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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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Augen.
    »Bitte sag mir, dass du nicht splitterfasernackt warst, als du ihr die Tür geöffnet hast?«
    »Nackt?« Elizabeth Senior grinst, leckt sich Croissant-Reste von ihren faltigen Lippen und antwortet für Alexander. »Nein, aber er hatte eine hübsche Shorts an. Gut gefüllt, das kann ich dir verraten, falls du es selbst noch nicht weißt.«
    »Granny!« Ich verschlucke mich bei so viel Offenheit meiner Oma am Kaffee, kneife meine Augen zusammen und unterziehe einen frisch geduschten, perfekt rasierten, komplett angezogenen und plötzlich leicht errötenden Alexander einer kritischen Musterung. Ich habe ihn auch schon mal in Boxershorts gesehen, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sie noch einen Schritt weiter ist als ich.
    Meine Oma klatscht begeistert in die Hände. »Oh, dein Bodyguard passt wirklich ausgezeichnet zu dir, Lizzy. Besser sogar als der andere. Wie hieß er doch gleich? Ich komm nicht drauf … egal, was deine Mutter sagt.«
    »Granny!«, zische ich. Sonst bin ich immer die, die peinlich berührt rot wie eine reife Tomate anläuft. Aber das werde ich Alexander ganz sicher nicht erklären und er wird diesen Fehler, leicht bekleidet die Tür zu öffnen, kein zweites Mal begehen. »Möchtest du auch Kaffee? Meine Oma hat tatsächlich noch welchen übrig gelassen.«
    Alexander nickt und ich gieße die Werbetasse, die nach wie vor seine ist, voll. Ungefragt packe ich noch Croissants zum Aufbacken in den Ofen. Und Grannys Augen kleben an jedem meiner Handgriffe.
    »Vielleicht sollten wir dich bei einer Dating-Plattform anmelden?«, schlage ich ihr vor.
    Alexander prustet vor Lachen Kaffee über den ganzen Tisch, errötet erneut und macht sich ungefragt daran, die Schweinerei wegzuwischen. »Öhm … war zu heiß«, entschuldigt er sich lachend.
    Aber damit kommt er nicht weit und kassiert von meiner Oma und mir einen bösen Blick. »Junger Mann, kommen Sie erst mal in mein Alter und versuchen, was aufzureißen! Das ist nicht so leicht.«
    Alexander räuspert sich. »Entschuldigen Sie, Ma'am, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.« Obwohl er versucht, ernst zu klingen, muss er immer noch grinsen.
    Elizabeth Senior merkt davon zum Glück nichts. Sie ist Feuer und Flamme für die Idee, stellt die Schrift an meinem Laptop größer ein und zieht ihren Lippenstift nach. Eindeutig im Datingmodus.
    Also gut … für etwas Hausfrieden opfere ich meinen Rechner und wir verpassen meiner Oma einen Account beim Testsieger. »Beten wir, dass sie schnell jemanden findet und nicht hier übernachten will«, raune ich Alexander zu.
    Wir trinken unseren Kaffee und sind stumme Zeugen von den ersten digitalen Flirtversuchen der älteren Dame. Das wird dauern, bis ich meinen Computer wieder in die Finger bekomme. Ungünstig, denn ich habe keine Abwesenheitsnotiz für meinen Firmen-Account eingerichtet.
    »Darf ich mal an deinen Laptop?«
    »Nein.« Obwohl Alexander lächelt, meint er es ernst und schirmt sein Gerät, auf dem er eben noch Mails gecheckt hat, vor mir ab.
    »Komm schon, nur kurz«, drängle ich. Wie unfair ist das denn? Eine kleine Belohnung ist durchaus angebracht. Schließlich ist meine Oma abgelenkt.
    »Nie im Leben! Du hättest deinen ja nicht abgeben müssen.«
    »Na warte!« Ich greife dazwischen, doch Alexander sperrt sofort den Bildschirm.
    »Tipp das Passwort ein!«, verlange ich.
    »Nein!« Er lehnt sich zurück und lächelt.
    »Mach schon!«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Wie du willst!« Ich probiere admin99 . Fehler. Ich beobachte Alexander und er beobachtet mich amüsiert. »Dann eben fieserschlauberger2014 .« Wieder ein Fehler. Sogar Alexander lacht über meinen Versuch. Ich kaue auf meiner Lippe herum. DagobertDuck … Alexander zieht die Augenbraue hoch und ich habe das Gefühl, ganz nah dran zu sein.
    »Elizabeth, Elizabeth! Du kennst mich anscheinend besser als ich dachte!« Er schnalzt mit der Zunge. »Aber da kommst du trotzdem nie drauf.«
    Alexander hat Recht, nicht ohne ein Hackerprogramm. Na toll, meine Oma werde ich noch weniger von meiner Kiste wegbekommen.
    »Wenn ich schlechte Augen bekomme, petze ich Roman, dass du daran Schuld bist.« Notgedrungen klemme ich mich an mein Smartphone. Das Energy Solutions E-Mail-Programm ist leider nicht mit meinem iPhone kompatibel, aber immerhin habe ich Internet.
    Per WhatsApp sende ich Jan die Infos für unseren Termin nächste Woche und so umständlich es auch ist, am Telefon gehen wir kurz die aktuellen Testergebnisse

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