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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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schüttelte sich, wandte sich ab und schleuderte den Schraubenschlüssel in hohem Bogen ins Meer.
    »War das Leons Idee?«, fragte Joe.
    »Nein, Dianas.« Glenn seufzte. »Leon würde mich hierfür umbringen. Er würde uns alle umbringen.«
    Leon rannte zum Videoraum. In der Diele registrierte er vage einen kalten Luftzug, den es vorher nicht gegeben hatte. Er wünschte, er hätte Venning und Kestle eher zurückbeordert, als er den Blick über die Reihe Monitore schweifen ließ. Vor dem Haus war keine Bewegung zu erkennen, keine unbekannten Fahrzeuge standen in der Einfahrt. Die Kameras an den Seiten zeigten auch nichts Verdächtiges, aber die über der hinteren Terrasse musste sich wohl in dem Sturm gelockert haben: Der Bildausschnitt war zur Seite gekippt, und man sah nur ein Stück der Hausecke.
    Fenton schob sich an ihm vorbei und rief eine andere Auswahl von Kameras auf. »Die Nordostecke ist ausgefallen.«
    »Das ist die Küche«, sagte Leon. Hatte jemand versucht, durch die Hintertür einzubrechen?
    Er war als Erster dort, bemerkte aber nichts Ungewöhnliches, bis Fenton auf den angrenzenden Hauswirtschaftsraum deutete. Ein Teil der Decke war herabgefallen. Auf der Waschmaschine und dem Trockner lagen Brocken von Gips. In der Außenwand klafften Risse so groß, dass man die Hand hindurchstecken konnte. Es regnete schon herein.
    »Wie zum Teufel ist das passiert?« Ob irrational oder nicht, Leon bekam den Gedanken an eine Explosion nicht aus dem Kopf.
    »Ich weiß es nicht«, murmelte Fenton, »aber ich habe das scheußliche Gefühl …«
    »Was?«, fragte Leon.
    Fenton sagte nichts, sondern eilte zurück in die Diele und die Kellertreppe hinunter, wo Leon ihn bald einholte. Hier unten waren die Schäden wesentlich schwerer: riesige Risse in der Decke und den Außenwänden. Die Erschütterung war heftig genug gewesen, um den Fernsehbildschirm zu zertrümmern. Leon stöhnte, als er es sah.
    »Das Haus hat sich abgesenkt«, sagte Fenton. »Offenbar wurde das Fundament unterspült.«
    Leon ging bereits durch das Zimmer und warf beunruhigte Blicke zur Decke. Es sah aus, als könnte das ganze Ding jeden Moment nachgeben. In der Toilette bedeckte die Pfütze, die sie vorher entdeckt hatten, den ganzen Boden und sickerte schon über die Schwelle.
    »Dieser verdammte Glenn. Er hat geschworen, es könnte nie eine Überschwemmung geben.«
    Leon drehte sich um – ihm war plötzlich aufgefallen, dass Cadwell nicht bei ihnen war. Er eilte nach oben und sah den Bestattungsunternehmer aus einem Zimmer kommen, das sie als Lagerraum benutzten.
    »Da drin sind noch mehr Risse«, sagte er. »Das ist sehr gravierend.«
    Als Fenton zu ihnen stieß, sagte Leon: »Hol sofort Glenn her.«
    Cadwell schüttelte den Kopf. »Ein besserer Heimwerker, wie er es ist, wird dir da nicht helfen. Da brauchst du schon Statiker und Experten für Untermauerung.«
    »Das ist Glenns Problem«, sagte Leon, »und er wird es verdammt noch mal richten.«
    Die drei Männer gingen ins Büro zurück. Cadwell steuerte gleich die Verandatür an. »Wir sollten nach dem Pegelstand des Flusses sehen.«
    Er musste nicht noch deutlicher werden. Während Fenton telefonierte, traten Cadwell und Leon hinaus in den böigen Regen, der noch heftiger wurde, als sie die relativ geschützte Veranda verließen.
    Cadwell erreichte als Erster die Aussichtsplattform und rüttelte am Geländer, ehe er sich daran lehnte. Leon hörte ihn überrascht ausrufen, als er neben ihn trat.
    Der Fluss strömte nur etwa einen halben Meter unterhalb der Plattform hindurch und wirbelte wild um die Pfähle herum, auf denen sie ruhte. Alles mögliche Treibgut schwamm darin: Äste und Zaunpfähle und ein Gewirr von Stacheldraht; ein gelber Plastikpoller; ein Rad, das aussah, als ob es von einem Motorrad stammte; dann eine tote Möwe, die sich in der Strömung drehte, schmutzig weiß und zerrupft wie ein altes Kopfkissen.
    Cadwell wandte sich zu Leon um; der Regen strömte ihm übers Gesicht. »Du musst evakuieren. Wenn das Wasser noch höher steigt, könnte das ganze Haus zusammenbrechen.«
    Wie um seiner Rede Nachdruck zu verleihen kam von weiter unten am Hang ein heftiges, reißendes Krachen. Die Krone eines Baums erzitterte und verschwand dann aus ihrem Blickfeld.
    »Flussabwärts muss es enorme Schäden geben«, sagte Leon. Aber er klang nicht im Geringsten besorgt, und er war es auch nicht.
    Cadwell wandte sich ab. Leon legte ihm die Hand auf den Arm. »Es gab kein Video.«
    »Was?« Es

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