Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
helfenden Quelle. Leider stärkte die Quelle auch die Kräfte des Kraken, und das schon seit unzähligen Jahren, erinnerte sich die junge Frau, während sie den Angriffen verzweifelt auswich. Lange würde sie diesen Kampf nicht durchhalten können.
Schon wieder kam ein dicker schwarzer Arm blitzschnell wie ein Peitschenhieb auf sie zugesaust. Dhalia duckte sich und wich zur Seite aus. Gerade wollte sie erleichtert verschnaufen, als sie gleich von mehreren weiteren Armen gepackt wurde. Das ist nicht fair! dachte sie verzweifelt, während der Krake sie in seine Höhle zog. Anscheinend hatte er nun genug vom Spielen. Er presste Dhalia so fest zusammen, dass ihr die Luft aus den Lungen gequetscht und das Blut im Körper abgeschnürt wurde. Sie sah schon kleine schwarze Punkte vor ihren Augen auftauchen und wusste, dass sie gleich das Bewusstsein verlieren und völlig hilflos sein würde. Sie versuchte dagegen anzukämpfen, aber sie konnte nichts ausrichten. Verzweifelt blickte sie zur Quelle hinüber, für die sie all das auf sich genommen hatte. Die fröhlich sprudelnde Quelle mit dem magischen Wasser des Lebens. Wenn sie nur noch einmal in ihre Nähe kommen könnte, würde sie bestimmt genug Kraft bekommen. Wenn sie nur noch einmal ... Nur noch einmal ... Einmal ...
Plötzlich stand sie direkt davor. Luft strömte ungehindert durch ihre Lungen und das Blut pulsierte in ihren Adern. Verwirrt blickte Dhalia auf die Phiole in ihrer Hand. Obwohl sie nicht wusste, was geschah, beugte sie sich rasch über die Quelle und füllte das kleine Fläschchen mit dem Zauberwasser.
Hastig verkorkte sie die Phiole und befestigte sie an ihrem Gürtel. Dann blickte sie zum Grotteneingang. Jegliches Hochgefühl fiel von ihr ab, als sie erschrocken beobachtete, wie der Krake ihren leblosen Körper wütend schüttelte. Sie war tot! Fassungslos starrte sie auf die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte.
Dann, plötzlich, schien der Krake sie zu bemerken. Mit einem wütenden Heulen ließ er ihren toten Körper fallen, der schlaff zu Boden sank, und ging auf sie los.
Wenn ich tot bin, was will er dann noch von mir? dachte Dhalia panisch. Sie blickte sich verzweifelt um. Hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis, sich in Sicherheit zu bringen, und dem Widerwillen, ihren toten Körper einfach so da liegen zu lassen.
War sie denn nun tot? Konnte der Krake sie zweimal töten?
Obwohl er immer näher kam, konnte sie ihren Blick einfach nicht von ihrem Körper abwenden, der in einer kleinen Sandwolke auf dem Boden gelandet war und nun von einigen verwegenen Fischen neugierig beäugt wurde.
Ein riesiger Fisch starrte Dhalia direkt ins Gesicht. Mit einem leisen Aufschrei setzte sie sich auf und der Fisch sauste davon. Von dem zweiten Perspektivenwechsel noch stärker als von dem ersten verwirrt, rappelte sie sich langsam auf. Sie stand vor der Höhle, genau da, wo der Krake ihren Körper hatte fallen lassen. Schnell blickte sie dorthin, wo sie selbst noch vor einem Augenblick gestanden zu haben glaubte, doch da war niemand. Nur ein riesiger Krake, der verwundert einen leeren Fleck anstarrte. Irgendwie beruhigte es Dhalia, dass auch er nicht wusste, was eigentlich vor sich ging.
Rasch, bevor er doch noch dahinter kam, stieß sie sich vom Boden ab und begann, so schnell wie möglich zu schwimmen.
Sie achtete gar nicht darauf, wohin sie schwamm. Erst, als sie glaubte, dass sie weit genug gekommen war, hielt sie erschöpft an und verschnaufte. Ihr ganzer Körper zitterte vor Anspannung und ihr Atem ging sehr flach. Doch als sie sich umdrehte, konnte sie erleichtert keine Spur einer Verfolgung entdecken.
Sie hatte es geschafft. Sie war frei. Sie konnte in ihre Welt zurückkehren!
Dhalia blickte hoch. Ganz weit oben über sich konnte sie den schwachen Lichtschimmer der Oberfläche erkennen. Langsam begann sie mit dem Aufstieg.
Obwohl sie nun viel leichter vorankam und ihr Puls sich langsam beruhigte, stellte sie beunruhigt fest, dass ihr das Atmen immer schwerer fiel, während ein immer stärkerer Druck sich auf ihre Brust senkte. Sie konnte beinahe sehen, wie die Luftblase vor ihrem Gesicht zusammenschmolz, bis nur noch ein dünner Schleier übrig blieb. Der Zauber ließ nach! Dhalia holte zum letzten Mal tief Luft und der Rest des Schleiers verschwand. Sie konnte die Oberfläche über sich glänzen sehen und streckte ihre Arme nach oben, während sie mit aller ihr noch verbliebenen Kraft mit den Füßen strampelte.
Ihre Lungen schrieen förmlich
Weitere Kostenlose Bücher