Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
ihr Reich zu finden." Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf, voll Unmut über ihre eigene Dummheit. "Umsonst", flüsterte sie plötzlich tonlos. "Es war alles umsonst."
"Du meinst, du hast sie nicht gefunden?"
Dhalia lachte bitter auf und ihre Augen funkelten ihn sarkastisch an. "Oh doch, ich habe sie gefunden - die Prophezeite, meine ich. Und ich habe dafür nicht einmal die Hilfe der Feen gebraucht, ob dunkel, blau oder hell! Der Herrscher persönlich hat sie mir gezeigt. Er hat sie schon seit Jahren." Alle Kraft, die die Wut ihr verliehen hatte, schien aus ihr zu weichen. "Sie steht auf seiner Seite, Chris."
"Wie ist das möglich?"
"Ich weiß es nicht. Vermutlich hatte er sie geholt, als sie noch ganz klein war."
"Bist du sicher, dass es die richtige Frau war?"
"Ja", sie nickte und presste ihre Lippen ganz fest aufeinander. "Ich habe sie selbst gesehen. Beim Herrscher."
"Aber du kennst sie doch gar nicht."
"Ich weiß, dass sie es war!" Dhalias Stimme überschlug sich. "Entschuldige", fügte sie murmelnd hinzu. Sie hatte Chris nicht anfahren wollen.
"Schon gut." Er lächelte nachsichtig. Erst dann schien ihm bewusst zu werden, was sie gerade gesagt hatte. Schockiert starrte er sie an. "Du warst beim Herrscher?"
"Ja", erwiderte sie müde. Die Unterhaltung hatte sie sehr angestrengt.
"Aber wie ...?"
"Bitte, nicht jetzt." Sie fühlte sich so unsagbar schwach, doch sie zwang sich, die Augen offen zu halten. Fragend blickte sie zu Chris hoch. "Du weißt jetzt, was ich bin ..." Den Rest des Satzes ließ sie bewusst unausgesprochen.
"Ich weiß schon lange, wer du bist", erwiderte er ruhig. Sie wollte etwas sagen, doch er schüttelte seinen Kopf. Sie gehorchte. Chris legte seine Hand auf ihr Herz. "Da drin - das bist du. Mensch - Fee - guter Geist", er lächelte zärtlich. "Glaubst du wirklich, das spielt noch irgendeine Rolle für mich?"
Mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen schloss Dhalia endlich ihre Augen und Chris legte seine beiden Arme um sie, um ihren Genesungsschlaf zu beschützen.
Als Dhalia erwachte, saß Chris da und schaute sie nachdenklich an. "Sobald es dir besser geht, brechen wir auf", sagte er entschieden. "Irgendwohin weit weg, wo uns keiner kennt."
Sie schüttelte schwach ihren Kopf. "Das wird leider nicht möglich sein."
"Wieso?!" brauste er plötzlich auf und sprang hoch. Anscheinend hatte er mit einer solchen Reaktion schon gerechnet. Er sah sie anklagend an. "Ist es noch immer wegen deiner Suche? Reicht es dir etwa nicht, dass du schon dreimal beinahe gestorben bist? Wirst du erst ruhen können, wenn es dich tatsächlich erwischt?!"
"Dreimal reicht völlig", erwiderte sie sanft. "Die Suche ist beendet. Es war alles umsonst und jetzt ist es endgültig vorbei. Zumindest, der Teil, der von mir abhängt", fügte sie hinzu. "Aber ich fürchte, dass man mich nicht so einfach in Ruhe lassen wird." Sie wirkte gefasst. Anscheinend hatte sie sich das alles schon durch den Kopf gehen lassen. Chris sah sie fragend an und sie fuhr fort. "Du sagtest, es würde nichts ändern, dass ich kein Mensch bin. Aber leider ändert es alles. Der Herrscher wird nicht eher ruhen, bis er mich in seiner Gewalt hat. Und was er dann mit mir vorhat, hat er mir mehr als deutlich demonstriert." Sie schauderte bei der Erinnerung an ihre Begegnung. "Ich kann dem nicht entkommen, Chris. Aber ich werde dich nicht auch noch mit hineinziehen. Ich werde von nun an immer auf der Flucht sein."
"Mir ist es egal!" Er starrte sie wütend an.
"Mir aber nicht." Ihr Ton klang endgültig. Bevor er wieder aufbrausen konnte, fuhr sie schnell fort. "Du bist ein guter Mensch, Chris. Du verdienst es, endlich glücklich zu sein."
"Und du glaubst, das könnte ich, wenn ich dich im Stich ließe?" Er beugte sich vor und fasse sie hart an den Schultern. "Na, vielen Dank!" Abrupt ließ er sie wieder los und wandte sich ab. "Wo willst du überhaupt hin?" schleuderte er ihr entgegen, während er vor dem Feuer unruhig auf und ab lief.
"Ich muss meine Zieheltern warnen, sie schweben ebenfalls in großer Gefahr. Vielleicht können wir zusammen untertauchen." Sie verstummte, fuhr dann aber tapfer fort. "Und wenn nicht, wenn sie mich nicht mehr wollen, komme ich auch allein zurecht."
Chris blieb stehen und sah sie traurig an. Sie sah Tränen in seinen Wimpern glitzern.
"Es tut mir leid, Kleines." Er ging wieder zu ihr herüber und kniete sich neben sie. "Wir müssen das nicht jetzt besprechen. Werd du erstmal wieder gesund. Dann wird uns schon eine
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