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FEED - Viruszone

FEED - Viruszone

Titel: FEED - Viruszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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dem Tischtelefon. Sie protestierten lautstark, aber ich beachtete sie nicht, nahm meinen Ohrring ab und steckte ihn in die Buchse.
    »Ms Mason?«, fragte der Senator mit gehobenen Brauen.
    »Entschuldigung, das hier ist wichtig.« Ich drückte auf den Eingabeknopf.
    »Test, Test«, erklang Buffys Stimme leicht knisternd durch den Lautsprecher. »Bin ich auf Sendung?«
    »Wir hören Sie, Ms Meissonier«, sagte der Senator. »Darf ich fragen, was so wichtig ist, dass Sie dafür unsere Sitzung unterbrechen mussten?«
    Chuck Wong meldete sich zu Wort. Offenbar war nicht nur unser Teil des Gesprächs auf den Lautsprecher gelegt. »Wir befinden uns am Außenzaun, Sir, und es erschien uns wichtig, Sie so schnell wie möglich anzurufen.«
    »Was geht da draußen vor, Chuck? Ich hoffe, es sind nicht noch mehr Zombies?«
    »Nein, Sir – bislang nicht. Es ist der Kreischer.«
    »Der, der versagt hat?«
    »Ja, Sir. Der Grund für sein Versagen hat nichts mit der Arbeit meiner Leute zu tun.« Chuck machte keinen Hehl aus seiner Erleichterung, was man ihm schwerlich vorwerfen konnte. Nachlässigkeit kann als Kapitalverbrechen gewertet werden, wenn es um Antizombievorrichtungen geht. Bislang hat noch niemand mit Erfolg einen Sicherheitstechniker wegen Totschlags verklagt, aber fast jedes Jahr gibt es wieder einen Prozess. »Jemand hat die Kabel gekappt.«
    Der Senator erstarrte. »Gekappt?«
    »Der Kreischer zeigt an, dass er die Zombies letzte Nacht entdeckt hat. Der Kontakt, der den Alarm hätte auslösen sollen, wurde nicht hergestellt, weil jemand vorher die Kabel durchtrennt hat.«
    »Wer auch immer es war, er hat verdammt gute Arbeit geleistet«, sagte Buffy. »Alle Schäden sind innerhalb des Gehäuses. Man kann sie nur sehen, wenn man es öffnet, und selbst dann muss man ganz schön rumwühlen, um die Bruchstellen zu finden.«
    Erbleichend sackte der Senator gegen seine Rückenlehne. »Wollen Sie damit sagen, dass es Sabotage war?«
    »Nun ja, Sir«, sagte Chuck, »keiner meiner Leute hätte die Drähte eines Kreischers durchgeschnitten, um den Konvoi, in dem Sie unterwegs sind, zu beschützen. Dazu gäbe es einfach keinen Grund.«
    »Ich verstehe. Beenden Sie die Suche und melden Sie sich dann wieder, Chuck. Ms Meissonier, danke für Ihren Anruf. Bitte melden Sie sich, falls Sie noch etwas brauchen.«
    »Roger. Georgia, wir sind auf Server vier.«
    »Verstanden. Ich leg jetzt auf.« Ich beugte mich vor, unterbrach die Verbindung, zog meinen Ohrstecker aus der Buchse und hängte ihn mir wieder ans Ohr. Erst dann schaute ich zu Senator Ryman auf.
    Der Senator sah aus, als hätte man ihm überraschend einen festen Schlag auf den Hinterkopf versetzt. Trotz meiner befremdlichen Kontaktlinsen erwiderte er meinen Blick und deutete ein kleines, exakt bemessenes Kopfschütteln an. Bitte, sagte die Geste, nicht jetzt.
    Ich nickte und nahm Shauns Arm. »Senator, wenn es Ihnen nichts ausmacht, mein Bruder und ich sollten uns langsam an die Arbeit machen. Nach letzter Nacht hängen wir etwas hinterher.«
    Shaun blinzelte mich an. »Wie bitte?«
    »Natürlich.« Der Senator lächelte mit unverhohlener Erleichterung. »Ms Mason, Mr Mason, danke, dass Sie sich Zeit genommen haben. Ich lasse Sie rechtzeitig von jemandem benachrichtigen, wenn wir auschecken und weiterfahren.«
    »Danke.« Ich zog den noch immer verwirrten Shaun mit mir aus dem Zimmer. Die Tür schlug hinter uns zu.
    Shaun riss seinen Arm aus meinem Griff und bedachte mich mit einem durchdringenden Blick. »Willst du mir vielleicht sagen, was das sollte?«
    »Der Mann hat soeben erfahren, dass man seinen Konvoi sabotiert hat«, sagte ich. »Solange sie in Panik sind, werden sie ohnehin keinen vernünftigen Gedanken fassen. Das wird Tage anhalten. Bis dahin haben wir Berichte zu schneiden und auf den neuesten Stand zu bringen, und Buffy packt gerade ihr Videomaterial auf Server vier. Das sollten wir uns ansehen.«
    Shaun nickte. »Alles klar.«
    »Komm.«
    Als wir wieder in unserem Hotelzimmer waren, überließ ich Shaun den Hauptterminal, während ich mein tragbares Gerät an die Steckdose hängte und mich an die Arbeit machte. Wir konnten nicht beide gleichzeitig Tonspuren aufnehmen, aber wir konnten Filmschnipsel für unsere jeweiligen Bereiche auf der Website bearbeiten, und wir konnten so viel Text schreiben, wie wir brauchten. Ich überflog die Beiträge, die Buffy autorisiert hatte, während Shaun und ich mit den Aufräumarbeiten beschäftigt gewesen waren. Alle drei

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