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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Nachmittag auf dem Weg zur Drogerie aufgelauert hatten, als ich mit Amiranda verabredet war und mir Muffel-Fein holen wollte.
    Skredli hockte auf einer zerwühlten Koje und sah hoch. Aber sein Blick war teilnahmslos. Riesen neigen zum Fatalismus.
    Morpheus hielt Kain die Tür auf und trat dann zur Seite. Der Oberboß rollte zurück und blockierte die Tür.
    Ich betrachtete Skredli. Womit konnte ich ihn packen? Ein Mann muß Hoffnung haben, bevor er verwundbar wird. Der hier hatte keinen Funken Hoffnung mehr im Leib. Er war lebloser als der Tote Mann, aber sein trügerisches Herz schlug noch und hielt den zerschundenen Leib schmerzvoll am Leben.
    »Irgendwann verläßt einen das Glück, was, Skredli? Und je besser man gelebt hat, desto tiefer fällt man am Ende. Stimmt's?«
    Er antwortete nicht. Hatte ich auch nicht erwartet.
    »Es ist nicht gesagt, daß dich dein Glück ganz verlassen hat.«
    Ein Muskel in seiner Wange zuckte. Möglicherweise interessieren sich Riesen ja nicht für das Schicksal ihrer Kameraden, aber ihr eigenes ist ihnen nicht gleichgültig.
    »Mr. Kain hat von dir bekommen, was er wollte. Und er ist auch nicht besonders sauer auf dich. Ich selbst habe sowieso nichts gegen dich. Also gibt es keinen Grund, dich nicht freizulassen, sobald du mir gegeben hast, was ich will.«
    Ich schenkte es mir, Kains Reaktion auf meine Worte zu verfolgen. Es war unwichtig. Er würde tun, was er wollte, ganz gleich, was ich sagte oder versprach.
    Skredli sah hoch. Er glaubte mir nicht, wollte es aber gern.
    »Der ganze schöne Plan ist auf dem Müll gelandet. Und du liegst ganz unten. Es gibt nur einen Weg raus: Du mußt dich durchwühlen. Du hast die Wahl.« Ich hatte Kain nur eine Frage gestellt, bevor ich die Zelle betrat. Wußte Skredli, daß Großmaul schlappgemacht hatte? Er wußte es. »Dein Boß ist erledigt. Du brauchst nicht mehr loyal zu sein oder Angst vor ihm zu haben. Du hast dein Schicksal selbst in der Hand.«
    Morpheus lehnte sich gegen die Wand und warf mir einen Blick zu, der mich davor warnte, zu dick aufzutragen.
    Skredli grunzte. Es war schwer, die Bedeutung dieser Äußerung zu entschlüsseln. Ich nahm sie als Ermunterung.
    »Ich bin Garrett. Wir sind uns schon mal in die Quere gekommen.«
    Er nickte.
    Ich hatte ihn. Trotzdem fürchtete ich einen Augenblick, daß es zu leicht gewesen war. Dann wurde mir klar, daß Riesen so sind. Wer nichts hat, hat nichts zu verlieren.
    »Erinnerst du dich an die Umstände?«
    Grunz.
    »Wer hat sich das ausgedacht?«
    »Großmaul.« Ein trockenes Krächzen.
    »Warum? Weshalb? Ich hatte mit keinem von euch was zu schaffen.«
    »Rein geschäftlich. Wir hatten eine Sache im Warenlager der daPenas laufen, und sie dachten, du würdest dazwischenfunken und die Nummer schmeißen.«
    »Wer sind ›sie‹?«
    »Großmaul.«
    »Du hast gesagt ›sie‹. Großmaul und wer?«
    Er erklomm die nächste Entscheidungsstufe und versuchte es mit einer leicht verzerrten Wahrheit. »Ein Kerl namens Donny irgendwas, der die ganze Sache geplant hat.«
    »Du meinst eine Nutte namens Donni Pell, die bei Lettie Faren angeschafft hat und eine Schwäche für Riesen hat. Versuch das nicht noch mal, Skredli.«
    Seine Schultern sackten zusammen.
    Ich dachte kurz nach. Es ging darum, das Timing auf die Reihe zu kriegen. Skredli war in der Stadt gewesen und hatte den Schlägertrupp angeführt, nachdem man sich Junior geschnappt hatte. Dann war er an dem Nachmittag auf dem Bauernhof gewesen, bevor Junior freigelassen worden war. Am nächsten Morgen hatte er die Mörderbande angeführt, die Amiranda abgeschlachtet hatte.
    Ich machte mir eine Tabelle im Kopf. »Dieser Plan mit dem Warenlager ist interessant. Ich will jede noch so kleine Einzelheit wissen.«
    Ich hatte ihn bei Donni Pell ertappt, also wollte er jetzt eine gute Geschichte erzählen. »Es war eine von Donnis Ideen. Sie dachte sich immer Sachen aus, auf die ihre Freier sie gebracht hatten. Bei einigen machten wir mit, und sie bekam ihren Anteil. Diese Nummer war echt klasse. Raver Styx hatte die Stadt verlassen, und Donni hatte einen Vorarbeiter in der Hand, der uns zehn Prozent vom Umschlag abschöpfen ließ. Wir machten mit Donni halbe-halbe, weil sie die daPenas in Schach hielt. Aber den Anteil für den Vorarbeiter mußte sie löhnen. Wir haben eine Menge Zeug rausgeschleppt. Praktisch genauso viel wie von allen anderen Brüchen am Hafen zusammen. Dann warnte Donni uns, weil die Leute mißtrauisch wurden. Diese Dount, Styx'

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