Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
überzeugen. "Du hast dich gegen den Herrscher entschieden. Nun kannst du endlich nach Hause zurückkehren."
Rowena musterte sie überrascht. "Welches Zuhause? Warum sollte ich von hier fort wollen? Jetzt habe ich endlich die Macht. Jetzt werde ich endlich herrschen!"
Dhalia nickte gefasst. Damit hatte sie schon fast gerechnet. "Das kann ich nicht zulassen", sagte sie traurig.
"Ach nein?" fragte die Prinzessin ironisch zurück. "Nun, das hätte ich auch nicht erwartet. Durch dein Erscheinen hast du mir dennoch einen großen Gefallen getan."
"Wie das?"
Rowena hob ihre Schleuder wieder hoch und Dhalia sah mit Erschrecken die tödliche Energiekugel, die darin wuchs. "Jetzt muss ich dich nicht erst suchen, um dich zu töten", klärte die Prinzessin sie ruhig auf.
"Tu das nicht", flehte Dhalia. "Um deiner Eltern willen, um deiner Selbst willen, tu das nicht. Ich will dich nicht verletzen."
"Deine Sorge ist echt rührend, wenn auch völlig unbegründet. Ich weiß ja nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, aber hier bin ich diejenige mit einer Waffe." Sie musterte Dhalia abschätzend. "Du magst zwar Flügel haben, doch heute werden sie dir nicht viel nützen."
Hallende Schritte vor der Tür ließen beide Frauen plötzlich innehalten. Im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgestoßen und Chris platzte atemlos herein. Eliza kam direkt hinter ihm.
Chris sah nur Dhalia. Doch Elizas Blick war nicht durch Gefühle geblendet. Sie erfasste sofort die ganze Situation. Der leblose Körper des Herrschers, die Waffe, die auf Dhalia gerichtet war.
Der Herrscher war tot, sie kam zu spät. Aber sie konnte zumindest noch die Brut der Schlange vernichten.
Alle drei Frauen sahen sich gespannt an, überlegten. Keine rührte sich. Chris nutzte den Augenblick, in dem ihn keiner beachtete, und ging zum am Boden liegenden Wächter herüber. Er hockte sich hin, wie um nach dem Mann zu sehen, streckte seine Hand aber stattdessen nach seiner Waffe aus.
Dies löste die Prinzessin aus ihrer Erstarrung. Augenblicklich richtete sie ihre Schleuder auf Chris. "Keine Bewegung." Dann wandte sie sich an Eliza. "Nimm ihn fest."
Hilflos sah Dhalia zu, wie sich alles ganz falsch entwickelte.
Doch Eliza schüttelte kühl ihren Kopf. "Nein. Du hast uns lange genug herumkommandiert. Jetzt ist Schluss damit." Hinter ihrem Rücken ließ die Dunkelfee eine Energiekugel in ihrer Handfläche entstehen.
Verärgert richtete Rowena ihre Waffe nun auf Eliza. "Ich warne dich."
Chris nutzte den Moment, um die Schleuder des Wächters an sich zu bringen.
"Versuch's ruhig", antwortete Eliza lässig.
Währenddessen versuchte Chris, Dhalia zu signalisieren, dass sie zu ihm herüberkommen, sich in Sicherheit bringen sollte.
"Ich sagte, keine Bewegung!" zischte die Prinzessin und richtete ihre Waffe erneut auf ihn. Zu spät erkannte sie, dass Eliza den Augenblick genutzt und blitzschnell eine Energiekugel in ihre Richtung geschleudert hatte.
"Nein!" rief Dhalia verzweifelt aus und ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, warf sie sich selbst dazwischen. Sie durfte nicht zulassen, dass die Prinzessin starb. Sie war noch jung, sie würde sich bestimmt ändern können.
Erst als das gleißende, tödliche Licht sie selbst erfasste und sie leblos zu Boden sank, kam Dhalia der Gedanke, dass sie vermutlich einen Fehler gemacht hatte. Den letzten Fehler.
Wie von Sinnen stürzte Chris sich auf Eliza, während die Prinzessin laut zu lachen anfing.
"Lass mich los, du Narr", zischte Eliza ihm ins Ohr, während sie sich von ihm loszumachen versuchte. "Lass mich los! Ich spüre mehr Soldaten kommen. Wenn du mich nicht loslässt, sind wir alle erledigt.
"Du hast sie getötet!" brüllte er.
"Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie so dumm ist, sich dazwischen zu werfen!" Elizas Meinung von Dhalia war seit deren Tod rapide gesunken. "Sie sind da", fügte sie resigniert hinzu, als die Tür abermals aufgestoßen wurde.
Vier weitere Wächter stürmten herein. "Nehmt sie fest", befahl die Prinzessin und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. "Das Ganze ist ja so rührend und so tragisch." Sie musste ein erneutes Lachen unterdrücken, als sie in Chris' schmerzverzerrtes Gesicht blickte, den die Wächter endlich von Eliza weggeschleift hatten.
Spöttisch beobachtete sie, wie die Gefangenen zuckten und zerrten, in dem fruchtlosen Versuch, sich aus den Händen der Wachen zu befreien. "Könnt oder wollt ihr es einfach nicht verstehen? Ihr habt wohl immer noch nicht begriffen, dass ich die
Weitere Kostenlose Bücher