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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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lockerem, selbstsicheren Tonfall. »Ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Ich habe Ihre veröffentlichten Berichte gelesen, Ihre Kommentare, alles, bevor ich Ihre Bewerbung angenommen habe. Ich weiß, dass Sie schlau sind und mir keinen Blödsinn durchgehen lassen werden. Aber das heißt nicht«, er hob einen Finger, »dass ich hundertprozentig ehrlich zu Ihnen sein werde – es gibt einige Dinge, die kein Reporter jemals erfährt. Die meisten haben mit meinem Privatleben und meiner Familie zu tun, aber es gibt trotzdem Bereiche, zu denen Sie keinen Zutritt haben.«
    »Das geht in Ordnung«, sagte ich. Shaun und Buffy nickten.
    Senator Ryman wirkte erfreut, denn auch er nickte zufrieden. »Keiner wollte, dass ich Blogger auf diese Kampagnentour mitnehme«, wechselte er das Thema. Ich setzte mich etwas aufrechter hin. Die ganze Internetgemeinde wusste, dass die führenden Leute im Team des Senators sich dagegen ausgesprochen hatten, Blogger in das offizielle Pressekorps der Kampagne aufzunehmen, aber ich hätte nicht erwartet, dass er das so offen aussprechen würde. »Irgendwie glauben meine Leute, dass Sie drei so berichten werden, wie es Ihnen passt, und sich keinen Pfifferling darum scheren werden, was gut für die Kampagne ist.«
    »Damit wollen Sie also sagen, dass Ihre Leute nicht dumm sind?«, fragte Shaun in einem glatten, gedehnten Tonfall, der allerdings durch sein Grinsen Lügen gestraft wurde.
    Der Senator brüllte vor Lachen, und Emily schaute sichtlich belustigt vom Herd auf. »Dafür bezahle ich sie, also möchte ich das doch hoffen, Shaun. Ja, sie sind ganz und gar nicht dumm. Sie haben Sie als genau das erkannt, was Sie sind.«
    »Und das wäre, Senator?«
    Ernüchtert beugte er sich vor. »Die Kinder des Erwachens. Die größte Revolution, die unsere Generationen – Ihre, meine und mindestens noch zwei weitere – jemals zu Gesicht kriegen werden. Die Welt hat sich über Nacht verändert, und manchmal bedaure ich es, dass ich zu früh geboren wurde, um sie von Grund auf mitzugestalten. Junge Leute wie Sie werden die eigentliche Zukunft erschaffen, diejenige, auf die es ankommt. Nicht ich, nicht meine wunderbare Frau, und ganz sicher nicht der Haufen bezahlter Klugscheißer, die gerade mal begreifen, dass ein paar junge Blogger aus der Bay Area auf die politischen Konsequenzen scheißen und so über die Wahrheit berichten werden, wie sie sich ihnen darbietet.«
    Ich hob erneut die Brauen. »Das ist allerdings keine besonders gute Erklärung dafür, warum Sie auf unsere Anwesenheit Wert legen.«
    »Sie sind hier, weil Sie etwas repräsentieren: die Wahrheit.« Nun wieder jungenhaft, lächelte der Senator. »Die Leute werden Ihren Worten Glauben schenken. Ihre Karrieren hängen davon ab, wie viele Tote Ihr Bruder mit einem Stock anstoßen kann, wie viele Gedichte Ihre Freundin schreiben kann und wie viel Wahrheit Sie in ihren Berichten liefern können.«
    »Und was, wenn das, was wir sagen, Sie nicht gut genug aussehen lässt?«, fragte Buffy mit gerunzelter Stirn und legte den Kopf schräg. Es hätte nach einer ganz natürlichen Geste ausgesehen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass der silberne Mond-und-Sterne-Ohrring, der an ihrem linken Ohr baumelte, eine Kamera war, die auf Kopfbewegungen reagierte. Sie zoomte an den Senator heran, um seine Antwort aufzunehmen.
    »Wenn Ihre Worte mich nicht gut genug aussehen lassen, dann bin ich wohl nicht dazu bestimmt, der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden«, sagte er. »Wenn Sie Skandale ans Licht zerren wollen, dann haben meine Gegner sicher schon jede Menge Tipps für Sie. Aber wenn Sie über diese Kampagne berichten wollen, dann berichten Sie, was Sie sehen, und zerbrechen sich nicht den Kopf darüber, ob es mir gefallen wird oder nicht. Das spielt nämlich nicht die geringste Rolle.«
    Wir starrten ihn noch immer an und versuchten immer noch auf Worte zu reagieren, die aus dem Mund eines Politikers so unerwartet kamen wie ein Sonett aus dem eines Zombies, als Emily Ryman begann, uns aufzutragen. Ich war dankbar für die Unterbrechung. Nach dem bisherigen Tag ging mir langsam die Energie für Überraschungen aus, sodass ich mich rapide einem leichten Schockzustand annäherte. Jetzt hatte ich Gelegenheit, mich zu sammeln.
    Als Emily mit dem Auftragen fertig war, setzte sie sich und griff nach Senator Rymans Hand. »Peter, sprichst du das Tischgebet?«
    »Natürlich«, sagte er. Shaun und ich wechselten kurze Blicke, bevor wir

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