Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
mir bitte eine von diesen Blumen mit?" Begierig sah sie Dhalia an. "Ich meine diese gelben, mit den blauen Streifen. Siehst du sie? Ich hätte
so gerne
eine davon."
"Ja, ich sehe sie", beruhigte Dhalia sie mit erzwungener Ruhe, obwohl sie innerlich nur fassungslos den Kopf schütteln konnte. Es war sehr wahrscheinlich, dass sie bald sterben würde. Und da sollte sie sich den Kopf über irgendwelche Blumen zerbrechen!
Fiona musste ihre Stimmung gespürt haben. "Es zwingt dich keiner, dort hinunter zu gehen", erwiderte sie eingeschnappt. "Aber wenn du schon da bist und wenn du es überlebst, kannst du mir doch eine lausige Blume mitbringen!"
"Ist ja gut." Wie immer war Fionas Logik äußerst einleuchtend.
"Ich habe jetzt getan, was du wolltest", meldete Fiona sich wieder zu Wort, als Dhalia Anstalten machte, etwas näher an die Oase heran zu schwimmen. "Gibst du mir jetzt bitte meinen Spiegel zurück?"
Dhalia holte den Spiegel aus ihrer Tasche heraus. Doch bevor sie ihn Fiona gab, zögerte sie kurz. "Kannst du bitte noch meinen Luftzauber erneuern?"
Fiona verdrehte zwar gelangweilt die Augen, tat jedoch, wie geheißen. Dhalia lächelte und hielt ihr ihren Spiegel hin.
"Denk an die Blume", ermahnte Fiona sie noch einmal, als sie sich umdrehte und eilig davon schwamm.
"Leb wohl", dachte Dhalia ihr hinterher. Dann wandte sie ihren Blick von der Wasserfee ab und schaute nach unten.
Die reiche Vegetation bedeckte eine relativ große Fläche rund um die aufgeschichteten Blöcke. Vermutlich war da irgendwo auch die Quelle und die Pflanzen und Tiere wurden von dem magischen Wasser gespeist, überlegte Dhalia. Daher wohl diese Pracht. Sie betrachtete die Schwärme großer und kleiner Fische, die zwischen den Wasserpflanzen umher schwammen. Wenn es tatsächlich einen Kraken gab, konnte er sich in diesem Überfluss wohl nicht über Nahrungsmangel beklagen. Vielleicht hatte sie ja Glück und er wäre gar nicht an ihr interessiert. Fraßen Kraken überhaupt Fische? Oder Menschen? Sie wusste es nicht und sie hoffte, es nicht herausfinden zu müssen.
Da sie keine Zeit zu verlieren hatte, schwamm Dhalia vorsichtig näher heran. Sie musste sich einen besseren Überblick über die Lage der Quelle verschaffen. Sie befand sich nun im sicheren Abstand genau über der Felsformation. Direkt davor glaubte sie, die Quelle entdeckt zu haben. Die Pflanzen hatten dort die sattesten Farben und Dhalia meinte, dort etwas sprudeln zu sehen. Außerdem bewegten sich die Pflanzen dort langsam in einer leichten Strömung. Sie wunderte sich bloß, dass sie keine Fische entdecken konnte. Sie hätte angenommen, dass sie auch die Nähe der magischen Quelle gesucht hätten. Noch während sie sich darüber wunderte, kam ein großer orange-weißer Fisch in die Nähe der Quelle.
Plötzlich zischte etwas wie ein Peitschenhieb scheinbar aus dem Nichts heraus. Wäre Dhalia nicht ganz sicher gewesen, den Fisch tatsächlich gesehen zu haben, hätte sie es vermutlich für eine Sinnestäuschung gehalten. Doch der Fisch war da gewesen und nun war er es zweifellos nicht mehr. Dhalia schluckte schwer. Das Monster war definitiv da und es war nicht zum Spaßen aufgelegt. Sie überlegte kurz, ob es klug wäre, sich direkt auf die Quelle zu stürzen, in der Hoffnung, schnell zu entkommen, bevor sie entdeckt wurde. Doch die Erinnerung daran, wie schnell der unglückselige Fisch verschwunden war, brachte sie von dieser Idee ab. Vielleicht könnte sie sich irgendwie unbemerkt anschleichen. Wenn sie sich am Rand der Oase niederließ, drohte ihr wahrscheinlich keine Gefahr. Dann könnte sie sich langsam ins Zentrum vorarbeiten.
Vorsichtshalber zog Dhalia ihr Messer aus seiner Scheide an ihrem Schienbein und schlang die Schlaufe, die am Griff befestigt war, um ihr Handgelenk. Dann begann sie mit dem Abstieg.
Sie erreichte den Boden hinter einem großen gelb-grünen Busch, der sich träge im Wasser bewegte. Dort verharrte sie einen Augenblick und spähte aufmerksam zu den Felsblöcken herüber. Nichts bewegte sich. Ihre Ankunft schien also noch nicht bemerkt worden zu sein.
Vorsichtig begann sie damit, sich langsam nach vorne zu schleichen. Doch obwohl sie sich im Wasser lautlos bewegte, schreckte sie fast bei jedem Schritt irgendwelche Bewohner der kleinen Oase auf, die sich entweder zwischen den Pflanzen oder auf dem Boden in Sicherheit gewähnt hatten und nun erschrocken davon stoben. Soviel zu ihrer Absicht, keine Aufmerksamkeit zu erwecken.
Aber noch kam keine Reaktion aus
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