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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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argumentierten diese Leute.
    Und in gewisser Hinsicht, dachte Leon, stimmte das auch.
    »Da ist was dran«, sagte er. »Aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Warum sollten sie ihn für den Job aussuchen, wo Diana ihn doch kennt und weiß, dass er früher bei der Polizei war? Warum nicht einen ganz Fremden schicken?«
    Glenn war ratlos. »Äh, ja – es sei denn, es wäre eine Art doppelter Bluff …«
    »Das ist unnötig kompliziert«, sagte Fenton.
    »Finde ich auch«, sagte Leon. »Die einfache Erklärung ist immer die beste. Niemand hat ihn hergeschickt, um uns auszuspionieren. Er ist bei Diana aufgekreuzt und hatte nicht mal eine verdammte Zahnbürste dabei. Ich glaube, er hat Ärger.« Leon lachte. »Und wir werden ihm noch viel, viel mehr Ärger machen.«
    39
    Es wurde ein langer, strapaziöser Tag. Nicht dass die Arbeit körperlich anstrengend gewesen wäre, verglichen mit manch anderem Job, den Joe in den letzten Jahren gehabt hatte, aber es war unglaublich ermüdend.
    Er war ein guter Autofahrer, doch die engen, kurvenreichen Straßen stellten seine Fahrkünste auf eine ebenso harte Probe wie seine Konzentration und seine Geduld. Die Hälfte der Zeit hing er hinter irgendeinem langsamen Gefährt fest, das die Straße blockierte, während eine Schlange aus ungeduldigen Einheimischen ihm an der hinteren Stoßstange klebte und nur auf die erste Gelegenheit lauerte auszuscheren und an ihm vorbeizuschießen, ohne Rücksicht auf unübersichtliche Kurven und die Gefahr für Leib und Leben.
    Abgesehen vom Zeitdruck war die Arbeit relativ simpel. Joes Kontaktperson im Zentrallager erklärte ihm alles ganz genau. Brian war Ende fünfzig; ein kleiner adretter Mann mit sorgfältig gestutztem Schnurrbart und einer Lesebrille, die er an einer Kette um den Hals trug. Joe hatte den Eindruck, dass er einige Erfahrung im Umgang mit Aushilfskräften hatte.
    Die fünf Lieferungen gingen an Firmen, die Leons Verkaufsautomaten nutzten. Joe ließ sich zeigen, wie man die Geräte öffnete und auffüllte. Er erfuhr auch, wie man die speziellen verschließbaren Münzbehälter entnahm und wieder einsetzte.
    »Wir hatten schon Fahrer, die versucht haben, etwas von dem Geld abzuzweigen«, sagte Brian gedehnt. »Sie sehen mir eigentlich nicht so aus, wenn ich ehrlich bin, aber ich bin verpflichtet, die Warnung auszusprechen. Es ist eine ganz schlechte Idee, Leon Race zu bestehlen. Wenn Sie ihn kennengelernt haben, können Sie sich sicher denken, was ich meine?«
    »Absolut.«
    Als Joe aus dem Büro kam, fand er den Transporter bis oben hin mit Waren beladen. Laut den Magnetschildern, die an das Fahrzeug geheftet worden waren, war er jetzt Vertreter der Trelennan-Automatenvertriebsgesellschaft.
    »Die Schilder sind abnehmbar, weil die Transporter für verschiedene Firmen eingesetzt werden«, klärte Brian ihn auf. »Nur eine von Mr Race’ glänzenden Ideen.« Sein Ton war so trocken, dass Joe nicht erraten konnte, ob die Bewunderung echt war oder nicht.
    Als Joe zum Zentrallager zurückkam, um die Münzsäcke abzuliefern und die Schilder abzunehmen, war es nach siebzehn Uhr. An seiner letzten Station, einem Autohaus, hatte er die Toilette benutzt, und dort hatte er auch in aller Eile einen Becher Wasser aus einem Spender gekippt. Zum Essen hätte er sich etwas aus den Automaten kaufen können, die er aufzufüllen hatte, aber das Hantieren mit Kartons voller Schokoriegel hatte ihm irgendwie jeglichen Appetit auf Süßes verleidet.
    Eine Baustelle auf der A30 brachte seinen Zeitplan noch mehr durcheinander. Als er in St. Merryn vor einer unscheinbaren sandfarbenen Doppelhaushälfte hielt, flog die Haustür auf, und ein groß gewachsener Mann in Hemd und Krawatte kam herausgestürmt.
    »Aber auf den letzten Drücker.« Der Mann warf sich auf den Beifahrersitz, ließ einen tiefen Seufzer entweichen und grinste dann Joe an. »Ich bin Carl.«
    »Joe Carter. Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe.«
    »Ach, kein Stress. Auf die paar Minuten wird’s schon nicht ankommen.«
    »Mir hat man gesagt, dass Pünktlichkeit äußerst wichtig ist.«
    »Kommt drauf an«, sagte Carl. Er war jung, kaum älter als Mitte zwanzig, mit einem freundlichen, arglosen Gesicht und braunen Haaren, die vor der Zeit schütter wurden. Er taxierte Joe mit einem raschen Blick. »Sie sind neu, oder?«
    »Heute ist mein erster Tag.« Joe zählte seine Stationen auf, und Carl lachte.
    »Klingt wie ein Wunder, dass Sie überhaupt hier sind. Ein

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