Federleicht & Bittersüß: 9 Gay - Romanze Kurzgeschichten (German Edition)
hatte, öffneten sich auch schon die Schleusen des Himmels und es regnete Katzen und Hunde. Binnen kurzer Zeit waren sie durchnässt bis auf die Knochen. Hand in Hand liefen sie über die große Wiese und lachten dabei wie zwei alberne Kinder. Plötzlich hielt Lenny an, stoppte mitten im Lauf und hinderte Stephan daran, seinen Weg fortzusetzen. Fast wären beide gefallen. "Was ist los?" Er sah ihn an und augenblicklich änderte sich sie Stimmung zwischen ihnen. Lennys Augen leuchteten und Stephan konnte sich in den grünen Tiefen verlieren. Eine fast gespenstische Stimmung herrschte, als er feststellte, dass der Himmel über ihnen dem grün der Augen unglaublich ähnelte. Sie hielten sich an den Händen und die Wolken türmten sich zu riesigen Gebilden auf. Der Wind fegte Blätter und Äste umher. Eigentlich hätten sie schleunigst sicheren Unterschlupf suchen müssen, aber in ihrem Inneren tobte derselbe Sturm, der sich über ihnen zusammenbraute.
"Stephan, ich wollte dir schon lange was sagen ...!" Dieser legte seinen Zeigefinger an Lennys Lippen und schüttelte den Kopf.
"Schsch ... sag nichts!", flüsterte er in den Sturm hinein. Langsam senkte er seine Lippen auf Lennys. Zart berührten sie sich, lösten sich wieder voneinander. Ihre Augen schlossen sich, als sie erneut zueinander fanden.
War der Regen auch kalt und ihre Körper von einer leichten Gänsehaut überzogen, fühlten sich ihre Lippen um so wärmer an und das Blut pulsierte sogar heiß durch ihre Adern. Sie schlangen die Arme um den Körper des anderen, hielten sich, fühlten sich, spürten ihre Herzen heftig in der Brust schlagen. Sanft saugte Lenny an Stephans Unterlippe. Er zitterte leicht vor Kälte und wusste, dass sie mehr als nur Leidenschaft und Ekstase verband. Er fühlte sich sicher in den starken Armen seines Freundes. Und Stephan fühlte ähnlich, wollte Lenny beschützen. Sanft ließ er seine Zunge zwischen Lennys Lippen gleiten und wurde dort schon erwartet. Sie fanden sich in einem langen, zärtlichen, wilden und atemlosen Kuss. Ein Kuss, der Worte überflüssig machte. Ein Kuss, der zeigte, dass tiefe Gefühle vorhanden waren. Sie standen auf der Wiese; das Gewitter tobte um sie herum und in ihrem Inneren tobten die heftigen Gefühle füreinander.
Als das Unwetter seine Dynamik verlor, der kalte, in einen warmen Sommerregen überging, lösten sich ihre Lippen voneinander. Die Sonne schimmerte plötzlich durch die Baumkronen, während die andere Hälfte des Himmels noch in unwirkliches Blaugrün getaucht war. Mittendrin tauchte ein kräftiger Regenbogen auf, unter dessen Ende Lenny und Stephan zu stehen schienen. Hand in Hand setzten sie ihren Weg fort. Ein Weg, der ins Glück führte.
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