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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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den Kopf gegangen waren - die ständig quälende Frage: Warum?
Irgendwann hatte er sich dennoch wieder gefangen, denn sie sah ihn, mal in fieberhafter Aufregung, mal in übermenschlicher Geduld, die Möglichkeiten der Zukunft studieren, die der Baum der Zeiten ihm zeigte. Und mehrmals glaubte sie, ihr eigenes Gesicht in den Spiegelungen der sich windenden Blätter zu erkennen.
Schließlich verließ er seinen trostlosen Zufluchtsort und zog in die Welt der Menschen hinaus. Sie sah ihn das Kloster besuchen, dem später einmal Sorin vorstehen würde, und sich dann des jugendlichen Chris annehmen. Dhalia konnte sich das Lächeln nicht verkneifen, als sie Chris als mürrischen Teenager sah. Ebensowenig konnte sie auch ihre Tränen zurückhalten, als sie zusehen musste, wie die Dunkelfeen ihren Vater töteten.
Hatte er dies alles geplant? War es vorherbestimmt gewesen? Was bedeutete das für sie?
Dhalia öffnete den Mund, um ihre Mutter zu rufen. Es gab nur einen Weg, eine Antwort auf ihre Fragen zu bekommen. Doch dann schloss sie ihn wieder. Ein verrückter Gedanke kam ihr in den Sinn. Die Vergangenheit konnte noch ein wenig warten, es war die Zukunft, die sie interessierte.

"Bist du schon fertig?" Schuldbewusst zuckte die junge Frau zusammen, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte, die den Raum betrat. "Sieht so aus", beantwortete diese nun lächelnd selbst ihre Frage. "Ich muss schon sagen, du lernst sehr schnell", fügte sie anerkennend hinzu, als sie sah, wie elegant Dhalia bereits um den Baum herumschwebte. "Und hast du etwas gefunden?" fragte sie nachsichtig. Offensichtlich wunderte sie sich nicht über Dhalias Neugier.
"Vielleicht."
"Wie meinst du das?" Interessiert und ein wenig besorgt flog sie zu ihrer Tochter herüber. Anscheinend hatte sie nicht damit gerechnet.
Dhalia zuckte mit den Achseln und das Blatt, das sie festgehalten hatte, entglitt ihren Fingern und zog sich in das Gewirr der Äste zurück.
"Wie ist es dir gelungen? Es hätte dir nicht gelingen dürfen."
"Ich weiß nicht. Vielleicht hatte der Baum gespürt, wie wichtig es mir war."
"Und was hast du gesehen?" Ihre Mutter schien besorgt. "Es sind nur Möglichkeiten, musst du wissen", fügte sie rasch hinzu, bevor Dhalia ihre Frage beantworten konnte. "Meist ist es besser, wenn man nichts über seine mögliche Zukunft weiß."
"Es geht nicht um meine Zukunft, sondern um ihre."
"Wessen?"
"Dhalias. Ich wollte wissen, ob es mir gelingen kann, sie zu retten."
"Oh, Kind." Es klang fast wie ein Stöhnen. "Mach nicht den gleichen Fehler, den wir gemacht haben. Wir haben weiß Gott schon genug dafür gebüßt."
"Ich weiß." Dhalia nickte mitfühlend. "Ich habe es gesehen. Aber ich verstehe es nicht."
"Was denn?"
"Wieso war es niemandem aufgefallen?"
"Wir hatten die Menschen mit einem Zauber belegt. Ich konnte einer Mutter doch nicht einfach ihr Kind wegnehmen."
"Also habt ihr mich dafür gegeben", sagte Dhalia bitter.
Ihre Mutter senkte schuldbewusst den Blick. "Vor langer Zeit war es bei unserem Volk recht üblich gewesen. Wir hofften, dadurch ein besseres Verständnis zwischen unseren beiden Rassen zu schaffen."
"Verstehe", murmelte Dhalia. Eigentlich spielte es auch keine Rolle mehr, wieso sie es getan hatten. "Und wieso ist es den Feen nicht aufgefallen? Habt ihr sie auch verzaubert?"
"Nein, das war nicht nötig. Für uns zählen die Auren, daran erkennen wir einander. Die Aura eines Säuglings ist undefiniert - alles ist noch offen und sie unterscheidet sich kaum von den Auren anderer Babys."
"Es hat also niemand gemerkt?"
"Doch, meine Freundin Jakiri. Sie sprach mich darauf an und ich erzählte ihr alles. Oder zumindest fast alles." Sie lächelte bitter. "Wir hatten uns so sicher gefühlt hinter unserem Siegel. Und doch hatte ich das Gefühl, dich beschützen zu müssen. Vielleicht spürt das Herz einer Mutter tatsächlich, was anderen verborgen bleibt. Ich erzählte ihr nicht, woher wir das Kind hatten und wo du nun warst. Nur, dass das Kind, das wir geholt hatten, ein ganz besonderes war, dass es die Macht hatte, den Herrscher zu stürzen, und dass wir dich, unserem Brauch gemäß, den Eltern des Mädchens überlassen hatten. Mein Schweigen hat dir das Leben gerettet und dafür bin ich dankbarer, als du dir vorstellen kannst. Es war falsch von uns gewesen, das Kind für unsere Zwecke nutzen zu wollen, das weiß ich jetzt. Dennoch hatten wir das, was folgte, nicht verdient.
Ak'uel war jung und sehr wütend über das Dasein, das wir im Schatten der

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