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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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dachte – an seinen Gesichtsausdruck, als er begriffen hatte, dass er sterben würde. Davy würde dieses Gefühl sehr bald auch kennenlernen.
    »Wer hat dich geschickt?«, fragte Leon.
    »Niemand. Ihre Schläger haben mich verprügelt. Jetzt kriegen Sie die Quittung dafür.«
    Leon kaufte ihm das nicht ab. »Warum jetzt?«
    »Weil Ihr Untergang kurz bevorsteht und weil ich gerne daran mitwirken will.«
    Es war eine so kühne Aussage, dass Leon immer noch um eine Erwiderung rang, als Fenton mit dem Telefon hereinkam.
    »Gute Nachrichten. Glenn wird gleich hier sein.«
    »Hat er Joes Sachen?«
    Fenton sah einen Moment verständnislos drein. »Oh. Ja, ja.«
    »Was ist mit Reece und den anderen?«
    Fenton spitzte die Lippen. Sein Gesicht war knallrot. »Oh, Glenn hat mit Bruce gesprochen. Es ist genau, wie wir vermutet haben – das Unwetter hat sie aufgehalten, aber sie sind auf dem Weg hierher.«
    Leon nickte. Alles sehr erfreulich, auf den ersten Blick jedenfalls, aber irgendetwas kam ihm da nicht ganz koscher vor.
    »Was ist los mit dir?«
    »Nichts.« Fenton trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich hole dir das Messer. Und einen Verband. Bin gleich wieder da …«
    Er eilte hinaus und machte die Tür hinter sich zu. Fast unmittelbar darauf hörte Leon eine Stimme in der Diele – nicht die von Fenton.
    Der Fettsack hatte sich mit irgendwem verschworen.
    Joes erster Plan ging nicht auf. Er trug das Gewicht der Frau mit einer Hand, während er die Taschenlampe in den Rucksack steckte und dann mit dem Fuß die Tür aufschob. Er stemmte sich gegen die Strömung, um sie offen zu halten, und versuchte zugleich die Frau an seine Seite zu manövrieren.
    Doch kaum hatte er sich in Bewegung gesetzt, als ihr ihre Beine wegknickten, und beinahe hätte er sie in der wirbelnden Flut verloren. Auch wenn sie gelegentlich vor sich hin stöhnte und etwas murmelte, war sie tatsächlich bewusstlos. Es gab nur eine Möglichkeit: Er musste sie tragen.
    Joe verkeilte seine Füße im Türrahmen, beugte sich so tief herab, wie es der beengte Raum zuließ, und hievte die Frau auf seine Schulter. Ihr Körper war kalt und glatt wie Eis, seine eigenen Muskeln steif und träge. Es kostete ihn eine gigantische Anstrengung, sie zu stützen und sich dabei auf den Beinen zu halten. Ganz langsam begann sich in ihm die Überzeugung breitzumachen, dass sie beide hier unten ertrinken würden.
    Er zog sie rückwärts aus der Zelle und reckte sich dabei so hoch, wie er nur konnte, um ihren Kopf über Wasser zu halten. Sein eigener Kopf stieß an die Decke des Tunnels, und er konnte die erschreckende Gewalt des Flusses spüren, die Vibrationen, die sich durch den Fels in seinen Schädel übertrugen. Ein Schultertragegriff war in einem so engen Tunnel nicht ideal, aber mit dieser Methode hatte er immerhin eine Hand frei, um sich abzustützen. Ohne diese Möglichkeit würde er mit ziemlicher Sicherheit das Gleichgewicht verlieren.
    Als er endlich die Luke zum Kellerraum erreichte, war er völlig erschöpft; er hatte Prellungen und Schürfwunden vom Stoßen und Schrammen gegen die Felswand und so gut wie kein Gefühl mehr in den Beinen. Sein Herz schlug schnell, und dennoch fühlte es sich träge an vom Ankämpfen gegen die Kälte ebenso sehr wie von der körperlichen Anstrengung.
    Und immer wieder kreiste ein Stoßgebet in seinem Kopf: Lass sie nicht sterben. Lass sie nicht sterben. Lass sie nicht sterben …
    Die Frau durch die Luke zu bugsieren war nicht so schwierig, wie er es sich vorgestellt hatte. Er hob sie von der Schulter, hielt sie mit beiden Händen und brachte es irgendwie fertig, sie auf dem Spülkasten abzusetzen.
    Dann kam das große Problem. Er würde sie loslassen müssen, während er sich durch das Loch zwängte – und es war nicht genug Platz.
    Joe versuchte es mit einem Kompromiss. Er schob sie sanft zur Seite, während er leise auf sie einredete, sie anflehte, doch aufzuwachen und einen Moment lang stehen zu bleiben. Er glaubte eine Reaktion zu sehen, ein Flackern in ihren Augen. Dann glitt sie auf dem nassen Porzellan ab und fiel ins Wasser.
    Panik durchfuhr ihn wie ein Messerstich. Strampelnd und mit den Armen rudernd kämpfte er sich aus dem Tunnel, schlitterte über den Spülkasten, schnappte noch einmal Luft und fiel kopfüber in das schmutzige Wasser. Einen irren Moment lang war er überzeugt, dass er sie nicht finden würde, dass sie verschwunden war.
    Dann tastete er ihren Körper. Sie lag zusammengekrümmt neben der

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