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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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streichelt sanft über meine Wange.
    Vielleicht müssen wir uns das nur selbst fest genug einreden. Ich rücke ihm die Brille zurecht, die beim Küssen verrutscht ist. »Also Freunde?«
    »Freunde«, bestätigt er.
    »Kann ich als Freund noch etwas für dich tun, Alexander?«
    »Vielleicht die Zeit zurück drehen?«
    »Meine leichteste Übung«, scherze ich.
    Wir lächeln uns beide an. »Sei einfach nur glücklich, Elizabeth! Das ist alles, was ich mir wünsche.« Mein Bodyguard rückt etwas von mir ab, um mir besser in die Augen sehen zu können.
    »Was?« Irgendetwas liegt ihm noch auf der Zunge.
    »Wusstest du, dass das älteste je gefundene Liebespaar über 8.000 Jahre alt ist?« Seine Hände ordnen meine Haare.
    »In Löffelchenstellung entdeckt? Ja, ich erinnere mich an den TV-Beitrag auf Arte.« Ein Schlaumeier kommt selten allein. Mir wird warm, denn sofort muss ich an unsere Nächte auf dem Sofa denken. »Das ist nicht das, was du mir sagen wolltest, oder?«
    »Lass uns zu dir nach Hause gehen. Es ist ganz schön kalt und ich muss noch packen.«
    Das kann er auch nicht gemeint haben, doch ich lasse es ihm durchgehen. Wir lösen uns und schmeißen das Dönerpapier in einen Papierkorb. Während wir zurück laufen, grüble ich mit tief in den Manteltaschen vergrabenen Händen vor mich hin und werde wieder ernster.
    Was wohl Katharina von dieser Art Aussprache halten würde? Aber was hätte ich mit etwas Drama schon geändert? Ich wäre nicht die Frau, die ihn liebt, wenn ich ihn gebeten hätte, hier zu bleiben. Und noch weniger, der Mensch, der ich bin, wenn ich meinen Job, meine Freunde und meine Familie im Stich gelassen hätte, um mit ihm nach Bern zu gehen. Er wäre nicht der Mann, den ich liebe, wenn er hier bei mir bleiben und seine engste Familie sich selbst überlassen würde. Und Roman, der extra meinetwegen morgen kommt? Ist immer noch ein ganz toller Typ, auch wenn ich mich momentan nicht daran erinnern will, weil mein Gehirn wie wild damit beschäftigt ist, jeden einzelnen Moment mit Alexander abzuspeichern.
    Ich sehe trotz der späten Zeit Kinder mit Schlitten an uns vorbeiflitzen, ein Schneeräumfahrzeug verteilt Streusand und meine Nachbarin Frau Steiner huscht mit ihrem Hund an uns vorbei, würdigt mich aber keines Blickes.
    »Hier!« Alexander zieht zwei von der Kälte ziemlich harte Twix-Riegel aus der Tasche und reicht mir einen. »Ein bisschen Krisenhilfe.« Den anderen fummelt er auf und steckt ihn sich in den Mund.
    »Hattest du die schon die ganze Zeit bei dir?« Langsam schmilzt die Schokolade auf meiner Zunge. Nun sind wir quitt. Erst geklaut, nun wiedergegeben.
    »Darauf kannst du wetten. Ein Tipp von Roman, er kennt dich nämlich ziemlich gut.«

- 31 -
     
    »Guten Morgen, Sweetheart!«
    »'Morgen.« Im Halbschlaf legt sich mein Bein um die Hüfte neben mir und mein Arm wandert zur Schulter. Als Antwort ziehen mich warme Männerhände enger an sich und meine Nase streift eine muskulöse Brust.
    Wir sind gestern nicht gemeinsam schlafen gegangen, oder? Egal. Was für ein schöner Traum!
    Lächelnd schmiege ich mich näher an den anderen. Die Hitze zwischen unseren Körpern wird größer und kitzelt jede Nervenfaser meiner Haut wach. Hach, so müsste es immer sein. Viel besser als nur herumzulöffeln.
    Tief atme ich den Geruch ein. Kuschelweich und … Ich öffne mein linkes Auge und bin hellwach.
    Das ist mein Schlafzimmer. Morgensonne scheint durch mein Fenster. Meine Wohnung ist so ruhig, dass ich nur meinen Atem und den einer zweiten Person höre. Die andere Hand streicht über meinen Rücken und ein Knie schiebt sich zwischen meine Beine, doch mein Herz schlägt so schnell, dass ich nicht reagieren kann.
    Vom Bett aus sehe ich Schuhe auf meinem Läufer stehen. Handgefertigte Lederarbeit, frisch poliert. Die kommen mir bekannt vor. Wie aus einer anderen Zeit. Daneben liegen schlampig ausgezogene Klamotten, die nun vor sich hinknittern.
    Langsam drehe ich mich und dann dämmert mir, mit wem ich hier im Bett liege: Roman! Der viel zu früh aus China zurück ist.
    »Überraschung«, haucht er mir mit einem Kuss zu. Sein Gesicht strahlt vor Freude, seine grünen Augen, die so sehr Alexanders ähneln, funkeln. Er atmet immer wieder tief durch, als könnte er genauso so wenig wie ich fassen, mich zu sehen.
    Hilfe, ich bin ein emotionales Wrack! Einfach so kullern mir Tränen über die Wangen, die ich mir schnell wegwische. Es ist merkwürdig, sich nach all der Zeit wiederzusehen. Roman

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