FEED - Viruszone
auf alle drei Fragen lautet Nein, aber ich mache es trotzdem.« Ich öffnete meinen Posteingang und durchsuchte die Absender nach Mahirs Namen. »Jemand, dem es auf Geheimhaltung ankommt, will uns aus dem Weg räumen. Also scheiß drauf. Wir versauen ihnen die Geheimhaltung.«
»Und wenn sie zu schießen anfangen?«
»Wer sagt, dass sie damit aufgehört haben?« Selbst durch Buffys wirklich gute Filter kam immer noch eine beeindruckende Menge Spam durch. Ich fing an, Nachrichten zu löschen. »Dabei fällt mir ein: Wir müssen jemand Neuen einstellen, der das Fiktions-Ressort leitet.«
Rick warf mir einen durchdringenden Blick zu. »Geht das nicht ein bisschen plötzlich? Buffy ist gerade erst gestorben.«
»Buffys Tod war plötzlich. Das hier ist notwendig. Die Fiktiven sind anders als die Newsies und die Irwins. Sie arbeiten nicht einfach deshalb weiter, weil sie nicht stillhalten können. Man muss sich um sie kümmern, sonst hat man es mit einer Million laufender Projekte zu tun, ohne dass wirklich etwas läuft . Wenn wir keine bösen Leserbriefe mit Anfragen kriegen wollen, was denn nun mit der nächsten Folge einer fünfzigteiligen Romanze ist, brauchen wir einen neuen Ressortleiter.«
Shaun blinzelte. »Hat Buffy niemanden benannt?«
»Buffy hat sich für unsterblich gehalten. Sprich mit Magdalene. Wenn sie es nicht macht, dann kann sie uns wahrscheinlich jemanden vorschlagen.« Mit einem Mal war ich wieder müde. Ich ließ den Computer automatisch Spam aussortieren, klickte das Fenster weg und öffnete das Testamentsverzeichnis. Der Ordner enthielt aktuelle Kopien der Testamente aller Personen, die derzeit für Nach dem Jüngsten Tag arbeiteten, einschließlich Einzelheiten zur Verteilung der Rechte an ihrem geistigen Eigentum. Ordnungsgemäße und bezeugte Testamente sind für alle Berufe vorgesehen, in denen der normale Betrieb einen in Kontakt mit bundesstaatlich festgelegten Gefahrenzonen, den Infizierten – oder Journalisten bringt. Letztere sind laut geltendem amerikanischen Recht ebenso gefährlich wie Zombies. Den im Verzeichnis angegebenen Daten zufolge war Buffys Testament nicht aktualisiert worden, seit wir Kalifornien verlassen hatten.
Ich gab mein Passwort ein, um die Datei zu öffnen. Sowohl Shaun als auch ich hatten das Recht, auf alle Daten auf unseren Servern zuzugreifen, für den Fall, dass Situationen wie diese eintraten. Das Dokument öffnete sich. Es handelte sich um eine schreibgeschützte Version des Originaldokuments, das laut der Angaben im Briefkopf beim Familienanwalt der Meissoniers in Berkeley lag. Für unsere Zwecke reichte es absolut aus.
Shaun rutschte aus seinem Stuhl, trat hinter mich und legte mir eine Hand auf die Schulter. Buffy hinterließ den Großteil ihrer persönlichen Habe ihrer Familie, ihre schriftstellerischen Werke und ihren literarischen Nachlass unserer Website und ihre nichtfiktiven Werke – also ihre persönlichen Dateien – Shaun und mir. Wir durften so mit ihren Daten verfahren, wie wir es für angemessen hielten. Von einem Nachfolger stand nichts in dem Testament, aber das spielte keine Rolle, weil der letzte Reiter mir alles sagte, was wir wissen mussten.
»Zum Teufel noch mal«, brummte ich. »Sie wusste, dass diese Sache sie das Leben kosten würde. Und sie wusste, dass sie falsch handelt, selbst wenn sie es sich nicht eingestehen wollte. Sie wusste es.«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Rick.
Shaun antwortete für mich. »Sie hat uns ihre persönlichen Dateien hinterlassen. Warum sollte sie das tun, wenn sie nicht gewusst hat, dass wir etwas daraus brauchen würden? Vielleicht hat sie das Gefühl gehabt, diese Sache tun zu müssen, aber anscheinend konnte sie sich nicht selbst einreden, das Richtige zu tun. George … «
»Rick, du musst uns jemand Neuen für die Fiktiven suchen.« Ich klickte auf Drucken und schloss die Datei. »Fürs Erste ist das deine Mission. Das und der Artikel über die Töchter. Shaun, ich werde einen Bericht über das Geschehene schreiben müssen, aber … «
»Aber zum größten Teil ist das Irwin-Material. Kapiert.« Shaun drückte meine Schulter und wandte sich dann wieder seinem eigenen Gerät zu. »Was ist mit Buffys Dateien? Dem Server, den sie uns genannt hat?«
»Ich hätte wirklich gerne das Videomaterial von Mahir. Ich hatte gehofft, dass wir das zuerst erledigen können. Aber ja, die Dateien. Ich mache mich gleich daran.«
»George … «
»Sei einfach still, während ich mich darum
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