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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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hatte, mich abzuwürgen, bevor ich ausgeredet hatte. »Senator, seit Wochen lasse ich zwei meiner Leute jeden Datenfetzen zurückverfolgen, den wir finden konnten. Die haben nachgeforscht, wo das Geld herkommt. Darauf läuft es letztlich immer hinaus – aufs Geld. Und sie haben herausgefunden … «
    »Wir reden später darüber, Georgia.«
    »Aber Senator Ryman, wir … «
    »Ich sagte , wir reden später darüber.« Auf seinen Lippen lag nun sein starres Politikerlächeln, das er bei Debatten auflegte oder wenn er aufmüpfige Praktikanten zurechtwies. »Das hier ist weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für dieses Gespräch.«
    »Senator, wir haben Beweise dafür, dass Tate in die Sache verwickelt war, die Buffy zugestoßen ist.« Der Senator erstarrte. Als ich spürte, dass er nun wohl endlich zuhören würde, setzte ich nach. »Wir haben schon seit einer Weile Tondokumente darüber, aber jetzt hat mein Team die Zahlungen entdeckt. Wir haben die Verbindungen aufgespürt. Buffy war nicht der Anfang. Eakly war der Anfang. Eakly und die Ranch … «
    »Nein.«
    Seine Stimme war sanft, aber unnachgiebig. Sein Widerspruch brachte mich zum Verstummen, als wäre ich gegen eine Mauer geknallt. Nach einem Moment der Starre setzte ich neu an. »Senator Ryman, bitte, wenn Sie nicht … «
    »Georgia, das hier ist nicht die richtige Zeit und nicht der richtige Ort dafür, insbesondere, wenn Sie hierhergekommen sind, um derlei Anschuldigungen zu erheben.« Seine Miene war kalt. Ich hatte noch nie erlebt, dass er jemanden, der kein politischer Rivale war, derart kalt angeschaut hatte. »David Tate und ich waren bei diesem Wahlkampf vielleicht nicht immer einer Meinung, und Gott weiß, dass mir klar ist, dass Sie beide sich nicht besonders gut leiden können, aber ich werde hier nicht rumstehen und mir anhören, wie Sie solche Dinge über einen Mann sagen, der bei der Beerdigung meiner Tochter gesprochen hat. Das kann ich mir nicht bieten lassen.«
    »Senator, dieser Mann ist ebenso sehr verantwortlich für den Tod Ihrer Tochter, als hätte er sie eigenhändig infiziert.«
    Senator Rymans Schultern spannten sich an, und er hob die Hand ein paar Zentimeter, bevor er sich zwang, sie wieder sinken zu lassen. Er hätte mich am liebsten geschlagen – das stand ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass selbst Shaun es erkannt hätte. Er wollte, aber er würde es nicht tun. Nicht hier, nicht vor all diesen Zeugen.
    »Es ist Zeit, dass Sie gehen, Georgia.«
    »Senator … «
    »Wenn Sie drei nicht innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten dieses Gebäude verlassen, werden Sie die Nacht im Gefängnis von Sacramento verbringen, weil ich dann nämlich Ihre Presseakkreditierung zurückziehe.« Sein Tonfall war ruhig, sogar gelassen, aber ohne jede Freundlichkeit, und Freundlichkeit war das, was ich am meisten von ihm gewohnt war. »Wenn ich wieder im Kongresszentrum bin, komme ich bei Ihrem Trailer vorbei, und Sie zeigen mit jedes bisschen Beweismaterial, das Sie zu haben meinen.«
    »Und dann?«, fragte ich, obwohl ich es besser wusste. Ich musste herausfinden, wie ernst er diese Sache nehmen würde.
    »Wenn ich Ihnen dann glaube, dann stehe ich hinter Ihnen, wenn wir uns an die Bundesbehörden wenden, denn das, was Sie diesem Mann vorwerfen , Georgia, ist Terrorismus, und wenn man solche Anschuldigungen ohne unumstößliche Beweise erhebt, dann könnte dadurch mehr als nur die Karriere eines Mannes zerstört werden.«
    Er hatte recht. Wenn herauskam, dass Rymans Wahlkampfteam einen Mann beherbergte, der Kellis-Amberlee als Waffe eingesetzt hatte – zum Teufel, dass ein Mann, der Kellis-Amberlee als Waffe benutzte, mit auf dem Stimmzettel stand – , würde auch ihn das ruinieren. Seine politischen Feinde würden diesen Skandal niemals ruhen lassen. Einige würden wahrscheinlich behaupten, dass er Tate unterstützt hatte, sogar dabei, Rebecca zu töten, um sich Stimmen zu erkaufen.
    »Und wenn Sie mir nicht glauben?« Ich formte die Worte mit Lippen, die sich taub anfühlten.
    »Wenn ich Ihnen nicht glaube, dann sitzen Sie alle im nächsten Bus nach Berkeley, und unsere Wege trennen sich noch vor Sonnenaufgang«, sagte der Senator und kehrte mir den Rücken zu. Als er sich der Menge zuwandte, strahlte er bereits wieder übers ganze Gesicht. »Kongressabgeordnete!«, sagte er so kameradschaftlich, als hätte er einfach einen Schalter umgelegt. »Sie sehen wunderbar aus heute Abend – ist das Ihre Frau? Nun, Mrs Lancer, es

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