich einen drauf, weil du unweigerlich danach aufkreuzt. Darauf kann ich mich blind verlassen.«
    »Wenn du nicht willst, daß ich hier auflaufe, dann setz einfach nicht mehr auf diese Käfer. Hier ist ein ganz einfaches Prinzip von Ursache und Wirkung am Werk. Es funktioniert ähnlich wie: ›Setz auf den Käfer ungehemmt – und verspiel dein letztes Hemd.‹«
    Er wiederholte die Bemerkung mit dem Fluch. »Was willst du, Garrett?«
    »Ich will wissen, ob du irgendwelche nützlichen Informationen für mich hast.«
    »Nein. Riesenhausen ist so ruhig wie ein Hünengrab. Diese Burschen sind von außerhalb gekommen. Und sie haben das Gold mit dorthin genommen. In der ganzen Stadt gab es nicht mal ein Goldstäubchen. Gäbe es einen Hinweis auf einen solchen Berg, würden die harten Jungs geschäftig wie die Ameisen rumkrabbeln. Und Eierkopf ist auf dem Weg der Besserung.«
    »Weiß ich. Ich hab es auf die harte Tour erfahren. Dachte schon, ich würde aufgeschlitzt werden, bevor ich rauskam. Wer, zum Teufel, ist diese Braut?«
    Er grinste mich zum ersten Mal an. »Vielleicht seine Schwester?«
    »Quickelquackel! Eine Schwester würde sich nicht so aufführen.«
    Er grinste. »Ich hab doch was gehört, was du vielleicht wissen möchtest. Aber ich wüßte nicht, wie es dir nützen könnte.«
    »Und?«
    »Ein betrunkener Seemann von einem Nachtboot ist heute morgen kurz vor Schluß hier hereingestolpert. Nur die Götter wissen, was er ausgerechnet hier wollte.«
    »Ich habe mich gerade dasselbe gefragt. Leider haben die Götter auf solche Fragen immer keine Antwort.« ›Nachtboot‹ war ein Euphemismus für ein Schmuggelschiff. Schmuggler bestritten ein Drittel von TunFaires Flußhandel.
    »Willst du es nun hören, oder willst du lieber rumwitzeln und dumm bleiben?«
    »Sprich zu

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