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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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weiß genau, was das Wort bedeutet, ich möchte lediglich wissen, wie du es anstellen willst, dich mir zu widersetzen."
"Ich kündige", sagte Eliza trotzig.
Denna lachte herzlich auf. "Der war gut", sagte sie, als sie sich schließlich beruhigt hatte. "Ach, das war kein Scherz?" fragte sie nach einem Blick in Elizas entschlossenes Gesicht. "Also wirklich, Eliza, manchmal frage ich mich, ob du in all den Jahren überhaupt etwas gelernt hast. Du kannst deinen Dienst für den Herrscher nicht quittieren. Niemand kann das."
"Dann musst du mich schon zwingen zurückzukommen."
Denna überlegte. Das könnte sie tun. Doch Feen gingen nicht gern gegen ihresgleichen vor. "Was hast du vor?" fragte sie daher schließlich.
"Ich werde Chris und das Mädchen finden. Und dann werde ich zurückkommen."
"Du weigerst dich also, meinem Befehl Folge zu leisten?"
"Ja."
Denna nickte. "Das werde ich mir merken. Ich könnte dich wohl zurückbringen lassen, doch dafür müsste ich mehrere Einsatztrupps abziehen lassen und das will ich im Augenblick nicht."
Eliza nickte erleichtert. Es würde also nicht zum Äußersten zwischen ihr und ihren Freunden kommen müssen. Davor hatte sie die meiste Angst gehabt.
"Du bist jedoch aller Privilegien beraubt, die dir dein Status bisher verliehen hatte. Du darfst nicht länger im Namen des Herrschers sprechen oder handeln. Für dich gelten von nun an die gleichen Gesetze wie für die Menschen."
"Was ist mit Magie?" fragte Eliza besorgt.
"Dritte Stufe", entschied Denna. "Und nur damit wir uns richtig verstehen - solltest du diese Linie auch nur mit einem Fuß übertreten, schicke ich dir ein halbes Dutzend Einsatztrupps auf den Hals. Ist das klar?"
"Ja."
"Deine Wächter wirst du uns übrigens unverzüglich zurückschicken."
Eliza konnte nur noch nicken.
"Wohin wirst du nun gehen?" fragte Denna plötzlich mitfühlend.
"Lass das mal meine Sorge sein." Eliza trennte die Verbindung. Das Gespräch war beendet. Es gab nichts mehr zu sagen.
Mechanisch packte sie die kleine Kugel weg, durch die sie in den letzten Jahren viele Befehle erhalten und ebenso viele Erfolge zurück gemeldet hatte. Doch nun war alles vorbei. Was früher gewesen war, zählte nicht mehr. Das Mädchen hatte sie alles gekostet. Sie würde es finden, egal, wie lange es dauern mochte. Und dann würde sie ihr altes Leben wieder zurückbekommen.

Eliza fand ihre Wachen genau dort vor, wo sie sie verlassen hatte. "Steht auf und schnappt euch eure Sachen!" rief sie ihnen zu, während sie bereits Feenstaub in die Luft streute und eine Wolke für die beiden Männer erschuf.
"Geht es weiter?" erkundigte sich Traian neugierig.
"Nein", Eliza schüttelte den Kopf. "Ihr beide geht zurück. Von nun an muss ich allein klar kommen."
"Was ist passiert?"
"Ich bin sicher, ihr werdet in der Hauptstadt einem neuen Trupp zugeteilt." Sie wollte nicht über ihr Gespräch mit Denna reden.
"Wir werden Euch nicht verlassen!" rief Traian, als ihm endlich dämmerte, was sie eigentlich sagte.
"Doch, das werdet ihr!" Sie sah ihn streng an, dann wurde ihr Blick jedoch weicher. "Du hast eine Familie zu versorgen, Traian. Ich komme schon klar."
Er nickte widerstrebend.
"Keine Sorge, ich werde auch zurückkommen", sagte sie, als die beiden Männer die Wolke betraten.
Langsam hob sie ihre Arme und die schwarze Wolke stieg in den Himmel. Eliza verfolgte sie mit ihrem Blick, wie sie immer kleiner und kleiner wurde, bis sie sie gar nicht mehr erkennen konnte.
Plötzlich fühlte sie sich sehr allein. Isoliert von ihrem eigenen Volk, das sie verstoßen hatte, und getrennt von den beiden Menschen, die in den letzten Jahren ihre ständigen Begleiter gewesen waren. Jetzt war sie wahrlich nur auf sich gestellt.
Sie durchsuchte ihre Taschen. Ihr Vorrat an Feenstaub war erschöpft, doch sie hatte noch einige Artefakte, die ihr nützlich sein konnten. Sie packte das Nötigste zu einem kleinen Bündel zusammen. Viel würde sie nicht mitnehmen können.
Und dann tat sie etwas, das sie seit den Tagen ihrer Grundausbildung, seit den Tagen, als sie ihre Flügel bekommen hatte, kaum noch gemacht hatte. Sie breitete ihre Flügel zu ihrer vollen Größe aus und genoss ihr leichtes Flattern im Wind. Dann nahm Eliza Anlauf und stieß sich sacht vom Boden ab. Sie spürte, wie der Aufwind sie erfasste und sie immer höher in den Himmel trug. Sie hatte schon beinahe vergessen, wie schön das Fliegen eigentlich war.

    * * *

Geschäftig eilte Denna den prunkvollen Gang entlang, der zu dem Arbeitszimmer

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