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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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geriet, jetzt brach auch noch der völlige Wahnsinn aus. Ein toter Mann war in sein Haus spaziert mit einer nackten, bewusstlosen Frau auf dem Arm.
    Das war ihm alles zu viel. Er konnte nicht mehr klar denken. Das kaputte Handgelenk jagte Wellen höllischen Schmerzes durch seinen Arm, und jetzt braute sich auch noch die Mutter aller Migränen zusammen.
    »Das ist ein abgekartetes Spiel«, schrie er. »Sie konnten keine Beweise finden, also haben Sie die Frau hierhergebracht, um mir die Tat anzuhängen.«
    »Sehen Sie sich doch an, in welchem Zustand sie ist«, sagte Joe voller Abscheu. Fenton stimmte mit einem missbilligenden »Ts-ts« ein und starrte Leon an, als wäre er eine Art Monster.
    »Sie sollten lieber mal mit dem da reden.« Leon zeigte mit dem Finger auf Fenton. »Das sind richtig perverse Schweine, er und sein Kumpel Cadwell. Derek hat mal eine Leiche reingekriegt, ein fünfzehnjähriges Mädchen; war an einem Herzfehler gestorben, von dem kein Mensch gewusst hatte. Ein Körper wie ein Pornostar und vollkommen unversehrt. Derek konnte nicht widerstehen. Auf so was ist er abgefahren, und du bestimmt auch, was, Clive?«
    Fenton seufzte. »Das ist frei erfunden«, sagte er zu Joe. »In den letzten Tagen hat Leon Anzeichen eines schweren psychischen Zusammenbruchs gezeigt. Er neigt zu Migränen und zu regelmäßigen psychotischen Episoden – daher die Verletzungen, die er Ihrer Freundin Alise zugefügt hat.«
    »Du lügst!«, rief Leon. Aber allmählich wurde ihm bewusst, wie die Lage tatsächlich war. Fenton hatte die Seiten gewechselt. Leon war auf sich allein gestellt. Kein Glenn würde ihn hier raushauen. Kein Reece oder Todd oder …
    »Glenn!«, sagte er und grinste wie ein Irrer. »Glenn hat dich zu der Lüge angestiftet.«
    Fenton wurde blass, und trotz allem brachte Leon es fertig zu lachen. Denn jetzt begriff er, warum Clive ihn verraten hatte.
    Er wusste ganz genau, was hier gespielt wurde.
    Leon versuchte verzweifelt, die Schuld bei einem anderen abzuladen, genau wie Ellie es vorhergesagt hatte. Aber Joe gefiel es gar nicht, wie Fenton auf die jüngste Anschuldigung reagierte.
    »Worüber hat Glenn gelogen?«, fragte er Leon.
    »Über Sie. Fenton hat behauptet, Sie seien tot. Glenn hat ihn dazu angestiftet.«
    »Wann war das?«
    »Vor ein paar Minuten.« Leon grinste. »Sieht im Moment nicht so gut aus für Sie.«
    Die Logik sagte Joe, dass das ein Bluff war, auch wenn er nicht völlig ausschließen konnte, dass etwas dran war. Aber warum sollte Glenn sein Versprechen brechen, Fenton und Leon nicht zu kontaktieren, nur um ihnen eine Lüge aufzutischen? War es ein fehlgeleiteter Versuch gewesen, Joe zu helfen?
    »Wie viel zahlt er dir?«, fragte Leon Fenton, der gereizt mit den Schultern zuckte. Es war weit entfernt von einem Dementi, und sie konnten es beide sehen. »Dein Job ist es, die Ware zu schützen, nehme ich an. Was für ein verdammter Witz.«
    Fenton blies sich auf. »Während wir hier Zeit vergeuden, könnte diese junge Frau sterben. Joe, ich schlage vor, dass wir Leon fesseln, bis die Polizei ihn abführen kann …«
    »Du rufst nicht die Bullen«, fiel Leon ihm ins Wort. Er warf Joe einen verächtlichen Blick zu. »Sie können es sich immer noch nicht zusammenreimen, wie?«
    »Sagen Sie es mir.«
    Leon legte den Kopf schief; Joe konnte sehen, wie er die Sache aus verschiedenen Blickwinkeln durchdachte. »Helfen Sie mir, hier rauszukommen, dann könnte ich Ihnen vielleicht das Leben retten.«
    Das Erste, was sie wahrnahm, war Licht. Es strömte durch ihre Augenlider, schmerzhaft und doch wohltuend in seiner Normalität. Ihre zweite Empfindung war Wärme: Sie war in weiche, saubere Bettdecken gehüllt. Es musste ein Traum sein, oder nicht? Ein Traum, in dem sie in ihre Kindheit zurückgefallen war, ein Baby in der Wiege, sicher und geborgen.
    Jenny wollte die Augen aufschlagen, aber sie hatte Angst. Der Traum würde einem solchen Schock vielleicht nicht standhalten. Aufzuwachen und sich wieder in ihrer Zelle zu finden …
    Aber die Zelle war überflutet. Das war doch sicher kein Traum gewesen? Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war, dass das Wasser ihr bis über die Hüfte gestiegen war, und dann der furchtbare Impuls, sich einfach fallen zu lassen und aufzugeben.
    Dann registrierte sie Stimmen. Zwei oder drei Männer, die sich stritten; die Atmosphäre aufgeladen von ihren negativen Emotionen: Angst, Groll, Zorn, Eifersucht, Gier. Sie war zu verwirrt, um ihrem Gespräch folgen zu

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