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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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tatsächlich erkannte.

Dhalia schloss die Augen und wandte den Kopf ab. Sie war so müde. Aber das war nicht der Grund gewesen, weshalb sie wegschaute. Chris starrte ihr so besorgt und fragend ins Gesicht, dass sie es nicht ertragen konnte. Sie war jedoch zu erschöpft und zu schwach, um sich mit ihm auseinanderzusetzen. Es war so tröstlich, dass er da war, dass er endlich wieder da war, dass sie sich wieder beschützt und behütet fühlte, als könnte ihr nichts passieren. Das sollte für den Augenblick reichen. Später hatte sie noch genug Zeit, ihm die Wahrheit zu sagen. Ihre Augen fielen wieder zu, sie war so müde. Aber sie wollte nicht schlafen, denn in ihren Träumen verfolgte sie ein Gesicht, das sie nicht sehen wollte - das Gesicht ihrer Mutter, ihrer wirklichen Mutter, der Feenfrau. Sie versuchte, ihm zu entkommen, doch es besuchte sie hartnäckig in ihren Träumen, ließ sich nicht abschütteln, gab keine Ruhe. Wie ein Mahnmal war es ihr ständig präsent.
"Lauf nicht weg, Kleines! Komm zu mir. Ich kann dir helfen. Lauf nicht weg!" rief ihre Mutter sie mit ihrer lockenden, traurigen Stimme.
Dhalia hatte es satt, davonzulaufen. "Mir helfen?!" fragte sie bitter zurück. "Mir kann niemand mehr helfen! Es ist vorbei. Wo bist du früher gewesen, als ich dich gebraucht habe? Als ich ganz allein hatte herausfinden müssen, was mit mir vorging? Als ich erkennen musste, dass mein ganzes Leben nichts weiter als eine Lüge war. Wo bist du da gewesen?"
Das Gesicht kam näher. Nun konnte Dhalia die ganze Gestalt erkennen - die Tränen in den leuchtend grünen Augen, die flehend ausgestreckten Hände. "Vergib mir", flüsterte die Erscheinung. "So war das nicht geplant."
"Geplant?" brauste Dhalia zornig auf. "Es ist mein Leben, von dem du da sprichst, mein Schicksal. Ihr habt mit mir gespielt wie mit einer Schachfigur, die man nach Belieben gegen eine andere austauschen kann. Doch die andere hat sich falsch entschieden und plötzlich fällt euch ein, dass ihr noch eine Tochter habt! Wie konntet ihr mir das nur antun?"
"Bitte, hör mich an", rief die Erscheinung und streckte ihre Hand aus, um Dhalia zu berühren, doch sie wich trotzig zurück. "So war das nicht gewesen, mein Kind. Es ist nur die Wut, die aus dir spricht. Vertrau mir", sie lächelte gütig, jedoch zaghaft, als wäre Dhalia ein schreckhaftes Rehkitz, das sie nicht verscheuchen wollte.
"Dir vertrauen? Du hast mein Leben zu einer einzigen Lüge gemacht. Wieso sollte ich dir vertrauen?"
"Weil du keine andere Wahl hast." Die Frau wirkte aufrichtig bekümmert. "Wie gern hätte ich dir all das erspart, aber es lag nicht in meiner Macht. Es gibt jedoch vieles, was du erfahren musst, um deiner Selbst willen. Sonst wirst du niemals glücklich, wirst niemals deinen Platz in dieser Welt der Menschen finden."
"Ich hatte meinen Platz. Dort war ich glücklich."
"Und doch hast du ihn verlassen."
"Ich werde dorthin zurückkehren." Erst jetzt wurde Dhalia bewusst, wie sehr sie sich das tatsächlich wünschte.
"Es wäre schön, wenn du das könntest. Doch du weißt selbst, dass es nicht möglich ist."
"Wieso nicht?" rief Dhalia mit verzweifeltem Trotz.
"Weil du kein Mensch bist!"
Die Worte waren geflüstert, doch mit ihrer niederschmetternden Endgültigkeit hallten sie wie Donner in Dhalias Kopf wider.
Mitfühlend blickte ihre Mutter sie an. "Ich weiß, du wärst so gern eine von ihnen. Aber das bist du nicht. Das heißt nicht, dass du fort musst", fügte sie rasch besorgt hinzu, bevor Dhalia sich wieder von ihr abwenden konnte. "Du musst noch viel lernen. Du darfst nicht gegen dein Wesen ankämpfen, sonst wirst du daran zerbrechen." Plötzlich lächelte sie melancholisch. "Du entstammst zwei sehr alten Familien. Du bist ein Kind der Liebe und der Magie. Kämpfe nicht dagegen an. Komm zu mir und ich werde dir helfen, alles zu verstehen, dich selbst zu verstehen. Mehr will ich nicht, als es dir zu erklären. Mehr kann ich leider auch nicht für dich tun, meine einzige, meine geliebte Tochter."
"Wieso habt ihr mich weggegeben?" flüsterte Dhalia. "Wieso habt ihr mich verlassen?"
"Komm zu mir und du wirst es verstehen."
"Ich möchte es aber jetzt erfahren."
Die Frau seufzte, widersprach jedoch nicht. "Es ist schwer zu erklären, ich könnte es dir viel besser zeigen, doch so ..." Sie verstummte und machte eine hilflose Geste. Tränen rollten ihre blassen Wangen hinab. "Gern hätte ich gesagt, dass wir keine andere Wahl hatten, aber die hatten wir. Wir haben das Wohl der Welt

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