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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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letztlich als Zeitverschwendung erweisen könnte. Zweihindertfünfuig Meilen hin und zurück, vielleicht fünf Stunden Fahrt oder mehr, für nichts und wieder nichts. Er hatte beschlossen, nicht vorher anzurufen, weil er eine wenig hilfreiche oder gar feindselige Reaktion befürchtete. Aber was konnte er sonst tun an diesem klaren, aber empfindlich kühlen Herbstsonntag?
    Jedenfalls nicht bei Diana im B&B herumhängen, so viel war klar.
    Um sechs Uhr hatte er die Augen aufgeschlagen und war sofort hellwach gewesen. Das Erste, woran er sich erinnerte, war der Kuss. Ein wunderbares Bild, das im nächsten Augenblick überlagert wurde von dem einer Leiche auf einem Edelstahltisch.
    Welcher Teufel hatte ihn da geritten? Er konnte sich nicht einmal darauf verlassen, dass er noch einmal glimpflich davongekommen war – nicht, solange er nicht wusste, ob Cadwells Überwachungskameras ihn erfasst hatten. Wenn ja, dann wäre das Mindeste, dass Leon ihn feuern würde. Und er hätte es nicht anders verdient.
    Zurück zu dieser Frage. Die Antwort war nicht so schwer zu finden. Er hatte es getan, weil Alise jedes Wort geglaubt hatte, das sie ihm über Cadwell und Leon erzählt hatte und über die Dunkelheit, die sie über Trelennan gebracht hatten. Und als er ihr zugehört hatte, war seine instinktive Reaktion gewesen, es ebenfalls zu glauben.
    Aber es gab auch Unstimmigkeiten, nicht zuletzt den Kontrast zwischen dem Leon, der angeblich Kamila entführt hatte, und dem von Carl beschriebenen fürsorglichen Arbeitgeber, der einen Fahrer wegen eines angeblichen sexuellen Übergriffs so hart bestrafte. Oder tat Leon so etwas nur, um seinen Ruf zu schützen – und seine eigenen Geheimnisse?
    Während Joe darüber nachgrübelte, rüttelte eine bestimmte Bemerkung Ellies wieder und wieder an seinem Gewissen. Sie ließ ihm keine Ruhe, während er duschte, sich ankleidete und nach unten schlich.
    Er hatte die Kontaktdaten von Kamilas Exliebhaber. Was hinderte ihn daran, seine eigenen Nachforschungen anzustellen?
    Diana war schon auf. Sie hatte ihre Haare gebürstet, trug aber kein Make-up. Er fand, dass sie blass und abgespannt aussah. Vor ihr stand eine Kanne Tee, daneben lag ein John-Grisham-Taschenbuch mit der aufgeschlagenen Seite nach unten auf den Tisch geknallt, als wäre es in Ungnade gefallen.
    »Wolltest du nicht mal ausschlafen?« Joes Stimme strahlte die künstliche gute Laune eines Talkshow-Moderators aus.
    Sie schüttelte den Kopf. Er versuchte es noch einmal und dämpfte den Enthusiasmus ein wenig.
    »Ich hoffe, ich habe dich gestern Abend nicht gestört?«
    »Nein.«
    »Gut. Ich bin gegen Mitternacht zurückgekommen. Bin zum Glück von Belästigungen verschont geblieben.« Er riskierte ein Grinsen, doch die Reaktion war gleich null.
    Joe goss sich Saft ein, steckte Brot in den Toaster und wartete auf die Fragen, die nicht kamen. Stattdessen eisiges Schweigen, das die Luft im Raum gefrieren ließ.
    Vielleicht wollte sie ja, dass er den ersten Schritt tat. Schließlich musste sie geahnt haben, dass Ellie ihm von der Sache mit Glenn erzählen würde. Vielleicht hatte sie die ganze Nacht wach gelegen und sich gegrämt.
    »Wäre es dir lieber gewesen, ich wäre nicht gegangen?«, fragte er.
    Sie antwortete mit einem unverbindlichen »Hm« und gab sich betont desinteressiert.
    Joe seufzte. »Wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß, hätte ich mich wahrscheinlich nicht darauf eingelassen. Aber ich wusste es nicht. Weil ihr beide mir nichts gesagt habt.«
    Diana setzte sorgfältig ihre Tasse ab. »Ich möchte nicht darüber reden. Ich kann nicht.«
    »Wie meinst du das?«
    Sie stand auf – das Signal für einen Zornesausbruch, wie er ihn bei ihr noch nie erlebt hatte.
    »Ich lasse mich nicht ausfragen, Joe. Das hier ist mein Haus. Ich habe dir Unterschlupf gewährt, und ich habe es gerne getan. Aber alles hat seine Grenzen. Ich halte diesen … diesen permanenten Druck nicht mehr aus.«
    In dem Blick, mit dem sie ihn ansah, lag pure Verzweiflung. Er verstand nicht ganz, was sie meinte, aber er begriff, dass weitere Fragen eher kontraproduktiv wären.
    »Okay. Es tut mir leid. Vergiss alles, was ich gesagt habe.«
    Das Brot sprang aus dem Toaster, eine beinahe komische Unterbrechung. Dianas Zorn verrauchte so schnell, wie er aufgeflammt war. Aber sie blieb stehen, als wollte sie jeden Moment die Flucht ergreifen.
    »Ich hatte gehofft, ich könnte mir deinen Wagen ausleihen«, sagte Joe, »aber ich fürchte, das würde dem

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