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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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inne. "Heißt das, Ihr habt mich später erwartet?"
"Euch oder eine Eurer Schwestern. Unsere Gemeinschaft hat schon seit Urzeiten das Privileg, die besondere Aufmerksamkeit der Dunkelfeen zu genießen." Er lächelte arglos und machte eine einladende Geste mit der Hand. "Ich bitte Euch, kommt doch hinein."
Völlig aus dem Konzept gebracht, zögerte Eliza kurz, bevor sie der Einladung Folge leistete. Machte der Mann sich etwa lustig über sie? Mit all ihrer Kraft ließ sie ihren Geist gegen den seinen prallen. Sie hatte weder Zeit noch Geduld für jedwede Rücksichtnahme. Doch außer seinem Wunsch, ihr zu Diensten zu sein, konnte sie rein gar nichts erkennen.
Irritiert folgte sie ihm in einen großen Raum mit langen Tischen und Holzbänken. Die wenigen Menschen, die sich darin aufhielten, verbeugten sich bei ihrem Erscheinen höflich und verließen den Raum. Doch sie konnte nur milde Verwunderung über ihren Besuch bei ihnen spüren, keine Angst.
"Kann ich Euch vielleicht etwas anbieten?" fragte Sorin beflissen. "Frisches Quellwasser, vielleicht, oder einen Salat?"
"Nein, danke." Eliza hatte sich von ihrer Verwunderung erholt. "Ich will wissen, wo die beiden Menschen sind."
"Welche Menschen, Herrin?"
"Ein Mann und eine verwundete Frau, die heute angekommen sind", sagte sie gereizt. Sie wusste nicht, was er für ein Spielchen spielte, doch sie hatte keine Lust darauf.
Bedauernd breitete Sorin die Hände aus. "Aber wir haben seit Wochen keinen Besuch gehabt. Das Kloster liegt zu tief im Wald, als dass viele Menschen den Weg auf sich nehmen würden."
So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte einfach keine Falschheit bei ihm erkennen, nur gutmütige Verwunderung über den Zweck ihres Besuchs.
Drohend richtete sich Eliza auf, stützte ihre Hände auf der Tischplatte ab und fixierte ihr Gegenüber mit ihrem Blick. "Wollt Ihr mir etwa erzählen, es wäre hier kein Mann mit einer blonden jungen Frau, die an der Schulter verletzt war, aufgetaucht?"
Unerschrocken erwiderte Sorin ihren Blick. "Ja, Herrin."
"Ich glaube Euch nicht", sagte sie schlicht. "Durchsucht das gesamte Gelände", befahl sie ihren beiden Wächtern. "Ich möchte, dass jedes Haus und jede Kammer durchsucht wird."
Traian und Gheorghe nickten und verließen den Raum.
Sorin spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Doch sie hatte noch keinerlei Anhaltspunkte, er durfte sich auf keinen Fall eine Blöße leisten. "Sie werden nichts finden, Herrin", sagte er auch auf die Gefahr hin, ihren Zorn auf sich zu ziehen. "Doch wenn Ihr wollt, könnt Ihr in einem komfortableren Raum auf sie warten. Hier ist es ein wenig zugig."
Eliza nickte gedankenverloren.
Sorin führte sie in sein Arbeitszimmer, das gleiche Zimmer, in dem Dhalia und Chris in der Nische verborgen waren. Die Nische war ausgezeichnet versteckt, doch er wusste nicht, wie gründlich die beiden Wächter waren. Er hoffte bloß, dass ein Zimmer, in das er sie selbst geführt hatte und in dem sie selbst die ganze Zeit auf ihre Rückkehr wartete, nicht so gründlich durchsucht werden würde.
Als sie die Kammer erreicht hatten, wollte er sich von ihr verabschieden. Doch Eliza hielt ihn zurück.
"Nicht so eilig, mein Lieber", sagte sie mit eiskalter Stimme, die ihr Lächeln Lügen strafte. "Immerhin habt Ihr vorhin mit Eurem Leben dafür gebürgt, dass meine zwei Flüchtlinge nicht hier sind."
Sorin schluckte. "Aber ich sage die Wahrheit."
"Nun, dann habt Ihr auch nichts zu befürchten." Sie setzte sich in einen Sessel. "Und jetzt seid still." Sie schloss die Augen und konzentrierte sich voll auf ihre innere Wahrnehmung. Trotz der starken magischen Strahlung, die den ganzen Ort durchdrang, konnte sie die Präsenz der Menschen in den angrenzenden Räumen deutlich spüren. Ihre Sinne funktionierten also einwandfrei. Sie begab sich in eine immer tiefere Trance, in dem Bestreben, ihre Wahrnehmung auszuweiten. Sie wusste, dass sie dies viel zu selten übte. Doch dieses Mal gelang es ihr mit fast erstaunlicher Leichtigkeit. Vielleicht lag es ja gerade an der unglaublichen Menge magischer Energie, die an diesem Ort konzentriert war. Auf jeden Fall gelang es Eliza, während sie sich immer tiefer in sich selbst zurückzog, zum ersten Mal, ihren physischen Körper gewissermaßen zu verlassen und das gesamte Klostergelände in ihrem Geist zu durchstreifen. Diese Erfahrung war so überwältigend, dass sie die Dunkelfee beinahe vergessen ließ, wonach sie eigentlich suchte. Aber eben nur beinahe.
Als Eliza die Augen wieder

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