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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Unterbrechungen. Dann bekam er den Auftrag für Leons Haus, also wechselte er eine Zeitlang zwischen den beiden Baustellen. Und dann verkündete er eines Tages einfach so, dass er das Geschäft aufgeben und bei Leon anfangen würde.«
    Joe nickte. Das passte genau zu seiner Vermutung. »Und das war natürlich ein ziemlicher Schock?«
    »Absolut. Er hatte so schwer für den Erfolg seines Geschäfts gearbeitet. Wieso dann alles hinwerfen, um für Leon Race … was weiß ich … den obersten Arschkriecher zu spielen?«
    »Und er hat Ihnen nie eine Erklärung geliefert?«
    »Zu diesem Zeitpunkt haben wir kaum noch miteinander geredet. Unsere Ehe wäre so oder so nicht mehr zu retten gewesen, auch wenn ich nicht hinter seine Affäre mit Diana gekommen wäre.«
    »Und wie ist es heute?«, fragte Leon. »Können Sie es im Rückblick besser verstehen als damals?«
    »Nicht wirklich. Ich kann es mir nur mit einer Art von Heldenverehrung erklären.«
    »Auf Leon bezogen?«
    Ellie nickte. »Das war immer mein Eindruck, obwohl Leon fünf oder sechs Jahre jünger ist als Glenn. Und das gilt für viele andere seiner Angestellten und Gefolgsleute. Solche Widerlinge wie Derek Cadwell und Stadtrat Rawle.«
    »Aber wieso?«, fragte Joe. »Was ist es denn, das diese Verehrung hervorruft?«
    »Jetzt sind wir bei der großen Preisfrage angekommen, und ehe ich eine Antwort wage, brauche ich erst mal einen Pudding. Was sagen Sie dazu?«
    Joe klopfte auf seinen Bauch, der sich eben noch zum Platzen voll angefühlt hatte. Jetzt merkte er, dass er doch noch ein kleines Eckchen für das Dessert reserviert hatte.
    »Hört sich gut an.«
    46
    Es dauerte nicht lange, bis alle drei Gläser leer waren. Da musste Zauberei im Spiel sein, dachte Victor. Osmose oder irgend so ein Scheiß.
    Allein das Lesen der Speisekarte erregte ihn wie ein hochklassiges Pornomagazin, das einen nach allen Regeln der Kunst anmacht. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er zwei Hauptgerichte bestellen sollte; dabei wollte er eigentlich auch eine Vorspeise.
    Der Kellner hatte ihm ungefragt eine Auswahl an Brot gebracht, das so frisch schmeckte, als wäre es selbst gebacken. Dazu stellte er ihm zwei kleine Schälchen mit einer Flüssigkeit hin. Vic hielt sie zunächst irrtümlich für dieses Zeugs zum Fingerwaschen, aber dann merkte er, dass sie etwas Essbares enthielten – irgendwelche Öle. Lecker.
    Vic schlang alles hinunter, tunkte das Öl bis auf den letzten Tropfen Öl auf und leckte sich genüsslich und geräuschvoll die Finger. Er schob sich gerade einen fettigen Zeigefinger in dem Mund, als der Kellner wieder auftauchte. Das kriecherische Lächeln geriet einen Moment ins Wanken.
    »Haben Sie gewählt, Sir?«
    »Ja. Ich nehme als Erstes die Pastete, dann dieses Lachszeugs mit Pasta, aber könnte ich auch das Huhn in Weinsoße haben? Als Beilage sozusagen?«
    »Selbstverständlich, Sir. Haben Sie sonst noch einen Wunsch?«
    »Pommes.« Vic zwinkerte. Ihm wurde allmählich warm, und er hätte die ganze Welt umarmen können. »Zu einem guten Pub-Essen gehören doch nun mal Pommes, oder?«
    »Und noch etwas zu trinken?«
    »Ja. Das Gleiche noch mal.«
    »Guinness, Brandy und Wasser?«
    »Das Wasser können Sie weglassen.«
    Er sah dem Kellner nach, als er davonschwebte, und seufzte zufrieden. Um sich herum vernahm er immer noch das Stimmengewirr, doch die Gespräche wirkten merkwürdig gedämpft, als ob sein Gehirn sie ausklinkte. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und streckte sich. Eine wohlige Wärme durchflutete ihn, und er fühlte sich leicht und beschwingt. Kein Wunder, erst das Bier und der Schnaps auf leeren Magen und dann das Brot mit dem Öl …
    Als er die Augen aufschlug, wurden ihm gerade die Getränke serviert.
    »Geiler Service, ey …« Hoppla. Bisschen unpassend, so eine Ausdrucksweise in diesem Edelschuppen.
    »’tschuldigung«, sagte er. Der Kellner hatte sich bereits entfernt. Da brachte auch schon so ein junges Ding seine Pastete. Er strahlte das Mädchen an, aber es schien sich auf einen Punkt direkt über seiner Schulter zu konzentrieren. War vielleicht nicht so ratsam, so ein breites Lächeln, wenn man kaum noch Zähne im Mund hatte. Lieber nur mit geschlossenem Mund grinsen.
    »Danke. Wunderbar.« Es klang ein bisschen vernuschelt. Er sollte das hier lieber essen, ehe er noch mehr Alk in sich reinschüttete.
    Aber das Brandyglas war leer. Wie zum Henker war das passiert?
    Na, egal. Er nahm sich ein Messer und schmierte sich die Pastete

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