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Feder im Sturm: Meine Kindheit in China (German Edition)

Feder im Sturm: Meine Kindheit in China (German Edition)

Titel: Feder im Sturm: Meine Kindheit in China (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Wu
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Schließlich sagte er: »Womöglich habe ich da etwas für eine kleine singende Revolutionärin.« Er griff in die Tasche und zog eine Metallscheibe heraus. »Gefällt dir das?«
    Es war eine große silberne Plakette mit dem Großen Vorsitzenden Mao Zedong im Halbrelief. Solche Plaketten waren in den letzten Wochen sehr beliebt geworden und sehr teuer. Ich hatte ähnliche an den Hemden von Studenten und Kindern aus roten Familien gesehen. Aber diese hier war größer und reicher verziert.
    »Es gefällt mir sehr, Onkel Soldat.«
    »Möchtest du es haben?«, fragte er und legte mir die Plakette in die Hand.
    »O ja, gern, Onkel Soldat«, sagte ich. »Aber ich habe kein …« Ein Donnerschlag ließ die Luft erzittern.
    »Was hast du nicht?«, fragte er und beugte sich, die Hand ans Ohr gelegt, zu mir hinab.
    »Kein Geld!«, schrie ich.
    »Du hast kein Geld?«, wiederholte er. »Ja, was können wir da tun?«
    Darauf wusste ich keine Antwort. Also wartete ich darauf, dass er seine Frage selbst beantwortete.
    »Komm her.« Er fasste mich am Arm und führte mich vom Pfad weg zwischen die Bäume, wo die dicht beieinander stehenden Kiefern besseren Schutz vor dem Regen boten. Dann klappte er den Regenschirm zusammen und legte ihn hin. »Hier ist es besser«, meinte er. »Du möchtest diese schöne Mao-Plakette haben, hast aber kein Geld. Stimmt’s?«
    »Ja.«
    Er beugte sich näher zu mir herab, sein Gesicht dicht vor meinem, und starrte mir in die Augen. Mir war diese Nähe und sein Atem unangenehm, deshalb wandte ich mich ab und sah die Bäume an.
    »Was ist denn mit deinem Mund?«, fragte er.
    »Mir wurde gerade ein Zahn gezogen.«
    »Lass mal sehen«, sagte er, ergriff meine Hand und führte mich noch tiefer in den Wald hinein. »Zeig mir, wo der schlimme Zahn war.« Er kniete sich neben mich auf die Kiefernnadeln. Ich sperrte den Mund weit auf und deutete auf die Lücke, wo der verfaulte Zahn gesessen hatte.
    Er legte die Hand auf meine Schulter und schaute in meinen Mund. »Scheint ganz in Ordnung zu sein«, meinte er. »Aber ist der Rest von dir auch in Ordnung?«
    »Ich glaube schon.«
    »Wir wollen mal lieber nachsehen«, sagte er.
    »Was …?« Doch noch bevor ich weitersprechen konnte oder ahnte, was er vorhatte, hatte er mir schon mit einem raschen, geschickten Handgriff die Hosen geöffnet und zu Boden fallen lassen. Dann hatte er meine Unterhose beiseitegeschoben und war mir mit den Fingern zwischen die Beine gefahren. Seine andere Hand war blitzschnell von meiner Schulter zu meinem Hals gerutscht, und seine Finger umschlossen meine Kehle. »Sei still«, zischte er. »Ich muss sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist.«
    Ich versuchte mich loszureißen, doch er hielt mich fest. Da bekam ich es mit der Angst zu tun. Sein Griff um meine Kehle schnürte mir die Luft ab, seine Finger zwischen meinen Beinen taten mir weh. Ich wand mich, presste meine Beine ganz fest zusammen und versuchte mich zu befreien, doch ich bekam keine Luft mehr. Mein Gesicht wurde heiß, meine Augen brannten, und alles verschwamm vor meinen Augen. Je mehr ich mich wehrte, umso fester drückte er mir den Hals zu.
    Ich nahm all meine Kraft zusammen, stieß einen erstickten Schrei aus, schlug wild um mich, erwischte sein Handgelenk und klammerte mich verzweifelt am Ärmel seines Mantels fest.
    »Au«, rief er und ließ mich los. Ungläubig starrte er auf sein blutendes Handgelenk.
    Ich stolperte zurück und zog mir die Hose hoch. Doch noch bevor ich sie zubinden konnte, packte er mich blitzschnell am Hemd und riss mich zu sich. Seine blutende Hand fest auf meinen Mund gepresst, befahl er: »Rühr dich nicht vom Fleck!«
    Wimmernd schnappte ich nach Luft und schluchzte vor Angst. Der Soldat stand riesengroß vor mir, an den Knien seiner Hosen klebte feuchte Erde, Handrücken und Finger waren blutverschmiert. Er zog ein Taschentuch hervor und wischte das Blut ab. Drohend funkelte er mich an, während ich mir die Hose hochzog und den Hals rieb. Dann streckte er mir vorwurfsvoll seine blutende Hand entgegen: »Schau, was du dem Onkel Soldat angetan hast!«
    »Du hast mir wehgetan«, schluchzte ich.
    »Sag ja niemandem ein Sterbenswörtchen davon«, fuhr er in merkwürdig freundlichem Ton fort. »Sonst …«, seine Stimme klang nun eisig, »sonst werde ich dich finden. Vergiss das nie. Hast du verstanden?«
    »Ja«, stieß ich hervor.
    »Ich kaufe dir ein Eis«, schlug er vor. »Für deine Wunde im Mund. Warte hier, bis ich

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