Federschwingen
stehen.
War er es jetzt, der nervös war? Oder waren es Eraels Gefühle, die sich auf ihn übertrugen? Doch nein, Erael wirkte jetzt ruhiger und bestaunte das Zimmer, das eigentlich eine kleine Wohnung für sich war.
„Dantalion, das wäre nicht nötig gewesen!“
„Doch, das war es.“
Dantalion legte seine Jacke über die Lehne eines schweren Sessels, da tigerte Erael auf ihn zu wie eben jenes Raubtier. Ebenso gemustert und mit den Augen aufgefressen kam Dantalion sich auch vor. Bevor er etwas sagen oder sonst irgendwie reagieren konnte, hatte er Eraels Hände auf den Hüften und die weichen Lippen auf seinem Mund. Das war wahrhaftig eine Überraschung. Die ganze Zeit über hatte er sich vorgestellt, dass er Erael mühsam verführen musste – und jetzt war er es, der verführt wurde. Freiwillig und voller Gier.
Glücklich seufzte Dantalion in den Kuss. Es war wirklich ein viel schöneres Gefühl, so wahrhaft begehrt zu werden, ohne den Partner überreden zu müssen. Offenbar hatte er gute Vorarbeit geleistet, indem er Erael zu einem heißen Mindfuck verführt hatte. Erael glich einer überreifen Frucht, die darauf gewartet hatte, endlich gepflückt zu werden. Vielleicht hatte es nur den richtigen Partner gebraucht, um aus dem Engel diese wilde, verdorbene Seite hervorzurufen. Dantalion war sehr dankbar, dass ihm diese Rolle zugefallen war. Dieser Engel war so wunderschön, wenn er mit sich selbst kämpfte. Aber noch schöner war es, konnte er Dantalion so wie jetzt dominieren, ihn unter weiteren Küssen in Richtung King Size Bett drängen.
Hektisch nestelten Dantalions Hände an Eraels Kleidung, wollten ihm den störenden Pulli vom Leib zerren. Kaum war das geschehen, entfalteten sich herrlich weiße Schwingen. Die meisten Federn waren bereits nachgewachsen, kahle Stellen waren gar nicht mehr zu sehen . Eraels Wangen röteten sich unter seinem Blick, und Dantalion schüttelte den Kopf.
„Du hast keinen Grund, dich zu schämen. Du bist atemberaubend.“ Das war sein voller Ernst. Erael war eine Klasse für sich und Dantalion konnte nicht fassen, dass das hier gerade geschah. Dass er in diesem Moment Eraels Hände auf seiner Haut spürte, die sich vorwitzig unter sein Hemd geschoben hatten und das darunter liegende Terrain erkundeten, war zu schön, um wahr zu sein. Die Berührung war so leicht, viel zu leicht, fast schmerzhaft. Dantalion packte Eraels Handgelenke und zog die Hände unter dem Stoff hervor, griff nach dem Saum seines Hemdes und zerrte es sich über den Kopf, ohne sich die Mühe zu machen, es aufzuknöpfen. Kaum fiel das Oberteil zu Boden, machte er sich am Verschluss seiner Hose zu schaffen, streifte sie sich über das Gesäß und ließ sie nach unten rutschen.
Erael stand da und starrte ihn einfach an, in einer Mischung aus Unglauben und Bewunderung. Dantalion war kurz davor, sich in Eraels Arme zu werfen und sich, nackt wie er war, an ihm zu reiben. Sonst war er nicht so schnell damit, sich vor seinen Bettpartnern zu entblößen, meist behielt er seine Kleidung zumindest teilweise an. Lediglich für Seere hatte er Ausnahmen gemacht und ihm alles gezeigt, was er hatte sehen wollen. Aber mit Seere war er schließlich befreundet, das war ein ganz anderes Vertrauensverhältnis.
Mit Erael dagegen war es das erste Mal, dass er das Gefühl hatte, ihm auf einer anderen als der freundschaftlichen Ebene vertrauen zu können. Daher stürzte er sich nicht auf ihn, sondern wartete ab, bis Erael seine Musterung beendet hatte und langsam die Hände an seinen Körper legte. Wie von selbst schlossen sich Dantalions Augen und sein Kopf fiel in den Nacken. Er glaubte, zu schweben, so erfüllten ihn die sanften Berührungen an seinen Armen, seiner Brust, seinen empfindlichen Seiten. Erael tastete ihn ab, gemächlich, sinnlich, so als müsste er jeden Zentimeter seiner Haut kennenlernen. Die sanfte Wohltat wurde zu einer Qual, denn Erael ließ die Stelle, die am stärksten nach Aufmerksamkeit verlangte aus seiner Erkundung aus.
„Bitte!“, flüsterte er, als er spürte, wie sein Schwanz zuckte, nach Berührung gierend.
„Bitte was?“
Dantalion blinzelte mühsam und sah in Eraels festem Blick, dass keine Unwissenheit darin lag. Nein, dieser böse Engel war dabei, ihn zu trainieren, eine bestimmte Antwort von ihm zu triggern. Also schön, das sollte er haben.
„Fass meinen Schwanz an.“
„Fehlt da nicht was?“ Eraels Fingerspitze legte sich auf seine Eichel und zog kleine Kreise darüber.
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