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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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ich an? Und du hast einen Plan, wie du ihn entsorgen kannst?«
    Cadwell nickte. »Eine Beerdigung am Dienstag. Ein älterer Mann, keine nahen Verwandten.«
    »Einer geht noch rein.« Leon kicherte. »Siehst du? In zwei Tagen ist alles erledigt.«
    »Das ging diesmal weit über die reine Pflichterfüllung hinaus, Leon. Ich hoffe, du weißt das zu schätzen.«
    Leon erwiderte nichts. Ein plötzliches Gähnen spreizte seine Kiefer auseinander. Die Aussichten, dass Cadwell sich verziehen und ihn wieder würde ins Bett gehen lassen, waren gering. Er ließ Opie kommen, der aussah, als hätte er sich gerade kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt.
    »Setz Wasser auf, und bring mir einen Saft und einen Bagel. Und weck Clive und Glenn. Die faulen Säcke sollten längst aus den Federn sein.«
    Fenton traf gleichzeitig mit dem Kaffee und den Bagels ein – kein Zufall, wie Leon vermutete. Er hatte sich rasiert, aber seine Kontaktlinsen nicht eingesetzt; stattdessen trug er eine Harry-Potter-Brille mit Flaschenboden-Gläsern, durch die er Leon anblinzelte wie ein Wesen aus dem Aquarium. Er stank nach den Zigarren, die sie letzte Nacht zusammen geraucht hatten, teils zur Feier des Tages, teils, um den Geruch von Victor Smith aus ihren Nasen und Kehlen zu bekommen.
    »Wo brennt’s denn?«, fragte er gedehnt und nur halb im Scherz.
    Cadwell antwortete: »Letzte Nacht ist jemand in mein Grundstück eingedrungen, während ich für euch die Drecksarbeit gemacht habe. Was man in diesem Fall durchaus wörtlich verstehen kann.«
    »Das ist nun mal dein Job, Derek«, erinnerte Leon ihn. »Es ist deine Berufung. « Er brachte es fertig, das Wort wie eine Obszönität klingen zu lassen. Cadwell verstand die Anspielung und wurde blass.
    »Habt ihr euch die Überwachungsvideos angesehen?«, fragte Fenton, und Leon versuchte sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen. Daran hatte er einfach nicht gedacht.
    »Nichts, was auch nur annähernd brauchbar wäre«, sagte Cadwell. »Einmal sieht man einen Schatten zwischen den Autos durchhuschen, das ist alles.«
    »Vielleicht musst du mal technisch aufrüsten«, meinte Leon.
    »Diese neuen hochauflösenden Kameras liefern eine verblüffende Bildqualität«, fügte Fenton hinzu und nahm sich einen Bagel.
    »Können wir die Werbesprüche mal einen Moment beiseitelassen?«, blaffte Cadwell. »Diese Sache könnte alles gefährden, was ich mir in dreißig Jahren in dieser Stadt aufgebaut habe.«
    Leon ignorierte die Bemerkung. »Wo ist Glenn?«
    »Vor fünf Minuten hat er jedenfalls noch geschnarcht wie ein Weltmeister«, sagte Fenton.
    Leon ging zurück zur Gegensprechanlage und stauchte gerade Opie zusammen, als Glenn hereingeschlappt kam, bekleidet mit Jeans und T-Shirt, aber barfuß. Er rieb sich das Kinn und seufzte.
    »Bisschen früh für Sonntag.«
    »Fauler Sack«, brummte Leon. »Setz dich. Es gibt was zu besprechen.«
    Sie gaben ihm eine kurze Zusammenfassung und kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass alles halb so schlimm war. Der einzig denkbare Kandidat war Joe Carter.
    An dieser Stelle brauste Glenn ein wenig auf. »Ich hab euch doch gesagt, dass er undercover unterwegs sein könnte, oder nicht?«
    Leon zuckte mit den Achseln. »Er war undercover unterwegs. Ich glaub einfach nicht, dass er immer noch Bulle ist.«
    »Ich auch nicht«, pflichtete Fenton ihm bei. »Aber das heißt noch nicht, dass er keine Gefahr darstellt.«
    »Hast du seine Sachen durchsucht?«, fragte Leon.
    Glenn wand sich verlegen. »Was? Nein. Nachdem du ihm einen Job angeboten hattest, dachte ich …«
    »Es muss gemacht werden, Glenn, aber vorsichtig.« Er sah ihnen allen der Reihe nach in die Augen, und seine Miene drückte grimmige Entschlossenheit aus. »Von jetzt an müssen wir bei jedem Schritt, den wir tun, verdammt vorsichtig sein.«
    Am Abend zuvor, nach Brandy und Zigarren, war Leon zu aufgedreht gewesen, um schlafen zu können. Stattdessen war er ins Internet gegangen und hatte Informationen über den Morton-Clan gesammelt.
    Er fand reichlich Belege für das, was Vic ihnen erzählt hatte. Die Mortons waren echte Schwergewichte, die seit vielen Jahren erfolgreich im Geschäft waren. Reich und mächtig und berüchtigt für extreme Gewalt. Die durfte man nicht unterschätzen.
    Die Medien hatten ein Mordstheater gemacht um die Schießerei während des Goldraubs, bei der einer der Polizisten getötet und zwei weitere schwer verletzt worden waren. Deutlich weniger Interesse hatte den vier Bandenmitgliedern

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