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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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und erobert sich dort seinen festen Platz. Ich leiste keinen Widerstand.
    Ich wollte Roman drei Monate lang nicht vermissen. Der Plan sah jedoch nicht vor, mich sofort ersatzweise auf den nächstbesten Mann zu stürzen.
    Das ist der Stoff aus dem Daily Soaps gestrickt sind: Verrat, Untreue, Ehebruch …

- 15 -
     
    Drr, drr, drr. Drrrrr. Dreimal kurz, einmal lang. Jemand klingelt mit meinem Familienerkennungszeichen an der Tür.
    In der Küche mache ich gerade Frühstück und lasse meinen Laptop Berechnungen für eine neue Solartechnik durchführen, während Alexander vom Sofa aufsteht und zur Tür schlurft. Er scheint bei der plaudrigen Stimme für einen Moment ratlos. »Elizabeth!?«, tönt es durch die Wohnung.
    Eine rüstige, grauhaarige Dame, modisch von Kopf bis Fuß in Neonfarben gehüllt, kommt in meine Wohnung gewackelt und hinterlässt mit ihren Stiefeln schmutzige Wasserlachen auf meinem Boden. Sie trägt ihr Coco Chanel Handtaschen-Imitat in der Armbeuge und auf ihrem Rücken sehe ich einen eingerollten Schlafsack. Oma!
    »Also deine Mutter hat zwar erzählt, dass du neuerdings einen Aufpasser hast, aber ich habe mir den jungen Burschen ganz anders vorgestellt.« Sie legt ihre Sachen ab und pirscht Richtung Küche. »Oh, wie gut, es gibt Kaffee! Ich hatte noch keinen!«
    »Granny, was tust du hier?« Ich klappe meinen Rechner zu und starre sie und ihr Equipment an. Meine Oma bedient sich wie selbstverständlich. Alexander macht sich nicht die Mühe, nach mir zu sehen. Die Dusche geht an.
    »Ich dachte, wir müssten mal wieder etwas mehr Zeit miteinander verbringen.«
    Mein Blick wird bohrender. Also letzten Monat hatten wir unsere Momente.
    »Deine Mutter lässt mich ja sonst nie das Haus verlassen.« Sie schnappt sich einen Croissant.
    Definitiv eine Lüge. Außerdem koche ich. Das war mein Essen! Doch entweder sie merkt es nicht, oder sie weiß, dass ich meiner Oma gegenüber nur bedingt ausfällig werden kann. Es sei denn, ich lege es auf Ärger mit Mama an.
    »Was ist? Sonst mault ihr immer alle, dass ihr zu mir kommen müsst.«
    Empört stemme ich meine Hände in die Hüften. Nein, habe ich ganz sicher noch nie. Granny treibt sich an so vielen Orten gleichzeitig herum, dass ich mich schon mehr als einmal gefragt habe, wer denn nun 70+ ist, sie oder ich?
    »Wo steckt dein neuer Freund?«, frage ich neugierig nach. Wehe, der ist tot!
    »Ach der!« Meine Oma macht eine wegwerfende Handbewegung, die mich in sofortige Alarmbereitschaft versetzt. Code Red. Er weilt noch unter den Lebenden, aber etwas stimmt nicht. Schnell schiebt sie sich einen weiteren Bissen meines Croissants in den Mund und ich enttarne diese Geste als Ersatzhandlung der Familie Schneider, um sich vor einer Antwort zu drücken.
    »Granny?!« Mein Ton wird fordernder und ich funkle sie solange böse an, bis mein beschwörender Blick Wirkung zeigt.
    »Er ist fremd gegangen. Ist das zu glauben! Da gibt man ihnen alles von sich und beschwert sich kein bisschen, wenn einen tattrige Hände berühren und einen ein zahnloser Mund küsst. Dennoch wird man einfach so weggeworfen! Ts! Männer sind solche Scheißkerle!«
    »Und wer ist die Neue?«, frage ich mitfühlend und teile die Wut meiner Oma auf diesen Scheißkerl. Allerdings aus anderen Gründen. Nun tanzt sie wieder uns allen statt ihrer neuesten Flamme auf der Nase herum!
    »Gertrude! Pah!« Sie fegt Croissant-Krümel mit der flachen Hand vom Tisch.
    Ich runzle die Stirn. Meine Oma erzählt ja so einiges, aber bei dem Namen klingelt es nicht.
    »Da musst du gar nicht so glotzen! Sie hat immer noch kaum Falten. Ist das zu fassen! Und sie weigert sich, ihr Geheimnis zu verraten!«
    Aha! Daher weht der Wind. Gertrudchen ist für meine Oma so etwas wie das Promi-Luder und die ehemalige Mitschülerin Tanja für mich: der Erzfeind!
    Dann schluchzt sie herzzerreißend: »So einen finde ich so schnell nicht wieder!«
    »Vielleicht solltest du was in deinem Alter suchen?« Ich schenke Kaffee nach.
    »In meinem Alter!« Meine Oma schnaubt bitter, was ihr nicht ähnlich sieht und schaut mich mit dem Hundeblick eines fluffigen Welpen an. »Darf ich heute Nacht bei dir schlafen?«
    »Vergiss es!« Die Begegnung mit meinem Bodyguard hat ihr neue Flausen in den Kopf gesetzt. »Auch Alexander ist nicht in deinem Alter«, betone ich scharf.
    Als mein Bodyguard in dem Augenblick die Küche betritt, mustern er und meine Oma sich stumm. Und ich sehe das mir sehr wohl bekannte Glitzern in ihren

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